Oltner Zittersieg aus dem Lehrbuch zum Halbfinalauftakt

Am Ende durften sich die EHCO-Spieler auf einer Ehrenrunde von den 5143 Zuschauern feiern lassen. Und dabei war den Spielern anzusehen, was sie nach diesem erfolgreichen, ersten Schritt in Richtung Playoff-Final fühlten: «Hauptsache, gewonnen.» Dieser 2:1-Heimsieg über Erzrivale Langenthal war ein Zittersieg aus dem Lehrbuch. Der EHC Olten baute nach einer offensiv überzeugenden ersten Spielhälfte und einer vermeintlich komfortablen 2:0-Führung im Rücken von Minute zu Minute ab. Die Powermäuse rutschten in eine gefährliche Passivität, die Langenthal beinahe mit dem Ausgleich bestrafte.

Zwei Minuten und 36 Sekunden vor Ende der Partie setzte Langenthal alles auf eine Karte und ersetzte Torhüter Wüthrich durch einen zusätzlichen Feldspieler. Es waren 156 lange Sekunden, die der EHCO in der Defensive schwimmend zu überstehen hatte. Doch einmal mehr stand EHCO-Torhüter Simon Rytz am Ursprung des Erfolgs, hexte Grünweiss über die Zeit. «Puls 80» habe er stets gehabt, witzelte er im Platzinterview. «Wir haben unter dem Strich gut verteidigt, haben gekämpft und sind gut in die Schüsse gelegen. Ich habe mich selber auf das fokussiert, was ich beeinflussen konnte, und das, denke ich, ist mir gelungen», bilanzierte Rytz sichtlich zufrieden.

Kurioses Führungstor
Der EHC Olten zeigte zu Beginn der Partie ein anderes Gesicht. Hinten waren die Oltner zwar fehleranfällig in der Angriffsauslösung, aber vorne setzte man mit ansehnlichen Kombinationen die SCL-Defensive abermals gehörig unter Druck. Mit einem kuriosen Tor eröffnete EHCO-Stürmer Diego Schwarzenbach schliesslich früh das Skore (5.). Der Assistgeber? Die Bande. Mäder hatte die Scheibe tief in das Bandenrund gespielt, als der Puck unerwartet abspickte und vor das Tor trudelte. Wüthrich, hinter dem Tor lauernd, war schachmatt gesetzt.

Schwarzenbachs Glückstor passte in der Endabrechnung zu einem Spiel, das wenig Playoff-Charakter trug und auf beiden Seiten mehr schläfrig als umkämpft ausgetragen wurde. Zudem merkte man den Teams an, dass die beiden Spielmacher, SCL-Tschannen und EHCO-Schirjajew, verletzungsbedingt fehlten.

Prinzip Zufall und Hoffnung
Auf eine Strafe gegen Rytz wusste der EHCO im Powerplay nachzudoppeln (14.). Dauerkämpfer Bryce Gervais stand dorthin, wo es wehtut: Im Slot verwertete er den Abpraller auf seinen eigenen ersten Abschluss. Es war eine schön anzusehende Powerplaysituation über Haas und Lüthi. Es sollte aber das einzige Powerplaytor bleiben. Selbst eine dreiminütige Überzahl verstrich ohne nennenswerte Chancen. Zu oft war das Oltner Überzahlspiel auf Prinzip Zufall und Hoffnung aufgebaut. Schon nur das Installieren in der gegnerischen Zone war meist eine Herkulesaufgabe.

Als eine solche erwies sich im Verlauf der Partie dann selbst das Herausspielen von Grosschancen, die man an einer Hand abzählen konnte. Sowohl Cason Hohmann (44.) – die Scheibe seines Abschlusses landete eher im Fondue-Caquelon eines Match-Besuchers als im Tor – wie auch Lukas Haas (56.) – der den Torhüter Wüthrich exzellent ausspielte, aber das Tor dennoch nicht traf – verpassten es, die Entscheidung zu erzielen. Stattdessen sorgte Langenthals Dünner mit seinem Anschlusstreffer für eine heisse Schlussphase (47.).

Kampf um die Mittelzone
EHCO-Trainer Chris Bartolone lobte sichtlich erleichtert seine Spieler für den aufopferungsvollen Kampf. Auf die Frage, was man in dieser Serie besser machen müsse, gab es für ihn etwas Zentrales: Die neutrale Zone müsse man beherrschen, die Mittelzone müsse EHCO-Gebiet sein. Bartolone ist aber zuversichtlich: «Das Spiel an den blauen Linien war mangelhaft. Kriegen wir das in den Griff, rutschen wir auch nicht mehr in eine solche Passivität.»

Olten – Langenthal 2:1 (2:0, 0:0, 0:1)


Kleinholz. – 5143 Zuschauer. – SR: Kaukokari/Müller, Kehrli/Schlegel. – Tore: 5. Schwarzenbach (Mäder, Lüthi) 1:0. 14. Gervais (Haas, Lüthi/Ausschluss Rytz) 2:0. 47. Dünner (Dal Pian) 2:1. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Olten, 4-mal 2 Minuten plus 1-mal 5 Minuten plus Spieldauer (Müller) gegen Langenthal.
Olten: Simon Rytz; Zanatta, Lüthi; Grossniklaus, Rouiller; Bagnoud, Colin Gerber; Bucher, Kparghai; Muller, Gervais, Hohmann; Schwarzenbach, Mäder, Ulmer; Silvan Wyss, Rexha, Haas; Hrabec, Schneuwly, Huber.
Langenthal: Wüthrich; Müller, Andersson; Philippe Rytz, Pienitz; Scheidegger, Maret; Henauer; Küng, Kummer, Kelly; Sterchi, Pelletier, Andersons; Tom Gerber, Dünner, Leblanc; Luca Wyss, Dal Pian, Nyffeler; Hess.
Bemerkungen: Olten ohne Schirjajew, Horansky, Truttmann, Eigenmann, Vodoz (alle verletzt), Heughebaert und Hunziker (beide überzählig). Langenthal ohne Tschannen, Mathis, Campbell (alle verletzt), Oehninger, Peter (überzählig), Rüegsegger, Gyger (abwesend). 58. Timeout Langenthal.

Alle Resultate der NLB-Playoffs finden Sie hier.