
Einteilen, grillen, schwingen und richten – die vier Arnold-Brüder sind am Kantonalen Schwingfest in Zofingen gefordert

«Die Freude am Schwingen packt mich immer wieder, das ist tief drin», sagt Simon Arnold. Selber steigt er seit seinem Rücktritt als Aktivschwinger im Jahr 2009 aber nicht mehr in die Hosen. Beim 113. Aargauer Kantonalschwingfest ist der Metzger mit eigenem Geschäft in Reiden als Grillmeister am Stand des Schwingklubs Zofingen auf Platz. Dank den Helfern, die er organisierte, dürfte der Familienvater den einen oder anderen Gang mitverfolgen können. «Es fasziniert mich immer wieder, zu sehen, wie sich unser Sport entwickelt», so der langjährige Aktuar des Schwingklubs Zofingen und Jungschwinger-Mitbetreuer. «Ich freue mich, wenn ein Kampf eine unerwartete Wendung nimmt, wenn man spürt, dass ein Schwinger nicht nur mit brachialer Kraft reisst, sondern mit Köpfchen ans Werk geht.» Also so, wie es der heute 38-Jährige als Aktiver auch tat. «Zwangsläufig», sagt Kranzschwinger Simon Arnold und lacht, «wir sind ja alle vier nicht gerade die Grössten und Schwersten.»
Den dritten Kranz gewinnen
Zum Arnoldschen Quartett gehören nebst Simon auch Philipp, Matthias und Kornel. Letzterer steht am Kantonalen als Einziger wettkampfmässig im Einsatz. Mit 1,70 Meter und 85 Kilogramm ist der 32-Jährige wie seine älteren Brüder weder ein Hüne noch ein Brocken. «Ich strebe meinen dritten Kranz an», sagt der Spengler/Sanitärinstallateur, «das ist ein hohes Ziel, aber mit der richtigen Tagesform und mit etwas Glück bei der Einteilung ist es machbar.» Drei bis vier Kontrahenten wird er auf den Rücken betten müssen, um mit Eichenlaub den Tag abschliessen zu können. Vom Ambiente in der Altstadt will sich Kornel Arnold nicht ablenken lassen. «Wo wir schwingen, sollte nie eine Rolle spielen, ich konzentriere mich auf mich und den Gegner.» Dann aber schiebt er nach: «Weil ich beim Aufbau helfe, wird der Gedanke daran, dass ich am Sonntag schwinge, etwas früher präsent sein als üblich. Sonst kommt er erst frühmorgens beim Anschwingen.»

Fair und sportlich korrekt
Im Sägemehl stehen wird auch Philipp Arnold, aber nicht in den Schwingerhosen, sondern im «Mutz». Standesgemäss gekleidet amtet der 39-Jährige als Kampfrichter. «Keinen Fehlentscheid treffen und schauen, dass der Wettkampf stets fair ist», hat er sich vorgenommen. Seit 2010 verfolgt er die Duelle der Bösen aus der Perspektive des «Unparteiischen», nachdem er seine Aktivkarriere wegen eines doppelten Bandscheibenvorfalls ohne Kranzgewinn beenden musste. «Zum Leben ist mein Rücken wieder fit, aber Spitzensport ist halt vorbei. Vor allem das Schwingen, bei dem gewaltige Kräfte wirken», sagt der als Zimmermann tätige Luzerner. Für ihn mache es keinen Unterschied, ob ein Fest «im letzten ‹Chrachen› stattfindet» oder auf dem Thutplatz. Er sei voll auf den Kampf fokussiert. «Als Kampfrichter kriegst du nur mit, was unmittelbar vor deinen Augen passiert. Das ist etwas schade. Du weisst am Abend einfach, wer gewonnen hat, mehr nicht.»
Wer schwingt gegen wen?
Wer sich in jenen Gängen, über die Philipp wacht, gegenübersteht, steht unter anderem unter Matthias Arnolds Einfluss. Er gehört am Kantonalen dem fünfköpfigen Einteilungskampfgericht an, das für die Zusammenstellung sämtlicher Paarungen zuständig ist. «Meine Arbeit bleibt dieselbe, auch wenn es schon speziell ist, dass ‹mein› Club das Kantonale veranstaltet», so der 36-jährige Meisterlandwirt. Ihm liegt am Herzen, dass alles fair und sportlich korrekt abläuft. Matthias Arnold trat 2014 als Aktivschwinger zurück, um sich auf die Übernahme des elterlichen Bauernhofes konzentrieren zu können. Mit zwölf Kränzen, zehn in der Schweiz, einen in Kanada und einen im Ringen, den Teilnahmen an den Eidgenössischen Festen 2007, 2010 und 2013 und am Unspunnen 2011 ist er sportlich der Erfolgreichste der Arnolds. «Ich wünsche mir, dass am Sonntag jene beiden Schwinger im Schlussgang stehen, die an diesem Tag in jeder Hinsicht die stärksten waren.» Freuen würde es ihn natürlich, wenn einer davon sein Vereinskollege Patrick Räbmatter ist. Ihn betreut er als Trainer, kann ihn am Kantonalen aber nicht coachen, weil er mit der Einteilung ausgelastet ist. «Mental wird ‹Räbi› gut eingestellt sein», ist Matthias Arnold sicher, «wenn er sein Potenzial ausschöpft, holt er den Kranz.»
Simon Arnold steht letztlich noch eine ehrenvolle Aufgabe bevor. Er wird zum Fähnrich des Aargauer Schwingverbandes, übernimmt von den Organisatoren des letztjährigen Kantonalen in Buchs Rohr die Fahne. Mit dieser wird er auch am Eidgenössischen in Zug diesen August in die Arena einlaufen dürfen. Zuerst wartet nun aber die Arena auf dem Thutplatz auf alle vier Arnolds.
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Die Schlussgang-Tipps der Arnolds:
Philipp: Wicki Joel – Alpiger Nick.
Simon: Alpiger Nick – Räbmatter Patrick.
Matthias: Hoffentlich die zwei Stärksten des Tages.
Kornel: Räbmatter Patrick – Wicki Joel