
Abfüllstation: Weniger Plastikabfall produzieren und dabei erst noch Geld sparen

Die Idee passt in die aktuelle Klimadiskussion: Vor etwas einem Jahr haben Christoph und Manuela Schärli die Firma Abfüllstation GmbH in Nebikon eröffnet, wo man ökologisch sinnvoll Waschmittel und andere Produkte immer wieder nachfüllen kann. Seit August gibt es eine erste Verkaufsstelle auf dem Sammelhof Sammelsurium AG in Wolhusen.
Wie erfolgreich ist das private Projekt? Wird es genutzt? Die beiden Standorte der Abfüllstation GmbH haben aktuell nur am Samstag während drei Stunden offen. Deshalb ist die Besucherzahl laut Christoph Schärli noch überblickbar. «Unsere Idee braucht Zeit», gibt er zu bedenken, «aber die Leute beginnen umzudenken.»
Ursula Grob aus Nebikon ist eine Besucherin der Abfüllstation an ihrem Wohnort. «Ich habe die Werbung in der Zeitung gesehen und bin mal schauen gegangen», sagt sie, «das Ganze hat mir einen guten Eindruck gemacht.» Das Prozedere sei unkompliziert, die Zufahrt einfach.
Grob findet die Idee gut, den Plastikabfall zu reduzieren und damit etwas für die Umwelt zu tun. Ihre Familie habe kürzlich über die Klimafrage diskutiert und was man selber unternehmen könne. Das Fazit: «Wenn jeder nur etwas Kleines macht, machen alle viel.» Positiv findet sie auch, dass die Produkte nicht teuer sind: «Wir sind eine sechsköpfige Familie und brauchen viel Waschmittel», erklärt sie.
Die Idee der Abfüllstationen ist rasch erklärt: Es geht um die Reduktion des unnötigen Plastikabfalls, der gedankenlos in unserer Überflussgesellschaft produziert wird. Statt jedes Mal einen neuen Plastik-Behälter mit Waschmittel, Weichspüler, Scheibenwischwasser oder Geschirrspül-Tabs zu kaufen und diesen später wegzuwerfen, erwirbt man einmalig einen Eimer oder eine Flasche und füllt diese in der Abfüllstation immer wieder nach. Dies zu einem günstigeren Preis als im Detailhandel, betonen die Betreiber in der Werbung.
Es gibt Expansionspläne: «Zirka im Juni sollen zwei neue Standorte in Sursee und Sempach Station dazukommen. Geplant ist, diese im Franchise-System abzugeben», erklärt Christoph Schärli unserer Zeitung. Die neuen Abfüllstationen sollen in die privaten Sammelstellen der Firma Beck Umweltservice AG integriert und von den dortigen Betreibern betreut werden. «Langfristig wollen wir ein Netz von Standorten mit Privaten und Gemeinden, die Sammelstellen betreiben, überregional aufbauen», sagt Schärli.
Weisse Baucontainer
Die Standorte befinden sich in grossen weissen Baucontainern und fallen auf wegen der humorigen Aufschrift «Bei uns füllen Sie Ihren Alten ab …». Der Gedanke, die Abfüllstationen bei Sammelstellen anzusiedeln, besteht darin, Leute anzusprechen, die ihre Abfälle zum Recycling bringen und eine umweltbewusste Einstellung haben.
Bisher werden die beiden Standorte von den Initianten meist selbst betrieben. Zusätzlich werden sie durch ihre Familienmitglieder tatkräftig unterstützt. Langfristig wollen die Betreiber auch Pensionierte in den Abfüllstationen beschäftigen. «Wir haben festgestellt, dass Pensionierte auch nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsalltag gerne weiter ein soziales Umfeld pflegen möchten», sagt Schärli. Die Abfüllstation Gmbh lässt eine eigene Waschmittellinie für sich produzieren, laut Schärli «ein Topprodukt in vergleichbarer Qualität wie bekannte Markenprodukte». Eine Firma aus Deutschland liefert es jeweils flüssig in Tanks an. Die anderen Produkte der Abfüllstation GmbH stammen ebenfalls aus Deutschland und der Schweiz.
Neue Broschüre übers Waschen
Neuigkeiten gibt es auch zu einer weiteren Idee der findigen Initianten: Sie haben eine Broschüre mit Waschtipps produziert, sie wird den Besuchern demnächst angeboten. Sie richtet sich zum Beispiel an junge Leute, die von zuhause ausziehen und waschen lernen müssen. «Zu einem weiteren Standbein rund ums Waschen ziehen wir auch ein Angebot von Waschkursen in Betracht», sagt Schärli.