
Nach komfortabler Führung zur Pause: Aarau verliert Wahnsinnsspiel gegen Xamax mit 2:4
Drei Siege zum Start in eine Saison? Ein wenig «kitschig» wäre das, hatte Philipp Bonorand vor dieser Partie im Stade de la Maladière in Neuenburg gesagt. Was selbstredend nicht bedeuten sollte, dass sich der Präsident des FC Aarau über ein solches Ereignis nicht gefreut hätte. Lange schien es, als ginge Bonorands Wunsch in Erfüllung. Zur Halbzeit hatte es noch so gut ausgesehen aus Sicht des FCA. Doch am Ende standen andere Zahlen auf der Anzeige als noch 45 Minuten zuvor. Vier für Xamax, zwei für Aarau.
Es war ein anderes Xamax als jenes, das der FCA in der Vorsaison vier Mal bezwungen hatte. Rundum erneuert, mit 16 Abgängen und zwölf Zuzügen. Einer dieser Neuen auf der Gegenseite war den Aarauern bestens bekannt: Mats Hammerich. Der 23-Jährige war nach vielen Jahren beim FCA in diesem Sommer nach Neuenburg gezogen. Gestern Abend kam der Blondschopf in der 31. Minute ins Spiel. 0:2 hatte es da aus Xamax-Sicht gestanden.
Ein Goalie-Patzer und ein treffsicherer Ex-Aarauer
Ja, nach einer halben Stunde lag der FC Aarau mit zwei Toren in Führung in einer Partie, welche die Mannschaft äusserst druckvoll und kombinationssicher begann – und in der 8. Minute profitierten die Aarauer von einem folgenschweren Lapsus Theo Guivarch profitierte: Unbedrängt spielte der Xamax-Goalie den Ball in die Füsse von Silvan Schwegler, dieser legte klug zurück auf Marco Aratore – 1:0.
Während die Angriffsbemühungen der Hausherren meist verpufften, kam Aarau zu weiteren Chancen. Nach einem Schnittstellenpass von Leon Bergsma zielte Aratore zu weit nach links, Spadanudas Abschluss zischte knapp vorbei. Wenig später machte es der Flügelstürmer besser: Einen Pass von Bastien Conus zog er auf den starken rechten Fuss und verwandelte mit Eiseskälte in die weite Ecke. 2:0, nach nicht einmal einer halben Stunde. Bis zur Pause fand Xamax keine Antwort mehr.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit agierte Xamax aber wie ausgetauscht. Erst testete Louis Mafouta die Reflexe von Enzler im kurzen Eck, um nur wenig später einen Abpraller aus nächster Nähe über die Linie zu schieben. 1:2, Aarau war ein erstes Mal geschlagen. Zwei Minuten später folgte der nächste Nackenschlag: Nach einer Freistossvariante kam der eingewechselte Raphael Nuzzolo im rechten Strafraumeck an den Ball und traf wuchtig ins lange Eckt. Der Ausgleich, acht Minuten nach Wiederanpfiff.
Der FC Aarau schien jetzt beeindruckt vom Offensivwirbel der Neuenburger. Nach einer Stunde kamen Shkelzen Gashi und Donat Rrudhani, die in Thun noch in der Startaufstellung gestanden hatten. Doch auch sie konnten nicht abwenden, was sich in der Folge Bahn brach. Sie waren Zuschauer, als Max Veloso in der 69. Minute vor dem Strafraum Mass nahm und den Ball auf die Reise in den oberen Winkel schickte. Die Vorlage gab ein Ex-Aarauer – Mats Hammerich. Der veredelte seine Zeit auf dem Feld mit dem 4:2 für Xamax, einem platzierten Flachschuss. Das Jubeln verkniff er sich.
Der zweite Doppelschlag, er war zu erdrückend für den FC Aarau, als dass er noch einmal hätte reagieren können. Die Mannschaft hielt den Schaden bis zum Schluss in Grenzen. An der bitteren Niederlage änderte sich aber nichts mehr.
Neuchâtel Xamax – Aarau 4:2 (0:2)
Maladière. – 3409 Zuschauer. – SR: Wolfensberger. – Tore: 8. Aratore 0:1. 28. Spadanuda 0:2. 51. Mafouta 1:2. 53. Nuzzolo 2:2. 69. Veloso 3:2. 71. Hammerich 4:2.
Xamax: Guivarch; Gomes, Epitaux, Berisha, Gonçalves (46. Tavares); Pasche (46. Mafouta); Gazzetta (75. Ouattara), Beloko (31. Hammerich); Veloso, Lahiouel, Haile-Selassie (46. Nuzzolo).
Aarau: Enzler; Giger (59. Gashi), Bergsma, Kronig, Conus; Jäckle; Spadanuda, Schwegler (82. Njie), Aratore, Balaj (59. Rrudhani); Almeida.
Bemerkungen: Xamax ohne Dakouri, Ouhafsa (beide verletzt), Alili, Djuric, Hummel, Morina, Rodriguez, Saiz und Surdez (alle nicht im Aufgebot). Aarau ohne Qollaku (verletzt). – 31. Beloko verletzt ausgeschieden. – Verwarnungen: 23. Kronig, 43. Pasche, 52. Conus, 61. Spadanuda, 73. Gomes, 87. Bergsma, 94. Jäckle (alle Foul).