
Mit 11 Jahren programmieren sie schon kleine Roboter – VIDEO

Teilnehmer aus 60 Ländern
Die «World Robot Olympiade» (WRO) ist ein weltweiter Wettbewerb für technikbegeisterte Jugendliche. Weltweit nehmen 22 000 Teams in über 60 Ländern teil. In der Schweiz finden dieses Jahr zum siebten Mal Qualifikationsrunden für das Weltfinale in Györ, Ungarn, statt, das vom 8.-10. November über die Bühne geht. Es gibt verschiedene Regionalausscheidungen. Die Wettbewerbsaufgaben wurden im Januar veröffentlicht. Am Wettbewerb müssen sie gelöst werden, ohne dass im Voraus gebaute Teile oder Anleitungen benutzt werden. Dazu stehen dem Team 120 Minuten zur Verfügung. Ausserdem muss man auf eine erst am Wettbewerbstag veröffentlichte Überraschungsaufgabe reagieren.
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Die «World Robot Olympiade» (WRO) ist ein weltweiter Wettbewerb für technikbegeisterte Jugendliche aus der ganzen Welt. Er kombiniert sportlichen Nervenkitzel mit einer schulischen Herausforderung (siehe Box). Schon zum zweiten Mal probieren Wikoner Schüler ihr Glück und üben im Talentunterricht fürs Schweizer Finale. Denn sie werden am 18. Mai an der Regionalausscheidung in Zürich Wettkampfluft schnuppern. Die Aufgabe dieses Jahres: Jugendliche designen und bauen einen sogenannten Lego Mindstorms Roboter, programmieren ihn und starten mit ihm in einem hoch spannenden Wettkampf gegen andere Teams.
Zwei Teams aus Wikon
Fünf Schüler der Schule Wikon machen im Rahmen des Talentunterrichts an diesem Projekt mit, alle sind elf Jahre jung. Jeweils am Mittwoch von 10 bis 11.30 Uhr besuchen die Fünftklässler Moritz Anderhalden und Clément Bulgheroni (Teamname «Lego Runners») die Firma Hunkeler AG beim Bahnhof Wikon. Die drei Sechstklässler Nils Wiederkehr, Devin Lüthy und Dionis Sejfija besuchen die Firma Müller Martini in Zofingen. Ihr Team heisst «2D1N», nach ihren Vornamen. Die beiden Gruppen erarbeiten mittwochs in Wikon bei Hunkeler mit einem Polymechaniker-Lernenden und in Zofingen bei Müller Martini mit einem Automatiker-Lernenden der Firma zusammen die komplexe Wettbewerbsaufgabe.
Unsere Zeitung hat die Schüler im Schulhaus mit Lehrerin Marianne Widmer getroffen und sie zu ihrer Motivation befragt. Alle Knaben sind technikbegeistert. Dionis sagt: «Ich baue Lego-Sets 10 bis 20mal zusammen und nehme sie wieder auseinander.» Er programmiert auch Spiele mit der Kinder-Programmiersprache Scratch, ebenso wie Clément. Moritz bekam mit 8 Jahren einen einfachen Roboter «Lego-Boost» geschenkt. «Das Programmieren gefällt mir», sagt er. Nils könnte sich sogar vorstellen, «im Leben einmal etwas mit IT zu machen.» Bereits letztes Jahr machte die Schule Wikon am Wettbewerb mit, konnte sich jedoch nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren. «Die Konkurrenz ist stark», sagt Lehrerin Marianne Widmer dazu. Dennoch sei das Projekt sehr wertvoll. Ziel sei, dass technikinteressierte Kids erste Erfahrungen im Bauen und Programmieren eines Lego Mindstorms Roboter machen können. Im gewöhnlichen Unterricht wäre eine Auseinandersetzung in dieser Tiefe nicht möglich. «Spannend ist die Zusammenarbeit der Schule mit den Firmen sowie dass alle Beteiligten auf verschiedenen Ebenen gefordert werden», sagt Widmer.
Vielseitige Erfahrungen
Die Kinder üben nicht nur das Programmieren und Konstruieren sondern machen vielseitige Erfahrungen, die sie im Leben brauchten könnten: Zum Beispiel Kommunikation im Team, Frustrationstoleranz, strukturiertes Arbeiten, Konzentration oder Selbständigkeit. «Mich fasziniert, wie schnell die Schüler die Sachen begreifen und wie spielerisch sie vorgehen», erklärt die Lehrerin, «Sie haben keinerlei Hemmungen gegenüber der Technik.»
Auch den Firmen gefällt die Zusammenarbeit mit der Schule. Oskar Egli ist Leiter Berufsbildung bei der Hunkeler AG in Wikon. Die Firma bildet total 25 Lehrlinge in fünf Berufen aus, darunter Polymechaniker. «Für uns ist es als Lehrfirma zentral, dass Buben – oder auch Mädchen – in diesem Alter Kontakt mit der Maschinenindustrie haben. Wir zeigen ihnen gerne die Technik. Bei uns erleben sie MINT-Fächer in der Praxis!», sagt Egli (Die Abkürzung MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). «Für unsere Lehrlinge ist es eine zusätzliche Herausforderung, mit Schülern anhand eines Lego-Roboters die Möglichkeiten der Automation aufzuzeigen», sagt der Leiter Berufsbildung.
Wir haben dem Team bei der Firma Hunkeler beim Tüfteln über die Schulter geschaut. Konzentriert arbeiten Moritz und Clément an der Programmierung ihres Roboters. Unterstützt werden sie dabei vom Lernenden Marcus Porsche von der Firma Hunkeler mit Tipps.
Das kleine Gefährt muss auf einer Karte mit Strassen und Plätzen bestimmte Strecken fahren, Passagiere ein- und dann wieder ausladen. Das tönt einfach, ist aber hochkomplex. Das Programmierprogramm von Lego ist an Kinder angepasst, doch wenn man ihnen zuhört und zusieht, reden sie schon fast wie erwachsene «IT-ler».