
Die Siegesserie des SC Langenthal ist gerissen
Der SC Langenthal hatte am Samstag den EHC Kloten fast schon überraschend gut im Griff. Schon im ersten Drittel zeichnete sich der Leader mit einem grossen Willen, Zielstrebigkeit und Torerfolgen im richtigen Moment aus. Als dann auch noch Kim Karlsson einen Pass von Stefan Tschannen vors Tor verwerten konnte (6.), herrschte im gut gefüllten Schorenstadion Jubel-Trubel-Heiterkeit. Der Schwede schoss seinen ersten Treffer, indem er den überraschten Torhüter Andrin Seifert umlief.
Damit aber nicht genug – schon eine Minute später stand es 2:0, als Nico Dünner im Slot angespielt wurde und den bedrängten Seifert gleich neben dem Pfosten stehend überwand. Zwar verkürzte der Ex-Langenthaler Jeffrey Füglister kurz vor der ersten Pause auf 1:2, bei Langenthal schien an diesem Abend aber fast alles zu gelingen. So traf Yves Müller (27.) auch noch in Überzahl zum 3:1.
Kein Rezept gefunden
Überraschend war der Unterschied auch, weil die Langenthaler eine volle Runde mit einem enorm druckvollen Spiel agierten, und dabei keine Mannschaft ein Mittel gegen Per Hånbergs Taktik gefunden hatte. Wahrlich ist das nicht einfach, weil auch Philipp Wüthrich im Tor oft brilliert – das musste selbst NHL-Star Jussi Jokinen merken. Dieser sorgte zwar für Wirbel, fand aber ebenfalls kein Rezept, Kloten den sechsten Sieg in Serie zu ermöglichen. Im Schlussdrittel setzte Langenthal dann beinahe zur Kür an. Robin Leblanc beispielsweise leitete das 4:1 von Vincenzo Küng mit einem genialen Pass auf Nico Dünner ein.
Am Sonntag dann konnte der SC Langenthal in La Chaux-de-Fonds seine acht Spiele andauernde Siegesserie nicht weiter ausbauen. Der Grund dafür liege vor allem beim Energielevel, meinte Per Hånberg nach dem Spiel. «Uns ist das Benzin ausgegangen», erklärte der SCL-Trainer. Dass La Chaux-de-Fonds ausserdem das 1:0 gelang, habe ihnen zusätzliche Energie gegeben, die den Langenthalern im Spitzenkampf fehlte .
Zugleich schien es aber auch, dass mit den Neuenburgern dem SCL erstmals ein Team gegenüberstand, das mit dem aggressiven Spielstil der Oberaargauer umzugehen wusste. Philipp Rytz bemängelte zwar, dass der SCL dem Gegner zu oft zu viel Platz in der Mittelzone liess, diesen hatte sich der HCC aber auch mit sehr schnellem Aufbauspiel erkämpft. Dies führte schon im ersten Abschnitt dazu, dass die Langenthaler Mühe hatten, ins Spiel zu finden. Weil sie dann auch noch drei Strafen kassierten, ebnete sich der Weg zum HCC-Sieg fast von alleine. Eine dieser Chancen vermochten die Gastgeber auszunutzen, mit einem Konter realisierten sie in der 28. Minute das 2:0.
Kein Weltuntergang
Langenthal aber war bemüht, einen Weg in die Partie zu finden. Mit etwas Glück und einem von einem Verteidiger abgelenkten Schuss von Philipp Rytz entstand in Minute 35 schliesslich auch das 1:2, welches eigentlich dem SCL hätte Schwung verleihen sollen. Just als Gelb-Blau aber die Offensive forcierte, entstand mit einem weiteren Konter das vorentscheidende 3:1 für die Einheimischen. «Manchmal ist eine Niederlage nicht nur schlecht», kommentierte Hånberg letztlich ohne grossen Ärger das 1:3. «Das schüttelt uns ein bisschen und führt dazu, dass wir bereits am Freitag wieder sehr hungrig sein werden», sagte der Trainer. Dank des gestrigen Erfolgs übernahm La Chaux-de-Fonds die Leaderposition von den Oberaargauern.
Langenthal – Kloten 4:1 (2:1, 1:0, 1:0)
Schoren. – 2751 Zuschauer. – SR: Boverio/Borga, Kehrli/Krotak. – Tore: 6. (5:06) Karlsson (Tschannen, Kelly) 1:0. 7. (6:14) Dünner (Küng, Leblanc) 2:0. 20. (19:49) Füglister (MacMurchy/Ausschluss Gerber) 2:1. 27. Müller (Dal Pian, Kelly/Ausschluss Marchon) 3:1. 45. Küng (Dünner, Leblanc) 4:1. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Langenthal, 5-mal 2 Minuten gegen Kloten.
Langenthal: Wüthrich; Rytz, Maret; Müller, Pienitz; Henauer, Christen; Scheidegger; Tschannen, Dal Pian, Kelly; Küng, Dünner, Leblanc; Sterchi, Karlsson, Andersons; Wyss, Nyffeler, Gerber.
Kloten: Seifert; Kellenberger, Ganz; Steiner, Harlacher; Bircher, Back; Weber; Füglister, Sutter, MacMurchy; Jokinen, Obrist, Welti; Marchon, Monnet, Knellwolf; Krakauskas, Lemm, Lehmann; Mettler.
Bemerkungen: Langenthal ohne Campbell, Mathis (beide verletzt) und Kummer (krank). Kloten ohne Brunner und Seydoux (beide verletzt). 48. Pfostenschuss Kelly.
La Chaux-de-Fonds – Langenthal 3:1 (1:0, 1:1, 1:0)
Les Mélèzes. – 2264 Zuschauer. – SR: Koch/Unterfinger, Progin/Kehrli. – Tore: 14. Stämpfli (Cameron, Zubler/Ausschluss Müller) 1:0. 28. Coffmann (Carbis) 2:0. 35. Rytz (Tschannen, Kelly) 2:1. 45. Hasani (Cameron) 3:1. – Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen La Chaux-de-Fonds, 3-mal 2 Minuten gegen Langenthal.
La Chaux-de-Fonds: Wolf; Jaquet, Zubler; Stämpfli, Lüthi; Hofmann, Prysi; Rodondi, Kühni; Bonnet, Coffman, Carbis; Hasani, Mieville, Cameron; Weder, Tanner, Hobi; Schnegg, Wetzel, Dubois.
Langenthal: Wüthrich; Rytz, Maret; Müller, Pienitz; Henauer, Christen; Scheidegger; Tschannen, Kummer, Kelly; Küng, Dünner, Leblanc; Sterchi, Karlsson, Andersons; Wyss, Dal Pian, Gerber; Nyffeler.
Bemerkungen: La Chaux-de-Fonds ohne Petschening (gesperrt), Grezet, Erb, Bays, Guebey, Augsburger, Kiss, Ahlström und Wollgast (alle verletzt). Langenthal ohne Marti und Mathis (beide verletzt). 5. Dünner fällt verletzt aus. 49. Timeout Langenthal. 57. Lattenschuss Tschannen. 56:40 bis 60:00 Langenthal ohne Torhüter.
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