
Die Nerven halten, die Stimme versagt und dann gibt es WM-Silber für die Strengelbacherin
Das vielleicht Anstrengendste rund um die Nachwuchs-Weltmeisterschaften in Madrid war für Janine Hunsperger das Interview nach dem Finale. Heiser beantwortet sie die Fragen. «Ich habe mich erkältet. Als nach dem Final die Anspannung wich, verabschiedete sich meine Stimme», sagt sie. Während der Wettkampfwoche sei sie aber in Vollbesitz ihrer Kräfte gewesen. Dies machte sich vor allem im Mixed-Teamwettkampf an der Seite des Wallisers Andrea Vallaro bemerkbar. Die Qualifikation glückte Janine Hunsperger zwar nicht wunschgemäss, die Schweizer landeten auf Rang 12 von 19 Nationen. Dann steigerte sich die 19-Jährige. Sie und Vallaro bezwangen auf dem Universitätsgelände nach einem Freilos in der ersten Runde im zweiten Durchgang Estland mit 147:143. Im Viertelfinal stand es gegen England 154:154. Das Shoot-off – ein einziger Pfeil – musste entscheiden. «Wir behielten die Nerven», freute sich Janine Hunsperger, dass sie und Vallaro in den Halbfinal einzogen.
Am eigenen und äusseren Druck nicht zerbrochen
Auch gegen Norwegen war das Skore mit 155:155 ausgeglichen, wieder setzte sich die Schweiz im Shoot-off durch und hatte eine Medaille auf sicher. «Wir wussten, dass für uns viel möglich ist an dieser WM, es gab viele, die meinten, sie würden auf uns setzen», sagt Janine Hunsperger. Seit zwei Jahren bildet sie mit Andrea Vallaro ein Team. «An der Schiesslinie können wir einander gut motivieren und ehrlich und direkt sagen, worauf der andere jeweils achten könnte», so die Aargauerin, die mit ihrem Walliser Partner auf Trainer Tiziano Xotti vertraut.
Zuletzt änderte das Schweizer Duo einiges an seiner Technik, feilte monatlich in Tenero an den Kadertrainings an Finessen und legte auch mental zu. Gute Resultate im Youth-Cup in Rumänien und Slowenien steigerten die eigenen Ambitionen für die WM. Im Final vor dem Königspalast, bei leichtem Wind, war Indien dann aber zu stark (152:147). «Die Silbermedaille bedeutet mir sehr viel, sie zeigt, dass sich die konsequente Arbeit und all die Bestrebungen für den Sport lohnen», sagt Janine Hunsperger, die in Bern die Feusi-Sportschule besucht und viermal pro Woche in Bern oder Basel trainiert. Auch aufseiten des Schweizer Verbandes Swiss Archery freut man sich, dass der Schweizer Nachwuchs an der Weltspitze angekommen ist.
Für Janine Hunsperger war die WM in Madrid die dritte und letzte auf Juniorenstufe und die erfolgreichste. 2020 wartet noch die EM, ehe sie in die nächsthöhere Altersklasse wechseln wird. Für die Zukunft hat sie sich vorgenommen, auch im Individual-Turnier zuzulegen. Im Einzel war für sie in Spanien nach einem technischen Fehler in der zweiten K.o-Runde Endstation.
Hier gibt es ein Facebook-Video vom Teamfinale mit Janine Hunsperger.
Bogenschiessen
Madrid (Sp). Nachwuchs-Weltmeisterschaften. Compound Juniorinnen. Qualifikation: 1. Ella Gibson (Eng) 693. 2. Ipek Tomruk (Tür) 692. 3. Alexis Ruiz (USA) 691. – Ferner: 33. Janine Hunsperger (Strengelbach) 656. – K.o-Runde. 1. Runde. Hunsperger s. Madhura Dhamangaonkar (Ind) 137:127. 2. Runde: Hunsperger u. Gibson 133:141. – Schlussrangliste: 1. Amanda Mlinaric (Kro) 144. 2. Tomruk 142. 3. Elisa Roner (It) 144.
Mixed Compound Junioren. Vorrunde: 1. Norwegen 1395. 2. Russland 1390. 3. USA 1389. – Ferner: 12. Schweiz 1348. 2. Runde: Schweiz s. Estland 147:143. Viertelfinal: Schweiz s. England 154:154/Shoot-off 20:18. Halbfinal: Norwegen u. Schweiz 155:155 /Shoot-off 17:20. Final: Schweiz u. Indien 147:152.