
Rechnung nicht bezahlt: Dem FC Olten werden drei Punkte abgezogen
Der FC Olten erhielt Anfang Woche unerfreuliche Post vom Schweizerischen Fussballverband. Dieser verhängte einen Boykott über den Klub, weil er es verpasst hatte, eine Rechnung fristgerecht zu begleichen. Als Konsequenz ist der Spielbetrieb der Dreitannenstädter von offizieller Seite aus auf Eis gelegt worden. Diese Strafe alleine würde den FC Olten allerdings nicht wirklich treffen. Wegen der Winterpause ruht das Geschehen auf dem Kleinholz ohnehin bis im Frühjahr. Bis die ausstehende Zahlung erledigt ist, darf der Klub aber auch keine Transfers tätigen.
Und noch schlimmer: Der ersten Mannschaft, welche die Vorrunde in der 2.-Liga-inter-Gruppe 5 auf Platz acht abgeschlossen hat, werden drei Punkte abgezogen. Das ist ein herber Rückschlag für Isidor Meyer, der das Präsidentenamt beim FC Olten vor knapp sechs Wochen übernommen und damit das kurze Kapitel Roger Grimm endgültig geschlossen hat. «Am schlimmsten sind die Punktabzüge, die tun richtig weh», sagt der 30-Jährige.
14 Punkte holte der FC Olten in der Vorrunde. Durch das Streichen von drei Punkten fallen die Oltner auf den elften Platz zurück. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt nur noch ein Zähler. «Es ist schade. Die Mannschaft hat in der Vorrunde für jeden Punkt gekämpft. Jetzt wurde sie um einen Teil ihres Lohns für die harte Arbeit und die guten Leistungen gebracht», sagt Isidor Meyer.
Administration vernachlässigt
«Wir haben es verschwitzt, die Rechnung ist untergegangen», gibt der FCO-Präsident zu. Der Fehler nervt ihn, das spürt man. Isidor Meyer weiss natürlich, wo der Bock passiert ist und «wie er hätte verhindert werden können». Doch dies sei eine interne Angelegenheit. Der Fauxpas wurde auch dadurch ermöglicht, dass man sich seit der ausserordentlichen GV am 16. Oktober, als praktisch alle Ämter des Vorstands neu besetzt werden mussten, auf andere Baustellen konzentrierte.
Der neue und teilweise noch sehr unerfahrene Vorstand legte den Fokus in den letzten Wochen auf den Bereich Marketing. Damit das Geld reinkommt, welches der Klub so dringend benötigt. «Leider haben wir dabei den administrativen Bereich wohl etwas vernachlässigt», sagt Meyer. «Die Kompetenzen waren noch zu wenig klar geregelt.»
Isidor Meyer zeigt Grösse und nimmt den Fehler auf seine Kappe, obwohl er noch nicht lange am Ruder ist und sich selbst ins kalte Wasser geworfen hat. «Als Präsident trage ich am Ende die Verantwortung. Damit so etwas nicht wieder passieren kann, haben wir im Vorstand zuletzt einiges reorganisiert und die Aufgaben genauer verteilt.»
Finanzprobleme allgegenwärtig
Der FC Olten wird den «Betrag im tiefen vierstelligen Bereich» spätestens im Januar bezahlen, damit der Spielbetrieb nicht gefährdet ist und Transfers getätigt werden können. Locker aus dem Ärmel schüttelt der FCO das Geld nicht. Die Finanzprobleme sind auf dem Kleinholz allgegenwärtig. Doch Besserung ist laut Isidor Meyer in Sicht: «Wir versuchen mit allen Mitteln, unsere Probleme gerade zu biegen. Und sind weiterhin froh um jede Hilfe.»
So veranstaltet der Klub am 8. Dezember unter dem Motto «Ein FC für Olten» im Stadtzentrum einen «Chlausenlauf». Zudem startet der FCO eine Crowdfunding-Aktion.
Pavlicevic wird neuer Cheftrainer
Die Voraussetzungen für die Rückrunde sind wegen des Boykotts erschwert. Doch es gibt auch Positives: die Trainer-Frage ist mittlerweile geklärt. Ryszard Komornicki verlässt den FC Olten. «Er hat sich extrem eingesetzt für den Klub. Wir sind ihm zu grossem Dank verpflichtet. Leider konnten wir uns mit ihm nicht mehr auf ein Engagement für die Rückrunde einigen», bedauert Isidor Meyer.
Neuer Chef an der Seitenlinie der ersten Mannschaft wird Mirko Pavlicevic. Der 53-jährige Kroate und ehemalige Trainer des SC Zofingen kam im Sommer als Verantwortlicher der zweiten Mannschaft aufs Kleinholz und gehörte schon während der Vorrunde zum Staff des Fanionteams. «Er geniesst schon jetzt grosses Vertrauen in der ersten Mannschaft», sagt Meyer. Gleiches gilt für Petar Aleksandrov, der dem FC Olten auch weiterhin als Sportchef erhalten bleibt.