Ein Wirrwarr der Gefühle bei Hans Aemisegger

Die Gefühlswelt von Hans Aemisegger ist gespalten. Beginnen wir mit der schönen Seite der Medaille: Die ehrenamtliche Tätigkeit als Präsident des Aargauischen Fussballverbandes (AFV) macht ihm Spass. Der 62-jährige Architekt aus Unterkulm liebt die Nähe zu und den Gedankenaustausch mit den Funktionären der 85 Amateurklubs im Kanton. Als früherer Junior, Captain und Sportchef des SC Schöftland und Spielertrainer von Reinach und Gontenschwil kennt er die Anliegen der freiwilligen Helferinnen und Helfer und weiss, wo er den Hebel ansetzen muss.

«Ich bin für die Vereine da, liebe die kreative Seite meiner Tätigkeit, möchte also nicht in erster Linie verwalten, sondern helfen und gestalten», sagt Aemisegger. Klar also, dass der 2011 gewählte Präsident den Verband von allem Anfang an modernisiert und damit salonfähig gemacht hat. Heute läuft der Apparat AFV auf Hochtouren. Auf der Geschäftsstelle in Aarau organisieren die vier Angestellten (380 Stellenprozente) nicht nur den Spielbetrieb und das Schiedsrichterwesen, sondern sie arbeiten unter der Regie von Geschäftsführer Hannes Hurter auch am Image.

Um den Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit zu steigern, hat der AFV zehn Persönlichkeiten aus dem Aargau als Berater und Botschafter engagiert. Dem illustren Kreis der Ambassadoren gehören FCZ-Star Fabienne Humm, Basels Verteidiger Silvan Widmer, YBs Verteidiger Loris Benito und Monaco-Torhüter Diego Benaglio an. Mit dabei sind auch der Winterthurer Sead Hajrovic, die ehemaligen Internationalen Daniel Gygax und Mario Eggimann, Schiedsrichterin Belinda Pierre, Fifa-Schiedsrichter Fedayi San und der frühere Spitzenschiedsrichter Sascha Amhof. Sie alle engagieren sich in unregelmässigen Abständen mit Begeisterung und erst noch unentgeltlich zum Wohl des Verbandes. Seit Aemiseggers Amtsantritt finden Veranstaltungen statt, die sich grösster Beliebtheit erfreuen. Morgen Samstag wird die Vorrunde der Saison 2018/19 mit der siebten Aargauer Fussballnacht abgeschlossen.

Wie gehts im Profibereich weiter?

Zur unschönen Seite der Medaille: Zu denken gibt dem Präsidenten die Entwicklung des Profifussballs. 2018 war für den Aargau kein gutes Jahr. Dass die Verantwortlichen des FC Wohlen den Profibetrieb eingestellt haben, nahm der Präsident mit Bedauern zur Kenntnis. «Der freiwillige Abstieg der Freiämter ist ein Verlust», sagt Aemisegger, «nun ist der FC Aarau der einzige Profiklub im Kanton. Aber auch die Zukunft der Aarauer ist unsicher. Die sportliche Situation ist delikat. Dass sich der Bau des neuen Stadions im Torfeld Süd immer weiter hinauszögert, gibt mir zu denken. Mich packt mehr und mehr eine gewisse Ohnmacht. Ich habe sogar Angst, dass der Profifussball im Aargau keine Zukunft mehr hat.»

So hat Aemisegger für 2019 vor allem einen Wunsch: ein Ja der Aarauer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für das Stadion im Torfeld Süd. «Wir brauchen im Aargau mindestens eine Lokomotive, die vorangeht. Ohne einen starken FC Aarau wandern die vielen Talente zu den Grossklubs im Raum Zürich, Basel und Bern ab. Das können und dürfen wir nicht zulassen.»

 

AFV-Gala mit 450 Gästen

Die siebte Aargauer Fussball-Nacht findet morgen Samstag zum zweiten Mal im Campus-Saal in Brugg-Windisch statt. Die Gala ist mit 450 Gästen ausverkauft. Gewählt wird unter anderem der Schiedsrichter des Jahres: Die Kandidaten sind Bekir Albayrak (Bremgarten), Davor Nevistic und Michael Leuenberger (beide Oftringen).