FC-Aarau-Trainer Patrick Rahmen und seine Sonntagsreise in die Zukunft

Challenge-League-Spitzenspiel am Sonntagnachmittag auf der Winterthurer Schützenwiese – und das Publikum kam in Strömen: 5200 Zuschauer wollten sich das Duell des drittplatzierten Heimteams gegen den punktgleichen Tabellenzweiten Lausanne nicht entgehen lassen. Nur die Romands-Derbys zwischen Servette und Lausanne erzielten in der laufenden Challenge-League-Saison höhere Besucherwerte. Was das mit dem FC Aarau zu tun hat? Allerhand. Lausanne-Sport (9. März, 17 Uhr) und der FC Winterthur (17. März, 15 Uhr) sind die nächsten Gegner. Klar also, dass einer der 5200 Menschen auf der «Schützi» FCA-Trainer Patrick Rahmen war.

Gemeinsam mit Sportchef Sandro Burki verfolgte er die Partie auf der Tribüne. Rahmens Kommentar nach dem 1:1: «Der Punkt für Winterthur ist hochverdient. Lausanne hatte ausser beim Tor keine nennenswerten Chancen.» Dass die Punkteteilung der Konkurrenten um den Barrage-Platz dem FC Aarau nach dessen 3:3 gegen Servette in die Karten spielt, versteht sich von selbst.

Formstand im Fokus
Viel Neues haben Rahmen und Burki nicht erfahren. In den zwei Schweizer Profiligen, in denen alle Mannschaften vier Mal pro Saison gegeneinander antreten, gibt es praktisch keine Geheimnisse voreinander. Für Rahmen hatte der Sonntagausflug nach Winterthur vielmehr den Zweck, ein Gefühl zu bekommen über den Formstand der kommenden beiden Gegner und dessen Schlüsselspieler. Bei Lausanne sind dies Mittelfeldspieler Stjepan Kukuruzovic und Stürmer Roman Buess, aufseiten der Winterthurer läuft vieles über die Ex-Aarauer Davide Callà und Luca Radice sowie die Mittelfeldachse um Roberto Alves, Ousmane Doumbia und Remo Arnold.

«Lausanne und Winterthur haben es verdient, in der Tabelle vor uns zu stehen. Doch wir sind mindestens auf Augenhöhe», sagt Rahmen. Auf eine Zielvorgabe in Form einer Mindestpunktzahl aus den beiden Partien lässt er sich nicht aus: «In erster Linie dürfen wir stolz darauf sein, nach dem misslungenen Saisonstart in der Tabelle noch nach oben schauen zu können. Natürlich wollen wir die Chance packen, jetzt, wo sie da ist. Doch es wäre falsch, die Mannschaft für die nächsten zwei Partien unter Druck zu setzen. Danach sind immer noch elf Partien zu absolvieren.»

Korrigierte Sicht des Servette-Spiels
Verständlich, dass Patrick Rahmen gegen aussen defensiv kommuniziert. Aber auch er weiss: Die Ausgangslage ist sehr verlockend, bis zur Länderspielpause die aktuell sechs Punkte grosse Lücke auf Rang 2 deutlich zu verkleinern. Würde sich der Abstand hingegen vergrössern, müssten im Brügglifeld die Barrage-Träume vorerst zur Seite gelegt werden. Dies wäre aus Aarauer Sicht sehr ärgerlich, denn das Heimspiel am Freitag gegen Servette hat gezeigt: Der FCA ist hinter den Genfern spielerisch die beste Mannschaft der Liga. Über die überdurchschnittlich hohe individuelle Klasse im Kader kann es keine zwei Meinungen geben.

Was war das für ein Spiel am Freitagabend. Vom 2:0 zum 2:3 und dann doch noch das 3:3 erzielt: Der FCA nahm ein ausgiebiges Wellenbad der Gefühle. Im Nachgang wurde Patrick Rahmen von verschiedenen Leuten mit Fussballexpertise, die sich das Spektakel im Stadion oder vor dem Fernseher anschauten, auf das hohe Niveau der Partie angesprochen.

Mit zwei Nächten Abstand korrigiert der FCA-Trainer seine Aussagen direkt nach dem Schlusspfiff, die er in den Emotionen über den verpassten Sieg tätigte: «Ich bin mit meiner Mannschaft zu hart ins Gericht gegangen. Ich habe mir direkt im Anschluss die Partie im Stadion nochmals angeschaut. Servette ist uns technisch überlegen, dabei bleibe ich. Doch nach dem 2:2, als das Momentum eigentlich auf die Seite der Genfer kippte, waren wir besser als Servette. Dann kassieren wir das blöde Gegentor zum 2:3 und rappeln uns erneut auf. Das war ein starkes Zeichen. Ich werde der Mannschaft am Montag klarmachen, dass wir gegen Servette sehr viel richtig gemacht haben.»

So viel, dass Rahmen mit Blick nach vorne sagt: «Wir müssen in Lausanne und in Winterthur mit dem Anspruch ins Spiel gehen, den Platz als Sieger zu verlassen.»

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