Clarence Kparghai: Vom Todespass zum wichtigen Ausgleichstreffer

Clarence Kparghai verkörperte den aufregenden Abend des EHC Olten in Visp perfekt. Da war die ganze Bandbreite der Emotionen abgedeckt. Zuerst servierte der Verteidiger, der erst kurz vor den NLB-Playoffs zu den Oltnern gestossen war, dem Visper Sandro Brügger mit einem fürchterlichen Fehlpass in der eigenen Zone den Puck so auf dem Stock, dass dieser den 1:1-Ausgleich erzielte. Und somit das Momentum auf die Seite der Oberwalliser kippte.

Doch dann stand der 33-Jährige zu einem Zeitpunkt goldrichtig, als dem EHC Olten nach einem späten Gegentreffer die Niederlage drohte. 106 Sekunden nach Jules Sturnys Führungstreffer für den EHC Visp (55.) versenkte Kparghai einen Abpraller im gegnerischen Tor. Es war der Ausgleich zum 3:3 und somit die Basis dafür, dass dem EHCO dank Cason Hohmanns Lucky Punch in der Verlängerung der so wichtige Auswärtssieg in der Litternahalle gelang.

«Es ist sicher nicht alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber in den Playoffs gibt es nie einfache Spiele. Am Schluss hatten wir das Glück auf unserer Seite und konnten den Sieg erzwingen», fasste der Mann mit den liberianischen Wurzeln den emotionalen Abend mit dem Happy-End aus Sicht der Oltner zusammen. Kparghai ging trotz seines üblen Schnitzers am Ende mit einer Plus-2-Bilanz vom Eis und war auch hautnaher Augenzeuge von Hohmanns Siegtreffer in der Overtime.

Keine einfache Umstellung
Dass bei Clarence Kparghai noch nicht immer alles geschmeidig aussieht und er eben auch nicht vor Fehlern gefeit ist, ist nachvollziehbar. Er war bei Biasca Ticino mit seinen 33 Jahren der mit Abstand älteste Spieler und gehörte zu den Leadern. Danach wurde er, weil der HC Lugano, wo er unter Vertrag stand, nicht mehr auf ihn setzte, auf die Tribüne verbannt und somit zum Zuschauen verurteilt. Entsprechend hatte er in seinen ersten beiden EHCO-Ernstkämpfen bisweilen noch Mühe, den Rhythmus zu finden.

Zumal er in Olten seinen Platz in einem Spitzenteam finden und in der Hierarchie logischerweise hinten anstehen muss: «Die Umstellung war für mich nicht ganz einfach. Ich habe eineinhalb Monate nicht mehr gespielt. Es braucht einen Moment, bis die Automatismen wieder funktionieren», sagte Kparghai. Gleichzeitig lobte er aber seine neuen Teamkollegen, die ihm die Integration leicht gemacht haben: «Wir haben hier in Olten eine Mannschaft, die funktioniert und harmoniert. Leute mit der richtigen Einstellung. Die wissen, was es braucht, um zu gewinnen. Auch wenn es mal nicht so rund läuft.»

So, wie bei seinem Fauxpas, den er aber im Stile eines Routiniers wegsteckte. «Natürlich war das ein Fehler. Da muss man kritisch mit sich selber sein. Gleichzeitig sind wir alles Profis, die mit solchen Situationen zurechtkommen müssen. Wichtig ist, wie man auf so etwas reagiert. Umso schöner ist es, dass ich mit meinem Tor etwas zur Wiedergutmachung beitragen konnte», erzählt er lächelnd nach dem Happy-End in der Visper Litternahalle.

Doch nicht nur er weiss: Diese Playoff-Serie ist noch lange nicht zu Ende. Die nächste emotionale Achterbahnfahrt kommt bestimmt.

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