
Eine Waffe kaufen? Ja, ich will!
Es gibt Fragen, deren Antworten gut überlegt sein müssen. Am 7. November war es für mich so weit: Ich habe «Ja, ich will!» gesagt. Allerdings bin ich nun weder verheiratet noch Bundesrat, sondern Eigentümer meiner Ordonnanzwaffe.
Weshalb kauft man(n) seine Dienstwaffe? Dank dem Reorganisierungsprojekt «Weiterentwicklung der Armee» durfte ich mich mit dieser Frage bereits jetzt, mit 24, herumschlagen. Während mir die Trennung von Gepäckset 04, SchuMa (Schutzmaske), Pikachu (leuchtend gelbes Überhemd) und dem Tenue A leichtfiel und sehr entgegenkam, musste ich bei meiner Dienstwaffe länger überlegen.
Weshalb brauche ich eine Waffe? Waffen töten, hört man von Waffengegnern immer wieder. Jeder Waffenbesitzer sei ein Waffennarr, eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann. Wieso also soll ich eine Waffe kaufen und willentlich eine Gefahr für mein Umfeld darstellen?
Ich muss eine Waffe kaufen, weil ich eine Waffe brauche. Weder zur Selbstverteidigung noch für mein Ego. Ich brauche ein Gewehr, um meinem Hobby, dem Schiesssport, nachgehen zu können. Dieses Hobby übe ich seit gut sieben Jahren aus. Nicht, weil ich am Tag X vorbereitet sein möchte, sondern weil mir der Mix
aus Konzentration, Kondition und sauberem Arbeiten, welcher beim Schiessen notwendig ist, gefällt. Meine Ordonnanzwaffe ist dabei die kostengünstigste Variante. Während ein neues Sturmgewehr 90 knapp 4000 und ein gutes Occasion-Gewehr knapp 2500 Franken kostet, ist die Ordonnanzwaffe mit einem Preis von 100 Franken für mich als Student und Praktikant erschwinglicher.
Die Waffengegner wird es erstaunen, für Schiesssportfreunde ist es normal: Obwohl ich seit mehreren Jahren wöchentlich in Berührung mit Waffen komme, habe ich eine weisse Weste. Ein reines Strafregister. Dies ist nämlich eine Voraussetzung, um einen Waffenerwerbsschein zu erhalten. Und ohne Waffenerwerbsschein gibt es auf legalem Weg kein Sturmgewehr.