Gian Kämpf: «Ich weiss, was auf mich zukommt»

Eine Überraschung war es nur teilweise, als Stephan Anliker verkündete, er wolle auf das kommende Jahr das VR-Präsidium des SC Langenthal weitergeben. Schon länger wurde gemunkelt, dass Gian Kämpf bald in seine Fussstapfen treten wird. Das soll im kommenden Jahr Tatsache werden. «Die Nachfolgeregelung ist schon länger in Planung», bestätigt Gian Kämpf. Nach 17 Saisons als VR-Präsident war der Zeitpunkt für Stephan Anliker gekommen, das Amt nun weiterzugeben.

Das Fundament, auf dem der Club steht, ist solid. Schweizweit hat der Oberaargauer NLB-Verein ein vorzügliches Image für das Balancieren zwischen Erfolg und finanzieller Stabilität erlangt. Weil zuletzt wegen Infrastrukturproblemen und politischen Querelen das SCL-Schiff dennoch ins Wanken geriet, könnte dieser Wechsel auch zur Unzeit anstehen. «Nein», findet Gian Kämpf, «der Zeitpunkt ist richtig». Mit den veränderten Vorzeichen müsse sich der Club sowieso neu orientieren und eine neue Strategie aufbauen. Dass sich die Organisation zeitgleich auch bezüglich seinen Gesichtern verändert, komme gelegen. Immerhin kann Kämpf aber auf die Hilfe von Anliker zählen, will sich dieser doch nicht etwa komplett zurückziehen, sondern «lediglich» das Präsidium abgeben.

Dass Gian Kämpf trotz der Hilfe seines Vorgängers in grosse Fussstapfen tritt, ist er sich bewusst. Anliker hat den Verein nicht nur geführt und teilweise aus dem eigenen Portemonnaie finanziert, sondern dem SCL vor allem auch namhafte Sponsoringbeiträge verschafft und ein gewaltiges Netzwerk aufgebaut. «Ich weiss, was auf mich zukommt», sagt der 36-Jährige Kämpf. Jeder Neuanfang sei auch eine Chance – gerade in der jetzigen Phase. Während bisher das neue Stadion als Ziel vor Augen für Euphorie sorgen und den SC Langenthal weiter nach vorne pushen sollte, fehlt nun dieser kurzzeitige, positive Ausblick, was die Sachlage verändert. «Wir können nicht davon ausgehen, dass wir mit diesen Vorzeichen von Titel zu Titel stürmen. Gerade deshalb ist in der aktuellen Situation ein Wechsel vielleicht gar nicht schlecht.» Der SC Langenthal wolle sich wieder mehr auf das Kerngeschäft, das Eishockeyspielen, konzentrieren. Weniger Politik und Infrastrukturthemen, mehr Fanbetreuung und Sportförderung.

Vom guten Gelingen ist Kämpf überzeugt. «Manchmal geht etwas schief, das ist Sport. Aber ich denke, dass wir um den SCL nicht Angst haben müssen», sagt Kämpf und begründet es mit der jahrelangen Aufbauarbeit, die für ein solides Fundament gesorgt hat, dass es eine solche Veränderung ertragen könne. Kämpf hofft deshalb weiterhin, dass er einen gesunden SC Langenthal in ein neues Stadion führen kann. Dafür brauche es aber die gesamte Region – mitsamt Fans, Sponsoren, Donatoren und Behörden. Das gilt auch nach dem angekündigten Präsidentenwechsel.