Musterprofi Michael Perrier verlässt den FC Aarau

Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. Das dachten sich wohl auch die Spieler des FC Aarau nach dem frühen Führungstor durch Martin Liechti in Kriens: Statt danach beflügelt aufzutreten und gegen den verunsicherten Gegner ein Offensiv-Feuerwerk abzubrennen, wurde der Auftritt zu einem der schwächsten der Saison. Dank der Abschlussschwäche des Heimteams gerieten die Aarauer nur auf dem Platz in die Bredouille, nicht aber auf der Resultattafel. Und als der eingewechselte Petar Misic in der 86. Minute nach einem Konter das erlösende 2:0 erzielte, stand fest: Aarau gewinnt sein erstes Spiel im neuen Stadion Kleinfeld.

Das 2:1 durch Sulejmani war ein verdienter Lohn für die wackeren Krienser, aber im Endeffekt nur Resultatkosmetik. «Mit der Leistung kann ich nicht zufrieden sein. Im Ballbesitz haben wir uns viel zu viele einfache und dadurch unnötige Fehler geleistet», sagte FCA-Trainer Patrick Rahmen. Stimmt. Doch wer am Ende trotz dürftiger Performance die volle Punktzahl auf der Habenseite hat, dem ist mit ein wenig Abstand das Zustandekommen egal. «Das Beste an diesem Tag ist das Resultat», so Rahmen.

Angebot aus Lausanne liegt vor 
Nach dem Schlusspfiff herrscht im Aarauer Teil des Stadionbauchs ausgelassene Stimmung. Bierkisten werden in die Kabine getragen und nach dem Duschen verabschieden sich alle in die knapp zweiwöchigen Ferien. Einige Gesichter wird man im nächsten Jahr nicht mehr im Brügglifeld antreffen. Dass das aufgeblähte Kader (29 Spieler) verkleinert wird, war klar. Nun sind erste Abgänge bekannt. Michael Perrier wird den FC Aarau ein halbes Jahr vor Vertragsende verlassen. Der Dauerläufer hat scheinbar ein Angebot vom Promotion-League-Tabellenführer Stade Lausanne vorliegen und wird es annehmen.

Einerseits, weil beim FCA eine Vertragsverlängerung über die Saison hinaus unwahrscheinlich ist. Andererseits, weil die Waadtländer dem defensiven Mittelfeldspieler Perrier eine langfristige berufliche Perspektive neben dem Fussball bieten. Perrier hat seit 2015 108 Pflichtspiele für den FCA bestritten und wird als Musterprofi in Erinnerung bleiben, der auch in der Ersatzrolle stets ein Vorbild punkto Solidarität und Einsatzwille war.

Ramadani zurück zu GC
Der zweite Spielerabgang betrifft Edmond Ramadani: Seit Januar 2018 ist der 20-Jährige von GC ausgeliehen, nun kehrt er frühzeitig zum Stammklub zurück. Wegen Verletzungen und disziplinarischen Verfehlungen kam Ramadani (1 Tor in 10 Spielen) nie richtig an. Ziemlich sicher ebenfalls den Klub verlassen wird Yann Fillion: Der 22-jährige Goalie stiess im Sommer als Leihgabe vom FC Zürich ins Brügglifeld. Anfang Oktober verletzte er sich schwer am Knie, Spiele kann er in dieser Saison nicht mehr bestreiten. Sportchef Sandro Burki arbeitet an der vorzeitigen Auflösung des Leihvertrags. Damit könnte der FCA Fillions Platz auf der Kontingentsliste mit einem allfälligen Neuzugang besetzen.

Ende dieses Jahres auslaufende Verträge haben Martin Liechti (Leihgabe vom FC Basel), Goran Karanovic und Stürmertrainer Petar Aleksandrov. Liechti wird auch in der Rückrunde für den FCA spielen, die entsprechenden Papiere werden bald unterzeichnet. Karanovic soll ebenfalls bleiben, Gespräche zwischen ihm und Sportchef Burki haben nach dem Spiel in Kriens begonnen. Aleksandrov hat einen neuen Vertrag vorliegen, diesen aber noch nicht unterschrieben. Dies dürfte Formsache sein – der Bulgare will seine Arbeit im Brügglifeld fortsetzen.

In den nächsten Tagen wird zudem entschieden, ob im Mitarbeiterstab von Chefcoach Patrick Rahmen der seit September freie Platz von Marco Walker neu besetzt wird.

Kriens – Aarau 1:2 (0:1)


Kleinfeld. – 1500 Zuschauer. – SR: Gut. – Tore: 2. Liechti 0:1. 86. Misic 0:2. 93. Sulejmani 1:2.
Kriens: Enzler; Urtic, Elvedi, Hasanaj, Mijatovic; Cirelli (81. Sadrijaj); Siegrist, Wiget (64. Sulejmani), Rüedi (90. Selmani), Kleiner (55. Ulrich); Chihadeh.
Aarau: Nikolic; Giger, Leo, Bürgy, Mehidic; Liechti (81. Peyretti); Zverotic (86. Hammerich), Perrier, Schneuwly (91. Schindelholz); Maierhofer, Karanovic (61. Misic).
Bemerkungen: Kriens ohne Bürgisser, Costa, Fäh, Osigwe, Schilling, Seferagic (alle verletzt) und Fanger (im Ausland). Aarau ohne Jäckle, Obexer, Tasar (alle gesperrt), Deana, Fillion, Frontino, Peralta und Rossini (alle verletzt). – 92. Treffer von Peyretti wegen Abseits annulliert. – Verwarnungen: 36. Mijatovic (Unsportlichkeit), 82. Mehidic (Foul).

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