SAC trauert um Präsidenten der Sektion Zofingen – wie konnte es zu dem Unfall kommen?

«Wir verlieren mit ihm zum einen einen liebenswürdigen Kameraden und zum anderen einen sehr erfolgreichen und effizienten Präsidenten.» Das sagt Helmut Messner über Beat Weber, den Präsidenten der SAC-Sektion Zofingen, der am Sonntag bei einem Bergunfall im Wallis ums Leben kam. Messner sagt gegenüber Tele M1, seine Gedanken seien bei den Angehörigen des Opfers – der Verstorbene war Familienvater, er hinterlässt seine Frau, eine Tochter und zwei Söhne.

Zum tragischen Unfall war es am Sonntag unterhalb der Mischabelhütte beim Abstieg nach Saas-Fee gekommen. Messner sagt: «Diese Route ist im oberen Teil bei der Mischabelhütte zwar sehr anspruchsvoll und exponiert, es ist aber ein Bergweg und keine Klettertour.» Messner kann sich den Absturz seines Kollegen deshalb nur durch eine Unachtsamkeit oder aufgrund von Müdigkeit erklären.

Mit einer E-Mail an alle Mitglieder der SAC-Sektion Zofingen hat der Vorstand diese über den Unfalltod des Präsidenten informiert. In der Nachricht heisst es: «Beat rutschte am vergangenen Sonntag, 8. August, auf dem Rückweg von einer privaten Tour unterhalb der Mischabelhütte aus und stürzte ca. 100 m ab. Dabei hat er sich tödliche Verletzungen zugezogen.» Der Vorstand spricht den Angehörigen des Verstorbenen sein Beileid aus und kündigt weitere Informationen zum tragischen Unfall zu gegebener Zeit an. Auch auf der nationalen Homepage des SAC wurde der Bergunfall gestern vermeldet. «Mit Beat verlieren wir einen sehr guten und erfahrenen Bergsteiger und einen überaus geschätzten Kollegen und Präsidenten», heisst es da. 

Bis zum Unfall mehrere Stunden unterwegs

Gemäss Informationen der Aargauer Zeitung rekognoszierte die Dreierseilschaft eine Tour, die sie für SAC-Mitglieder am 28. und 29. August durchführen wollte. Demnach war eine zweitägige Tour von Saas-Fee aufs Nadelhorn und zurück geplant – dieselbe Route absolvierten die drei Berggänger am Wochenende.

Am Samstag erfolgte der Anmarsch über den normalen Hüttenzustieg von Saas-Fee zur Mischabelhütte, dort übernachteten die drei Alpinisten. Am Sonntag stand die Gipfeltour aufs Nadelhorn und danach der Abstieg zurück ins Tal nach Saas-Fee an. In der Ausschreibung der Tour auf der SAC-Website heisst es, die Normalroute auf das Nadelhorn sei «mit der mässigen Schwierigkeit eine gut machbare Hochtour. Der Abstieg nach Saas-Fee ist etwas lang, aber halt unvermeidlich». Auf diesem Abstieg kam es am Sonntag um 13.15 Uhr zum tödlichen Unfall. In der Region des unteren Distelhorns stürzte der SAC-Zofingen-Präsident aus unbekannten Gründen rund 100 Meter in die Tiefe.

Als es zum fatalen Unfall kam, waren die drei Zofinger Alpinisten schon mehrere Stunden im Hochgebirge unterwegs: Für den Weg von der Mischabelhütte (3340 Meter über Meer) aufs Nadelhorn (4327 Meter über Meer) sind in der Ausschreibung fünf Stunden angegeben, der Rückweg vom Gipfel ins Tal mit einer Höhendifferenz von gut 2500 Metern dauert noch mal fünf Stunden.

Auf der Website der Gemeinde Saas-Fee heisst es, der Weg zur Mischabelhütte sei anspruchsvoll und deshalb nicht für alle geeignet. Die Passagen unterhalb der Hütte sind mit Ketten und Seilen gesichert, der Pfad ist weiss-blau-weiss als Alpinwanderweg markiert und führt über einen Felsgrat. In der Wegbeschreibung heisst es: «Der Hüttenzustieg lässt sich aufgrund seines Anforderungsprofils nicht mehr als Wanderweg, aber auch nicht als Klettersteig bezeichnen. Auf einem schmalen Grat erreichen Sie über etliche Eisentritte und über eine Leiter die Mischabelhütte.»

Der tödliche Unfall ereignete sich allerdings nicht in jenem schwierigen Abschnitt der Bergtour, sondern etwas weiter unten, wo die Alpinisten in Geröllhängen das Untere Distelhorn passierten. Wenn man mit erfahrenen Bergführern aus der Region Saas-Fee spricht, die die Route selbst sehr gut kennen und auch regelmässig Touren dort anbieten, erfährt man, dass die Unfallstelle nicht als gefährlich eingeschätzt wird.

Begleiter des Verunfallten wurden schon befragt

Man müsse zwar schon trittfest sein, da es auch dort steilere Passagen gebe, sagen die Bergführer. Die Touren, die aufs Nadelhorn angeboten werden, starten bei der Mischabelhütte. Bis dahin seien Tourenteilnehmer selbstständig unterwegs und würden nicht von Bergführern begleitet. Es sei aber dennoch keine Strecke für jedefrau oder jedermann, ein gewisses Mass an hochalpiner Erfahrung sei sicher nötig.

Auch die Kantonspolizei Wallis kennt die genaue Ursache, die zum Absturz und in der Folge zum Tod von Beat Weber geführt hat, noch nicht. Ein Sprecher sagt auf Anfrage, der Weg sei an der Stelle, an der sich das Unglück ereignet habe, rund drei Meter breit. Jedoch sei es heute noch zu früh, um weitere Aussagen zum Unfallhergang zu machen. Die Untersuchung läuft noch, die beiden Begleiter des Verunglückten wurden bereits einvernommen.