
Thomas Jäggi übernimmt das «Pintli» Hauenstein-Ifenthal in vierter Generation


In den 1950er-Jahren wanderten vier Männer jeweils in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag nach Ifenthal. Wenn sie um etwa vier Uhr morgens beim Restaurant Pintli eintrafen, hatte der Wirt bereits das Frühstück vorbereitet. «Das war mein Grossvater», erzählt Thomas Jäggi. Seiner Familie mütterlicherseits gehört das «Pintli» seit vier Generationen. Angefangen bei der Urgrossmutter, dann der Grossvater mit Familie, schliesslich die Eltern von Thomas Jäggi. Der 55-Jährige ist in der Wohnung über der Wirtsstube aufgewachsen. «Hier wurden früher noch richtige Feste gefeiert», sagt er und schwelgt in Erinnerungen.
Nun, seit dem 1. August, führt Jäggi das Gasthaus selbst. «Eigentlich habe ich immer auf diesen Moment hingearbeitet», meint er. Schliesslich habe er sich zum Koch und Metzger ausbilden lassen. Das Gastgewerbe ist ihm also schon immer nah gewesen. Und das «Pintli» sowieso: «Es ist mir eine Herzensangelegenheit.» Die Familie habe schon erwartet, dass er den Betrieb mal selbst führt. Jäggi relativiert: «Aber wenn man hier aufwächst, dann weiss man, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.»
«Alles ist hausgemacht und aus der Region»
Heute ist er in einem 60-Prozent-Pensum im Gewürzhandel tätig. Die restliche Zeit will Jäggi in sein Restaurant auf dem Hauenstein investieren: «Am Wochenende stehe ich in der Küche», sagt er bestimmt. Und das Fleisch bereite er selbst zu. Jäggi: «Ich habe in meinem Wohnhaus eine vollausgerüstete Metzgerei.»
Das Konzept des «Pintli» will Jäggi einfach halten: «Von der Schnauze bis zum Schwanz, bei uns wird alles verwertet», sagt der leidenschaftliche Jäger. So stehen auf der Menükarte ein Zvieriplättli «mit Speziellem vom Schwein», ein klassischer Wurst-Käse-Salat, Cordon bleu mit Pommes frites oder der Pintli-Burger. «Alles ist hausgemacht und aus der Region», erklärt Jäggi. Die überschaubare Karte sei ihm wichtig. «Wir wollen nicht einen dreifachen Salto machen, ein einfaches Heubürzli reicht uns.»
So ist das eben auf dem Hauenstein
In der Gaststube sitzen die «Pintli»-Gäste an langen Holztischen. Resat Turan bedient die Leute aus der ganzen Region. Seit fast sechs Jahren ist er im Restaurant tätig – er war auch bei Jäggis Vorgängerin angestellt. Sie wechselte im Frühjahr ins Restaurant Löwen in Erlinsbach SO. Mittlerweile zog sie sich aber komplett aus dem Gastgewerbe zurück (wir berichteten).
Turan wird von zwei Teilzeitmitarbeitenden unterstützt. Denn gerade an den Wochenenden wird es drinnen und draussen auf der grosszügigen Terrasse schon auch voll. So erging es dem Neu-Wirt Jäggi auch am Eröffnungstag: «Am Tag zuvor sind wir wie der Zirkus hier eingezogen und haben alles eingerichtet.»
Mehr als 120 Gäste seien dann am Bundesfeiertag ins «Pintli» gekommen. Jäggi erzählt: «Ab 9 Uhr morgens hatten wir Gäste, obwohl die Eröffnung eigentlich erst am Nachmittag geplant war.» Doch so sei das eben auf dem Hauenstein.
Dem Alltag entfliehen
Unter der neuen Führung soll im «Pintli» wieder vieles so werden, wie es früher einmal war. «Die Aufgabe einer Wirtschaft besteht darin, den Leuten einen Ort zu geben, an dem sie einander begegnen können und an dem sie dem Alltag entfliehen können», sagt Jäggi. Denn es komme ja niemand ins «Pintli», nur weil er Durst oder Hunger habe. Es gebe sogar Gäste, die sagen, das Restaurant sei für sie ein Kraftort. Diesem Gefühl will Jäggi, als Wirt in der vierten Generation, gerecht werden.
Das Restaurant Pintli an der Belchenstrasse 78 in Hauen-stein-Ifenthal hat jeden Tag, ausser dienstags, geöffnet.