Vordemwalds Rollhockeyaner ziehen in den NLB-Playoff-Final ein und gehen auf Trainersuche

Minutenlang lassen sich die Spieler des RHC Vordemwald von ihren Fans feiern. Ein wichtiger Schritt ist geschafft. Mit 4:3 bezwingen die «Wäudler» im dritten Playoff-Halbfinalspiel den RSV Weil. 23 Sekunden vor der Schlusssirene zieht Simon Wuffli ab. Es ist kein Allerweltsgeschoss. Aber sein Schuss ins Glück landet im Netz. In der mit 350 Zuschauern gefüllten Halle brechen alle Dämme. Bei den Vordemwaldern und ihrem Anhang startet die grosse Party. Bei den Weilern geht gar nichts mehr. Bitter enttäuscht, wortlos, ja praktisch geräuschlos ziehen sie sich in die Garderobe zurück und auch die mitgereisten Zuschauer sind auf einmal ganz still. Ganz anders die Hausherren. Sie kosten den Moment des Triumphs aus, singen, feiern, jubeln.

Dabei ist das eigentliche Ziel, der Aufstieg, noch nicht geschafft. Vor dem RHCV liegt die Finalserie gegen Wolfurt. Die Aargauer treten mit viel Selbstvertrauen an. Sportchef Marco Moor ist überzeugt: «Es kann gut ausgehen für uns, wenn die Mannschaft noch etwas aggressiver, noch etwas kaltblütiger auftritt. Und wenn sie mitnimmt, was sie heute richtig gemacht hat.» Und das war so einiges. Mit unterschiedlichen Spielauslösungen schafften es die Vordemwalder immer wieder vor das Tor der Gäste. Sven Kunz eröffnete das Skore in der 10. Minute und erwischte mit einem Schuss aus dem Handgelenk den Weiler Goalie Jens Schumann. Den Deutschen gelang wenig Zwingendes und der Ausgleich in der 23. Minute nach einem Abpraller von RHCV-Goalie Patrick Mühlheim kam für die «Wäudler» zu einem dummen Zeitpunkt. Beinahe hätte Weil noch vor der Pause die Führung bewerkstelligt, doch Mühlheim hielt seine Equipe mit fünf Paraden im Spiel.

Faden wieder gefunden

Nach Wiederanpfiff fand Vordemwald sofort wieder den Faden. Sven Kunz holte in der 27. Minuten einen Penalty heraus, den Simon Wuffli zum 2:1 nutzte. Aus dem Gewühl heraus kam Marc Werner nach 36 Minuten zum Abschluss und glich erneut aus. Doch Patrick Moor liess die Siegeshoffnungen drei Minuten später wieder aufleben, als er den Ball zwar nicht richtig traf, dieser aber doch ins Tor kullerte. Einen besseren Tag als der Weiler Schlussmann erwischte jener der Einheimischen: Mülheim parierte zwei Freistösse, ehe ihm die eigenen Verteidiger die Sicht raubten und er doch noch mal hinter sich greifen musste beim 3:3 (44.). Es sollte das letzte Mal sein in der Halbfinal-Serie dank Captain Wuffli, der die geschlossene Mannschaftsleistung mit seinem zweiten persönlichen Treffer in den wichtigen 4:3-Sieg ummünzte.

Hätte der RHCV am Samstag verloren, wäre nicht nur die Serie und die Saison zu Ende gegangen, sondern auch die Zusammenarbeit mit Trainer Alejandro Rodriguez. «Ja, das ist offiziell», bestätigte Sportchef Marco Moor, «der RHC Vordemwald wird die Zusammenarbeit mit ihm im Sommer beenden.» Eine vorzeitige Trennung sei sogar ein Thema gewesen, dann aber wieder vom Tisch gekommen. Während sich in der Halle Spieler und Fans feiernd in den Armen lagen, war aber nicht der richtige Moment, näher auf die Gründe einzugehen, weshalb es nicht zu einer Vertragsverlängerung kommt. «Zuerst wollen wir jetzt die Saison fertig spielen», betonte Marco Moor. Und mit dem allfälligen Aufstieg würde auch für Trainer Alejandro Rodriguez eine erfolgreiche Zeit beim RHC Vordemwald mit einem Triumph enden.

Vordemwald – Weil 4:3 (1:1)


Halle, Vordemwald. – 350 Zuschauer. – SR: Eggimann/Stampfli. – Tore: 10. Kunz 1:0. 23. Bross 1:1. 28. Wuffli (Penalty) 2:1. 36. Marc Werner 2:2. 39. Patrick Moor 3:2. 44. Furtwängler 3:3. 50 (49:37) Wuffli 4:3.
Vordemwald: Mühlheim (Wullschleger); Häfliger, Wuffli, Patrick Moor, Sandro Moor, De Brito Dias, Kunz, Kläui, Pelayo.
Weil: Schumann (Civico); Marc Werner, Winkler, Stocker, Furtwängler, Schmidle Max, Schröder, Bross, Frank Werner.