Badener Hotel Blume serviert jetzt einen Grappa aus Wettingen

Nichts ist italienischer als ein Grappa zum Abschluss eines Mahls. Wem die Zeit bis zum nächsten Italienurlaub zu lang ist, dem empfiehlt sich ein Blick auf die Spirituosen-Karte im Atrium Hotel Blume. «Wettinger Grappa, gebrannt bei Humbel Stetten, gelagert in einem gebrauchten Sherryfass, 40%» steht da geschrieben.

Seit Juli wird im Bäderquartier das Destillat aus den Pressrückständen der Weinherstellung – dem sogenannten Trester – serviert. 13 Franken kosten 2 cl. Man habe den Grappa bewusst im mittleren Preissegment angesetzt, sagt Hotelier Patrik Erne, «den billigsten bestellt sowieso niemand», und schliesslich soll der regionale Grappa unter die Leute kommen.

Gin und Lotionen aus Badener Thermalwasser

«Es ist unser Ziel, möglichst viele Produkte selber herzustellen», sagt Erne, der die «Blume» 2002 zusammen mit seinem Bruder Silvio von den Eltern übernommen hat. Das Hotel hat eigene Beauty-Produkte im Angebot, etwa Körperlotionen aus Badener Thermalwasser. Im letzten Jahr präsentierte man einen Gin aus dem hauseigenen Thermalwasser. Man wolle damit dem Trend nach regionalen Produkten nachkommen, so Erne.

Da passt es gut, dass die Familie in Wettingen Rebberge besitzt. Die Eltern hatten einst drei Parzellen erworben. Und statt den Trester des Blauburgunders wie üblich den Reben als Dünger beizugeben, wurde heuer erstmals Grappa daraus gebrannt. 

Grappa ist ein geschützter Begriff

Patrik Erne ist sich bewusst, das Grappa ein geschützter Begriff ist. «Grappa» darf eigentlich nur für italienische und Tessiner Tresterbrände verwendet werden. In der «Blume» wird die Spirituose aus einer Flasche mit der Gravur «Wettinger Grappa» eingeschenkt. «Wenn sich jemand daran stören sollte, kann er sich bei mir melden», sagt Erne, «dann lasse ich die Gravur ändern.» Der Grappa, der in der «Blume» ausgeschenkt wird, ist bei weitem nicht der einzige, der in der Region produziert wird. Nur wird er andernorts selten als solcher ausgewiesen.

50 Liter hatte Erne bei der Humbel Spezialitätenbrennerei in Stetten bestellt. 1,2 Tonnen Trester wurden dafür angefordert. Am Ende ergab das sogar 80 Liter Grappa. Diese lagern seit einem halben Jahr in einem gebrauchten Sherryfass, das im Estrich des Hotels steht. «Die Lagerung im Fass verleiht dem Grappa die Bernsteinfarbe und den süsslichen Touch», sagt Erne. Und wenn der Pegel in der gravierten Flasche sinkt, wird nachgefüllt.

Und wie mundet der eigene Grappa. «Ich finde ihn sehr gut», sagt der Hotelier, gesteht aber, dass er kein wirklicher Grappa-Kenner sei. «Deshalb habe ich unser Service-Personal angewiesen, die Gäste, die den Grappa bestellen, zu fragen, wie er ihnen schmeckt.» Die Rückmeldungen seien durchweg positiv.