
Derby-Tag mit dem SC Zofingen: «In der 1. Liga gibt es keine Geheimnisse mehr»
13:45 Uhr
Einen fixen Zeitpunkt für das Eintreffen von Trainerstab und Spieler gibt es beim SC Zofingen auch am Tag des Derbys nicht. Trainer Nicola Nocita gewährt seiner Mannschaft wie bei jedem Auswärtsspiel einen «Puffer» von 15 Minuten, damit der Tross spätestens um 14 Uhr vom Stadion Trinermatten aus nach Schötz abfahren kann. Einige Akteure gönnen sich einen Kaffee, Material und Bälle – für beides sind die jungen Spieler verantwortlich – werden eingeladen. Um das Waschen und Bereitstellen der Trikots kümmern sich die Routiniers.
14:00 Uhr
Auf die Minute genau macht sich der SC Zofingen, verteilt in mehreren Privatautos, auf den knapp 16 Kilometer langen Weg in Richtung Süden. Ein Mannschaftsbus für gemeinsame Transfers an Auswärtsspiele würde zwar zur Verfügung stehen, das sei aber oft auch eine Preisfrage, wie Nicola Nocita erklärt. «Zudem haben wir in unserer Gruppe 2 keine weiten Anfahrtswege, weshalb die Fahrt mit Privatautos meist mehr Sinn macht», sagt er. Einzig für die Partie in Biel hat der SCZ den Bus als Transportmittel ausgewählt. «Weil die Tissot-Arena ein spezieller Spielort war», erklärt Nocita.
14:13 Uhr
Ungefähr 105 Minuten vor dem Anpfiff trifft der SC Zofingen auf dem Fussballplatz Wissenhusen in Schötz ein. Die enge Garderobe wird in Beschlag genommen, Material zum Einlaufen bereitgestellt und die Musik aufgedreht. Meist sorgen Flügel Denis Emmenegger und Stürmer Nedim Brzina für den passenden Sound, um richtig wach zu werden. Obwohl der Anpfiff naht, bleibt genug Zeit, um den Platz zu besichtigen und sich in aller Ruhe für die Aufwärmphase vorzubereiten. «Jedes Wochenende läuft gleich ab. Die Spieler wollen sich umziehen, einlaufen, spielen, gewinnen, duschen und nach Hause fahren», meint Nocita schmunzelnd.
14:48 Uhr
Bei der Teambesprechung schärfen Nicola Nocita und sein Assistent Flavio Catricalà ihren Schützlingen nochmals die in der Woche eingeübte taktische Ausrichtung ein. Masseur Luigi Romano wartet derweil ausserhalb der Garderobe. «Auf diesem Niveau ist die Besprechung wichtiger als in tieferen Ligen», erklärt er.
15:00 Uhr
Noch eine Stunde bis zum Anpfiff. Schiedsrichter Vladimir Ovcharov bittet Trainer und Captain beider Teams zu sich in die Garderobe und verlangt nach den unterschriebenen Mannschaftsblättern. Spätestens jetzt ist klar, mit welcher Aufstellung der Gegner antritt. Wobei: «In der 1. Liga gibt es keine Geheimnisse mehr, man weiss, wie die Konkurrenz spielt», verrät Nicola Nocita, der pro Saison jeden Gegner des SC Zofingen mindestens einmal beobachtet. Den FC Schötz sah er vor einer Woche in Biel mit 2:6 verlieren.
15:09 Uhr
Unter der Leitung von Flavio Catricalà wärmen sich jene Feldspieler auf, die zur Startformation gehören. Nebenbei bereiten Torhütertrainer Rémy Meier und Ersatzgoalie Jeffrey Bossert Stammkeeper Alessandro Vodola auf dessen Einsatz vor. Ebenfalls anwesend sind die fünf Ersatzspieler, sie gehen es allerdings eher gemächlich an. «Wir sind im Zeitplan», freut sich Nicola Nocita, der das Geschehen von der Bank aus verfolgt. Interessantes Detail: Der SC Zofingen betritt den Rasen vor dem FC Schötz – Psychospiele vor dem Anpfiff? «Nein», gibt Nocita Entwarnung, «ich bin einfach gerne vor dem Gegner auf dem Platz.»
15:21 Uhr
Die ersten Zuschauer treffen im Stadion ein. Von ihnen werden später Rechenkünste gefragt sein: Weil die Matchuhr in der ersten Halbzeit zu Beginn nicht funktioniert, hinkt sie dem Geschehen auf dem Platz bis zur Pause fünfeinhalb Minuten hinterher.
15:43 Uhr
Die SCZ-Spieler kehren in die Garderobe zurück und ziehen die Matchtrikots an. Nummern, Position und Aufgebot für die Startelf wurden bereits am Abend zuvor im Abschlusstraining kommuniziert. Im Kreis schwört sich die Mannschaft ein letztes Mal auf das Derby ein. «Wir wollen mutig spielen und mit Mentalität, besonders heute ist das wichtig», ruft Nicola Nocita seiner Elf zu. «Geht raus und zeigt, was ihr könnt.»
15:59 Uhr
Eine Minute zu früh pfeift Vladimir Ovcharov das 1.-Liga-Derby an. Die Zuschauer sehen bei idealen Bedingungen eine unterhaltsame erste Halbzeit ohne Tore, aber mit zwei Platzverweisen.
16:46 Uhr
Pause. Die Spieler lassen kleinere Blessuren behandeln, trinken Tee oder Wasser und atmen durch. Anschliessend geben Nicola Nocita und Flavio Catricalà der Mannschaft nochmals taktische Hinweise mit auf den Weg. «Es ist ein Kampfspiel, wir müssen uns helfen», fordert Catricalà und sagt: «Wenn wir hier einen Punkt holen, bin ich sehr stolz auf euch.»
17:02 Uhr
Halbzeit zwei startet. Die Fans des SC Zofingen müssen sich bis kurz vor Schluss gedulden, ehe der erhoffte Punkt doch noch im Trockenen ist.
17:51 Uhr
Schlusspfiff. Die Freude nach dem späten Ausgleich zum 2:2 ist beim SC Zofingen gross. Nach einer kurzen Besammlung auf dem Rasen geht es für die Spieler ab unter die Dusche. Am schnellsten ist – wie immer – Verteidiger Mike Sieber, während Captain Robert Majic und Denis Emmenegger auch in Schötz am längsten unter der Brause stehen.
18:14 Uhr
Die Rückreise nimmt der SCZ individuell vor. «Das ist besser so, weil einige direkt nach Hause fahren», erklärt Nicola Nocita. Übrigens: Einen Strafenkatalog kennt man beim SCZ nicht. «Wenn jemand einmal zu spät kommen sollte, wird die Strafe im Mannschaftsrat diskutiert», sagt Nocita.
18:37
Nicola Nocita und Luigi Romano erreichen die Trinermatten. Ein intensiver Derby-Nachmittag geht zu Ende. «Jetzt freue ich mich auf einen ruhigen Abend mit meiner Frau», sagt Nocita.
Späte Rückkehr
Als Labinot Aziri elf Minuten nach Joel Stephans 1:0-Führung (74.) das 2:0 schoss, sah der FC Schötz im 1.-Liga-Derby gegen den SC Zofingen wie der sichere Sieger aus. Doch die Gäste kämpften sich zurück – und wie: Innert zwei Minuten sorgten Martin Valovcan (88.) und Nedim Brzina (90.) für den 2:2-Ausgleich. «Das war wichtig für die Moral», sagte Trainer Nicola Nocita. Auch der Beginn des Derbys hatte es in sich: Bereits in der 7. Minute wurde SCZ-Innenverteidiger Dawid Skrzypczak wegen einer Notbremse unter die Dusche geschickt. In der 38. Minute folgte ihm Schötz’ Yanick Rapelli nach seiner zweiten Verwarnung.
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