
Zuversicht bei Nick Alpiger und den Medizinern: «Mit intensiver Therapie ist das Eidgenössische möglich»
Nick Alpiger hat den Optimismus wieder gefunden. Die MRI-Untersuchung in der Rennbahnklinik Muttenz am Montagnachmittag hat ergeben, dass beim Nordwestschweizer Vorzeigeschwinger im Bereich von Becken und Oberschenkel «nur» die Sehnen verletzt sind. Die Muskulatur hingegen ist bei seinem am Weissenstein-Bergfest erlittenen Malheur intakt geblieben, eine Operation nicht notwendig.
Mit dieser Ausgangslage rückt die Teilnahme am Eidgenössischen Schwingfest in fünf Wochen in den Bereich des Möglichen. Die Ärzte des Nordwestschweizer Schwingverbandes schreiben in einer ersten Einschätzung: «Mit einer intensiven Therapie wird er es schaffen.» Und auch bei Stefan Strebel, dem Technischen Leiter des NWSV, ist Erleichterung spürbar: «Ich bin sehr zuversichtlich, dass Nick Alpiger in Zug starten kann. Alles hängt vom Heilungsverlauf in den nächsten fünf Wochen ab.»
Stunden des Bangens bei Nick Alpiger
Der 22-jährige Alpiger hatte sich auf dem Weissenstein bei der Niederlage im letzten Gang gegen den Berner Michael Wiget verletzt. Trotzdem gewann er auf dem Solothurner Hausberg noch seinen achten Kranz in dieser Saison. Eine erste Diagnose im Kantonsspital Aarau am gleichen Abend ergab einen Knochenabriss und eine Sehnenverletzung. Bange 40 Stunden bis zum MRI bei Verbandsarzt Urs Martin musste Alpiger ausharren – zwischen Angst, Enttäuschung, Hoffnung und neuer Zuversicht. Bereits am Sonntag sei der Nordwestschweizer Teamleader aber wieder guten Mutes gewesen, dass er beim grossen Saison-Highlight in Zug wird dabei sein können.
Was genau unter «intensiver Therapie» zu verstehen ist, darüber konnte oder wollte am Montag niemand Auskunft geben. Auch Alpiger zog es vor, nicht mit den Medien zu sprechen. Seine ganze Konzentration gilt nun der Reha.
Es gibt trotz neuer Zuversicht offene Fragen: Wie gross sind die Abstriche, die der Überraschungssieger des Innerschweizer Schwingfests in den entscheidenden Trainingswochen vor dem Eidgenössischen in Kauf nehmen muss? So treffen sich die 33 Nordwestschweizer Kaderschwinger bereits am Wochenende in Magglingen zum
letzten Trainingslager, wo neben der Teambildung mit Sportpsychologe Jörg Wetzel auch die acht Gänge des Eidgenössischen simuliert werden. Bei diesem Teil wird Alpiger passen müssen, wie auch für das Nordwestschweizer Verbandsfest am 4. August in Wittnau, die Hauptprobe für Zug.
Der Kopf ist letztlich der entscheidende Faktor
Der wichtigste Faktor bleibt in diesem Rennen gegen die Zeit der Kopf. Auf Topniveau kann ein Schwinger nur reüssieren, wenn er vollstes Vertrauen in seinen Körper hat. Auch der überragende Weissenstein-Sieger Samuel Giger benötigte nach überstandener Schulterverletzung zwei Feste, um zur mentalen Sicherheit zurückzufinden. Für Alpiger wird es in Zug ein Kaltstart sein – mit Fragezeichen, die sich erst dann definitiv auflösen werden.