Der zehnte Schweizer-Meister-Titel in Serie als krönender Abschluss

Am Seilziehclub Ebersecken gibt es in der 680-kg-Klasse auch in diesem Jahr kein Vorbeikommen. Wie Ende April in Thurtal dominierten die Luzerner Hinterländer auch beim Seilziehfest vor eigenem Publikum ihre Gegner nach Belieben. Weder Thurtal, Engelberg noch Stans-Oberdorf vermochten die Ebersecker beim zweiten Meisterschaftsturnier dieser Saison zu bremsen. Mit der logischen Konsequenz, dass sich Eberseckens starke Männer den Schweizer-Meister-Titel sichern konnten.

Für den Gastgeber hat der jüngste Erfolg historische Ausmasse: Es ist der zehnte SM-Titel und gleichzeitig der 20. Turniersieg in Serie in der 680-kg-Klasse. «Dass wir immer diese Konstanz gezeigt haben, ist eine schöne Sache», freute sich Christoph Rölli über das «spezielle Erlebnis» vor eigenem Anhang.

Schweizer-Meister-Titel als krönender Abschluss
Für den 29-jährigen Egolzwiler, der am Seil die vorderste Position einnimmt, bildet der zehnte Titel einen krönenden Abschluss seiner Seilzieh-Karriere. Weil Christoph Rölli zu seiner Freundin nach Deutschland zieht, ist die laufende Saison seine letzte im Dress des SZCE. Zwar ist die Sportart in seiner künftigen Heimat nicht unbekannt, aber bis zum nächsten Vereinslokal wären zwei Stunden Autofahrt nötig. «Das tue ich mir nicht an», sagte er schmunzelnd.

Umso mehr genoss Christoph Rölli den besonderen Moment. Und das, obschon er mit solchen Situationen bestens vertraut ist. Denn Rölli war bei allen Titelgewinnen mit von der Partie. «Der erste Triumph war der schönste, weil es ein einzigartiges Gefühl war», blickte er zurück. Nachdem Ebersecken die Saison zuvor auf Platz zwei abgeschlossen hatte, «wollten wir damals den Titel unbedingt gewinnen.» Dieser Wille, gepaart mit eisernem Trainingsfleiss, bildet denn auch den Grundstein für die Ebersecker Dominanz. «Man muss einfach dranbleiben», sagte Rölli.

Ausserdem profitieren die Luzerner Hinterländer von ihrer Nachwuchsarbeit. Weil regelmässig junge Seilzieher ins Fanionteam nachrückten, haben sich nie zu viele Wechsel auf einmal ergeben. «Die Jüngeren bekamen so das Gespür von jenen Athleten, die schon länger dabei sind», sagte Rölli. Dem Teamgeist vermag der laufende Prozess nichts auszumachen. «Es harmoniert super bei uns», verriet Rölli, der am Sonntag auch mit Eberseckens 640-kg-Truppe einen Heimsieg verbuchen und so den Rückstand auf Leader Engelberg verkürzen konnte.

Die Waage alleine macht keinen Unterschied aus
Dass heuer nur fünf Teams um den Schweizer-Meister-Titel in der 680-kg-Klasse kämpften, schmälert für Christoph Rölli den Erfolg nicht im geringsten. «Ich würde nicht behaupten, dass das ein geschenkter Titel ist», sagte er, «man muss trotzdem an den Turnieren starten und sie gewinnen.» Rölli hätte jedoch nichts dagegen, wenn künftig mehr Vereine in dieser Gewichtsklasse starten würden. «Das Problem ist, dass wir in der Schweiz keine schweren Athleten haben», erklärte er. Aus diesem Grund nehmen die meisten Teams in der «Königsklasse» 640 kg teil.

Dabei müsse das Maximum an Kilos nicht zwingend auf die Waage gebracht werden, wie Ebersecken auf Stufe 680 kg auch international schon oft bewiesen hat. «Wir stellen seit Jahren die Nationalmannschaft, obwohl wir total nur etwa 660 kg schwer sind», sagt Christoph Rölli. Gewonnen habe man aber auch so schon einiges. «Das Gewicht macht sicher etwas aus», sagt er, «es ist aber nicht alles.»