
Die Ortsparteien der SP und der SVP fordern erneut den Rücktritt des Gemeindepräsidenten

Der Schein trügte. Ende November ging die Gemeindeversammlung ziemlich geschmeidig und einträchtig über die Bühne – der Wikoner Gemeinderat entschuldigte sich und kündigte interne Reformen an. Nun zeigt sich, dass Konflikte weiterschwelten.
Der Gemeindepräsident René Wiederkehr (parteilos) erhielt heute einen offenen Brief, der auch dieser Zeitung vorliegt. Absender: SP und SVP Wikon. Sie fordern darin den Rücktritt des Gemeindepräsidenten – wie bereits in einem Flugblatt vor der Gemeindeversammlung. Anlass dafür sehen sie im Interview mit René Wiederkehr, das am 27. Dezember in dieser Zeitung erschien. Wiederkehr begrüsste darin die Entschuldigung beim Finanzvorsteher Wolfgang Kunzelmann (SVP), dem der Gemeinderat zu Unrecht, wie der Kanton urteilte, sämtliche Dossiers entzogen hat. Er störte sich aber daran, dass die Entschuldigungen bislang nur einseitig ausgefallen seien. Bekanntlich benötige es für einen Streit mindestens zwei. „Dementsprechend empfinde ich die Zusammenarbeit zum Teil als sehr erschwert und nach meinem Dafürhalten als eher grenzwertig“, sagte er im Interview.
Die Parteien reagieren nun im offenen Brief: „Ihre Aussage über Wolfgang Kunzelmann, mit einem solchen Mann könne man nicht zusammenarbeiten, haben sie nie korrigiert, zurückgenommen oder sich entschuldigt.“ Entschuldigt habe sich lediglich die Vizepräsidentin. Zudem könne man im Interview direkt und zwischen den Zeilen lesen, dass hauptsächlich die anderen das Problem seien. „Über das eigene Verhalten wird nicht nachgedacht und auch keine Lehren daraus gezogen.“ Weiter heisst es: „Man hat schon seine eigene Realität, wenn man auf die Frage, ob sich die Stimmung im Dorf verbessert hat, behauptet, das Feedback sei durchweg positiv.“ Die Zusammenarbeit mit allen Kommissionen sei durchweg schlecht und unmöglich.
Im offenen Brief kommen auch frühere Konflikte wieder zum Vorschein: So sei die Aufsicht und die personelle Verantwortung über die Verwaltung, insbesondere über die Gemeindeschreiberin, Ressort Präsidiales, von aussen gesehen nie wahrgenommen worden. Auch werde für die Reorganisation eine „teure externe Analyse“ bezahlt, anstatt sich als erstes mit den Verwaltungsangestellten zusammenzusetzen, Lösungen zu suchen und einen gemeinsamen Weg einzuschlagen.
Als letztes steht dann noch: «Ihr Gebaren als ‹CEO› zieht sich seit Beginn des Amtsantrittes durch.» Von einem CEO kenne man aber auch Grösse, Verantwortung für die begangenen Fehlen zu übernehmen und zurückzutreten.
Offener Brief an René Wiederkehr
Das Interview vom 27. Dezember im Zofinger Tagblatt ist der Anlass für diesen Brief. Direkt und zwischen den Zeilen ist zu lesen, dass hauptsächlich die Anderen das Problem sind. Über das eigene Verhalten wird nicht nachgedacht und auch keine Lehren daraus gezogen.
Die Erwartungen an das neu zu wählende Gemeinderatsmitglied zeigen einmal mehr ein merkwürdiges Demokratieverständnis. Es wird offensichtlich kein eigenständiges Denken gefordert. Dass sie einen autoritären Führungsstil haben, hat sogar ihre ehemalige Ortspartei öffentlich festgehalten. Mit einer solchen Einstellung hat man in einer Kollegialbehörde nichts verloren.
Ihre Aussage über Wolfgang Kunzelmann, mit einem solchen Mann könne man nicht zusammenarbeiten, haben sie nie korrigiert, zurückgenommen oder sich entschuldigt. Entschuldigt hat sich lediglich die Vizepräsidentin für das mangelhafte Krisenmanagement. Die Anwaltskosten müssen dann die steuerzahlende Bevölkerung berappen.
Die Aufsicht und personelle Verantwortung über die Verwaltung, insbesondere über die Gemeindeschreiberin, Ressort Präsidiales, wurde von aussen gesehen nie wahrgenommen.
Ein Fähnlein im Wind, parteilos, Gründungsmitglied FDP, parteilos und dies alles innerhalb eines guten Jahres, da der Umgang mit Kritik offenbar nicht gelernt ist. Eine dreiwöchige Pause über die Gemeindeversammlung, um einem allfälligen Gewitter/Aussprache zu entgehen, passt da hervorragend dazu.
Auch dem Neujahrsapéro fernzubleiben, vermutlich, um nicht mit unzufriedenen MitbürgerInnen anzustossen, passt.
Man hat schon seine eigene Realität, wenn man auf die Frage, ob sich die Stimmung im Dorf verbessert hat, behauptet, das Feedback sei durchwegs positiv. Die Zusammenarbeit mit allen Kommissionen ist durchwegs schlecht oder unmöglich. Und es ist schlichtweg eine Frechheit, wenn diejenigen, die nicht ihrer Meinung sind, als zurückgeblieben im letzten Jahrhundert beschimpft werden, und dazu noch zu behaupten, dass diese die heutige Situation verursacht haben.
Wie Sie bereits erkannt haben und wissen, der Spielraum ist bekanntlich klein. Die Kantonratsnomination ist ja jetzt Geschichte, dort wo sie „anscheinend“ wirklich etwas hätten bewirken können.
Für die Reorganisation wird eine teure externe Analyse bezahlt, anstatt sich als erstes mit den Verwaltungsangestellten zusammenzusetzen, Lösungen zu suchen und mit diesen einen gemeinsamen Weg einzuschlagen.
Ihr Gebahren als “CEO“ zieht sich seit Beginn des Amtsantrittes durch, so wurden auch die abtretenden Gemeinderäte behandelt. Von einem CEO kennt man aber auch die Grösse, Verantwortung für die begangenen Fehler zu übernehmen und zurückzutreten.
Anders wird sich das Klima auf der Verwaltung, den Kommissionen und in der Bevölkerung nicht verbessern.