Der Kanton Aargau ist die Beachsoccer-Hochburg der Schweiz

Wenn man an Beachsoccer denkt, sieht man Brasilianer vor sich, die am Strand von Rio de Janeiro den Ball kunstvoll jonglieren. Das kommt nicht von ungefähr, schliesslich hat die Trendsportart dort ihren Ursprung und an der Copacabana fanden in den 1960er-Jahren auch die ersten offiziellen Turniere statt. Bis heute sind die Ballzauberer aus Südamerika das Mass aller Dinge im Beachsoccer.

Dass sich aber der Kanton Aargau zum Schweizer Beach­soccer-Mekka gemausert hat, ist wohl den Wenigsten wirklich bewusst. In den vergangenen zehn Jahren stellte jedoch kein anderer Kanton so viele Spieler der Beachsoccer-Nationalmannschaft und löste damit die Region Basel ab. Diese Entwicklung ist kein Zufall: «Beachsoccer und Futsal geniessen als hervorragende Ergänzung zum Rasenfussball beim AFV einen hohen Stellenwert», sagt Hannes Hurter, Geschäftsführer des Aargauer Fussballverbands. «Die Beachsoccer-Nationalmannschaft mit den zahlreichen Aargauer Spielern ist selbstverständlich das Flaggschiff.»

Mehrheit der Spieler stammt aus dem Aargau
Mit Noel Ott, Dejan Stankovic, Sandro Spaccarotella, Jan Ostgen, Kevin Tchatat, Patrick Rüttimann, Tobias Steinemann und Glenn Hodel figurieren acht Aargauer im 14-köpfigen Schweizer Kader für die heute beginnende Beachsoccer-Weltmeisterschaft in Moskau (Russ). Eine Tatsache, die Hannes Hurter sehr erfreut: «Das ist eine unglaubliche Quote und für uns natürlich eine fantastische Sache.»

Diese Situation spiegelt die Anstrengungen, die im Kanton in Sachen Beachsoccer gemacht wurden. Nicht ohne Grund lobt der im Aargau wohnhafte Nationaltrainer Angelo Schirinzi die Zusammenarbeit mit dem AFV in den höchsten Tönen. «Der Aargauer Verband mit Hannes Hurter hat immer super mitgeschafft», sagt Schirinzi.

Jüngstes Beispiel dafür ist die Beachsportanlage im Aarauer Schwimmbad Schachen. «Da es in der Schweiz und insbesondere im Kanton Aargau noch nicht viele Beachsport-Anlagen gibt, war das Projekt im Schachen Aarau von grosser Bedeutung. Dadurch konnte auch die Nationalmannschaft in den Kanton Aargau ‹geholt› werden», sagt Hannes Hurter. Mittlerweile trainiert Schirinzis Team zwei Mal in der Woche im Schachen ­und trägt damit auch den vielen Aargauern in der Landesauswahl Rechnung. «Wir finden eine Top-Infrastruktur vor», sagt Schirinzi.

Schwierige Gruppe in der WM-Vorrunde
Trotz der vielen Aargauer wird aber alleine das Überstehen der Gruppenphase in Russland ein schwieriges Unterfangen. In der Gruppe C treffen die Schweizer auf die überragenden Brasilianer sowie auf die starken Teams aus Weissrussland und El Salvador. Angelo Schirinzi dämpft deshalb die Erwartungen: «Es wird eine sehr schwierige Gruppe, doch wir probieren, das Beste herauszuholen.»

Hinzu kommt, dass mit den beiden Aargauern Noel Ott und Sandro Spaccarotella zwei Teamstützen angeschlagen nach einer Verletzung nach Russland mitreisten. Ott, der in Oftringen wohnt, zog sich letzten September mit dem SC Zofingen im 2.-Liga-inter-Meisterschaftsspiel gegen die Blue Stars Zürich einen Kreuzbandriss zu.

Dass das Topduell mit Brasilien bereits morgen Freitag über die Bühne geht, stört Schirinzi nicht gross. Im Gegenteil: «Es ist ein Vorteil, gleich im ersten Spiel auf den Favoriten zu treffen. Mal sehen, was für uns drin liegt. Die anderen beiden Spiele wollen wir gewinnen.» Damit wäre die Qualifikation für den Viertelfinal so gut wie sicher, was bereits einem enormen Erfolg gleichkäme. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Schweiz als Nachrücker zur WM anreist. Kurz vor Turnierbeginn gab die Ukraine bekannt, in Russland nicht an den Start zu gehen.

Der Kanton Aargau ist aber bereits vor dem ersten Spieltag Gewinner, oder wie es Hannes Hurter sagt: «Wir sind sehr stolz auf unsere Aargauer Nationalspieler, die auf internationalem Parkett für Furore sorgen.»