
Kampf um das FDP-Präsidium: Der Luzerner Ständerat Damian Müller nimmt sich definitiv aus dem Rennen
Er war 2015 mit 31 Jahren der jüngste Politiker, der je in den Ständerat gewählt wurde. Inzwischen ist er Präsident der aussenpolitischen Kommission (APK) in der kleinen Kammer. Kein Wunder zählte Damian Müller (36) sofort zum Kreis der Nachfolge-Kandidaten, als Petra Gössi im Juni ihren Rücktritt bekannt gab.
Doch nun nimmt sich der Luzerner definitiv aus dem Rennen als Gössi-Nachfolger. «Ich kandidiere nicht», sagt er gegenüber der «Schweiz am Wochenende».
Er sei in den letzten Tagen in den Medien mehrfach als möglicher Kandidat für das Amt des Parteipräsidenten genannt worden. «Ich möchte diese Spekulationen beenden und gebe deshalb explizit meinen Verzicht auf eine Kandidatur als Parteipräsident bekannt.»
Damian Müller überlegte
Im Gespräch räumt Müller ein, dass er es sich «sehr genau» überlegt hat, ob das Präsidium ein Thema für ihn ist oder nicht. Auch wenn er nach aussen stets sagte, er stehe «aktuell nicht zur Verfügung». Die Medien interpretieren diese Aussage wegen des Begriffes «aktuell» nie als Absage.
Die Frage, ob er sich als Nachfolger von Petra Gössi bewerben wolle, sei für ihn ein Prozess gewesen, sagt Müller. «Am letzten Sonntag war er für mich abgeschlossen und es war definitiv klar: Ich bewerbe mich nicht für das Präsidium.»
«Ich möchte weiterhin Spuren hinterlassen mit parteiübergreifender Arbeit»
Er wolle weiterhin auf seinen Dossiers arbeiten, nennt Müller als Hauptgrund für seine Absage. Er ist gleich in vier Kommissionen tätig: in der APK, in der Umweltkommission, in der Gesundheitskommission und in der staatspolitischen Kommission. «Ich möchte hier weiterhin Spuren hinterlassen mit parteiübergreifender Arbeit», betont er.
Zudem sei er «mit Herzblut» Ständerat. «Das ist mir wichtig», sagt Müller. «Ich möchte meinen Stand – den Kanton Luzern – nicht parteipolitisch, sondern inhaltlich und sachorientiert vertreten.»
Langfristig bereitet er eine Zukunft ohne Politik vor
Eine wichtige Rolle spielt auch seine berufliche Zukunft. Da er sehr jung in den Ständerat gewählt wurde, weiss er, dass es für ihn ein Leben nach der Politik geben wird. «Ich will mein berufliches Standbein weiterentwickeln», sagt er. Sehr jung in den Ständerat gewählt, weiss er, «dass der Moment kommt, in dem es ohne Politik weitergeht – und das wird nicht erst im Pensionsalter der Fall sein».
Die Findungskommission der FDP hatte mit dem Luzerner Ständerat das Gespräch gesucht für die Nachfolge von Petra Gössi. Aber auch parteiintern gab es zuletzt Druck auf ihn. Viele sahen in ihm den Garanten dafür, dass die aktuelle Linie mit den Werten Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt weitergeführt wird.
«Wer Präsident wird, muss sich total auf diese Arbeit fokussieren»
Kurz vor Ablauf der Meldefrist der Findungskommission, die am Sonntag um Mitternacht endet, nimmt er sich nun definitiv aus dem Spiel. Er tue dies «aus grossem Respekt vor diesem wichtigen Amt und seinen enormen Anforderungen», sagt er.
Für Damian Müller ist klar: Wer Präsident des Freisinns wird, muss seine Nebenjobs aufgeben. «Als Präsident einer Partei wie der FDP muss man sich total auf diese Arbeit fokussieren», sagt er. «Man kann nicht mehr wie ich in vier Kommissionen und in der Efta-Delegation sitzen.»
Für den Freisinn geht es 2023 um nichts weniger als um den zweiten Bundesratssitz.