
Der Nachwuchsmangel in den Feuerwehren muss früh angegangen werden



Feuerwehr ist nicht nur etwas für starke Männer. Regelmässig trainieren die 14 Mitglieder der Jugendfeuerwehr Hydros für den Ernstfall. Brennende Pfannen oder Autos werden gelöscht, Schläuche verlegt und Leitern erklommen. «An echten Einsätzen sind wir aber nicht dabei», stellt Sindy Hochuli klar. Sie ist die Hauptleiterin der Jugendfeuerwehr, die von den Feuerwehren Rothrist, Oftringen und Strengelbach gemeinsam organisiert wird. Unter anderem ist die Jugendfeuerwehr, von denen es in der Region noch drei weitere gibt, ein Teil der Lösung gegen den Neumitgliedermangel.
Feuerwehren leiden unter Überangebot an Vereinen
Die Feuerwehren der Regionen sehen die Rekrutierung der Neumitglieder als eine der grössten Herausforderungen. Mitunter schuld daran sei das Überangebot an Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, wie etwa der Murgenthaler Kommandant Marco Witschi sagt. Tatsächlich gab es früher in einem Dorf vielleicht einen Schützenverein, einen Chor und die Feuerwehr – und es gehörte zum guten Ton, in allen aktiv zu sein. Heute werben viele Vereine um die Gunst der Bürger. Und das immer früher. Können Fussballtrainings ab fünf Jahren besucht werden, stehen die MuKi-VaKi-Turnen oft bereits für Kinder ab zweieinhalb offen.
Mit den Jugendfeuerwehren sollen die Jugendlichen ab 12 Jahren an die Feuerwehr angebunden werden.
Doch was macht eine Jugendfeuerwehr genau? «Wir arbeiten mit Originalgerätschaften und bringen den Jugendlichen unser Handwerk bei», erklärt Sindy Hochuli. So soll den Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung geboten werden. Das Gelernte stellt Hydros dabei seit gut sechs Jahren an den Schweizermeisterschaften der Jugendfeuerwehren unter Beweis. Dort gilt es, einen Parcours unter Zeit, mit so wenig Fehlern wie möglich, zu absolvieren. Teile des Parcours sind etwa eine Personenrettung über eine Leiter oder das Verlegen von Schläuchen über und unter Hindernissen.
Verbissenes Üben auf dem Gelände der erzo
«Als wir vor vier Jahren den 12. Platz belegten, weckte das den Ehrgeiz richtig», erzählt Sindy Hochuli. Verbissen wurde auf dem heimischen Parcours, der sich auf dem Gelände der erzo befindet, geübt. Im Februar beginnt jeweils das Training. «Der Kern des Teams blieb bisher über Jahre zusammen, das hat sicher geholfen», meint die Hauptleiterin. Doch gerade dann, wenn der Übertritt in die Feuerwehr zum Thema wird, verliere Hydros die meisten Mitglieder. «Bis ungefähr 16 können wir die Jugendlichen gut halten», meint die Oftringerin. Doch mit dem Beginn der Lehre werde die Zeit knapp. «Und die Jugendfeuerwehr ist halt schon ein Nischenhobby», fügt Hochuli an. Hin und wieder gibt es aber tatsächlich Mitglieder, die den ganzen Weg gehen und nach der Jugendfeuerwehr in die richtige Feuerwehr übertreten.