
Mail-Betrug: Nun sind auch Vereine im Visier
Vereinskassiere im Visier von Betrügern! So titelte diese Woche das Zentralschweizer Polizeikonkordat in einer Mitteilung. Das Konkordat, dem die Kantonspolizeien Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri, Zug und Luzern angehören, warnte vor einem bekannten Betrugsdelikt, das nun erstmals auf auch auf Vereine angewendet wird. Dabei handele es sich um die sogenannte CEO-Masche, wie es in der Medienmitteilung heisst. Was seit einiger Zeit erfolgreich bei mittleren und kleinen Unternehmen als Betrugsmasche angewendet werde, erfolge nun auch bei Vereinen. Unbekannte erkunden im Internet die Organisation eines Vereins und senden im Namen eines Vorstandsmitglieds ein Mail an den Kassier oder den Finanzverantwortlichen. Der Mailabsender werde beim Empfänger korrekt angezeigt. Inhalt des Mails sei sinngemäss, dass eine Banküberweisung gewünscht werde. Nach der Bestätigung würden umgehend ein Betrag und die Kontodaten für die angeblich gewünschte Überweisung geschickt.
Die Zentralschweizer Polizeikorps rufen zur Vorsicht auf. Bei Verdacht gelte es, nicht auf das eingegangene Mail zu antworten und mit dem angeblichen Absender telefonisch Kontakt aufzunehmen, damit die Echtheit der Zahlungsanweisung geprüft werden könne. Sollte sich das Mail als Betrugsversuch herausstellen, so sei dieses nicht zu beantworten und zu löschen.
Anzeigen im Kanton Schwyz
Dem Kanton Luzern ist bisher kein einziger Fall bekannt, wie Polizeisprecher Urs Wigger auf Anfrage sagt. Fälle seien nur in Zug und Schwyz bekannt. Zwecks Prävention habe man aber im Namen des Konkordats kommuniziert. Eine Umfrage in der Region zeigt: Nur wenige Vereine sind von den Betrugsversuchen betroffen. Martin Huber, der Präsident des FC Dagmersellen, bestätigt aber, dass er vor rund einem Monat vom Kassier die Meldung über ein solches Mail erhalten habe. «Glücklicherweise hat unser Kassier dies richtig eingestuft und mich umgehend informiert und nachgefragt.» Anzeige hat der FC Dagmersellen nicht erstattet. Wigger sagt dazu: «Es steht jedem Verein offen, ob er eine Anzeige wegen versuchtem Betrug erstatten will.» Die Täterschaft zu ermitteln sei in der Regel eher schwierig, da diese meist von Internetcafés irgendwo auf dieser Welt aus operierten. «Nicht selten verlaufen derartige Ermittlungen nicht erfolgreich und die mutmassliche Täterschaft bleibt unbekannt», sagt Wigger.
Die Kantonspolizei Schwyz verzeichnet indessen ein halbes Dutzend Fälle, bei denen es letztendlich aber nicht zur Geld-Überweisung gekommen ist. Die Betrugsversuche hätten sich alle in den letzten Wochen ereignet, sagt David Mynall von der Medienstelle auf Anfrage. Der Betrugsversuch bei Vereinen sei für sie ein neues Phänomen. Dabei spiele es keine Rolle, ob Sportverein oder Jodlerklub. Die Fälle wiesen nicht daraufhin, dass ein spezielles Vereinsprofil als Ziel ausgesucht werde.