Olten zwingt das Glück auf seine Seite und besiegt Thurgau mit 4:3 nach Verlängerung

Es gibt Spiele, an deren Ende man sich fragt, wie es sein kann, dass die eine Mannschaft gewonnen und die andere verloren hat. So war es nach dem Duell zwischen dem EHC Olten und dem HC Thurgau. Die Powermäuse feierten beim 4:3 nach Verlängerung zwar ihren sechsten Sieg in Serie (inklusive Cup). Aber sie wussten vermutlich nicht, wie ihnen das gelungen war. Auf der anderen Seite verliessen die Thurgauer das Eis als Verlierer, obwohl sie das bessere Team gewesen waren.

Ausgerechnet Geburtstagskind Alban Rexha sorgte 25 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung für die Entscheidung, indem er den Puck irgendwie an Thurgau-Schlussmann Schwendener vorbeiwürgte. Ebenfalls 25 Sekunden vor der Schluss der regulären Spielzeit hatte Verteidiger Daniel Eigenmann mit einem Hammer dafür gesorgt, dass die Oltner überhaupt noch mindestens einen Punkt ergattern konnten.

Unheil zeichnete sich früh ab

Lange hatte nämlich ziemlich viel darauf hingedeutet, dass die EHCO-Siegesserie reissen würde. Denn die Mannschaft von Headcoach Chris Bartolone schaffte es nie, das Spielgeschehen in den Griff zu bekommen. Das Unheil begann sich früh abzuzeichnen, als Thurgau-Topskorer Cody Wydo alle Freiheiten der Welt geniessen durfte und sein Team schon in der 4. Minute in Führung brachte. Den Oltnern gelang zwar eine schnelle Reaktion durch den ersten Saisontreffer von Rückkehrer Diego Schwarzenbach. Und Martin Ulmer glückte nach sehenswerter Vorarbeit von Anthony Rouiller noch vor Drittelsende der Führungstreffer. Doch dieser Spielverlauf war Gift für die Köpfe der Oltner Akteure.

Spätestens im zweiten Drittel war offensichtlich, welche der beiden Mannschaft in der Komfortzone durch die Gegend gondelt und welche Mannschaft auf dem Eis steht, um Eishockey zu spielen. Die EHCO-Cracks reihten Fehler an Fehler, die Thurgauer hatten die Partie schon nach etwas mehr als drei Spielminuten gewendet und waren das dominante Team im Kleinholz. Es war aus Sicht der Oltner oft ein Graus, was sich da abspielte. Auch Chris Bartolone musste das eine oder andere mal leer Schlucken angesichts der Performance seiner Mannschaft, predigte jedoch Geduld. «Ich habe meinen Spielern gesagt, dass sie die Ruhe bewahren und sich an das System halten sollen. Letztlich waren wir ja nur mit einem Tor im Rückstand.»

So wirklich ins Rollen kamen die Oltner aber den ganzen Abend nicht mehr. Herausgespielte Chancen liessen sich vor Eigenmanns rettendem Ausgleichstreffer an einer Hand abzählen. Viele Spieler versuchten es mit Einzelaktionen und der Brechstange. Designierte Leistungsträger wie zum Beispiel Lukas Haas und Jewgeni Schirjajew zogen einen miserablen Abend ein, während Bryce Gervais vergeblich nach Bindung ins Spiel suchte. Der Kanadier war eigentlich den ganzen Abend irgendwie am falschen Ort auf dem Eis. Er hat seinen Platz im Ensemble noch nicht gefunden.

Olten – Thurgau 4:3 (2:1, 0:2, 1:0, 1:0) n.V.


Kleinholz. – 2905 Zuschauer. – SR: Potocan (Wermeille/Pitton). – Tore: 4. Wydo (Ryan) 0:1. 6. Schwarzenbach (Heughebaert) 1:1. 18. Ulmer (Rouiller, Hohmann) 2:1.21. (20:45) Wydo (El Assaoui) 2:2. 24. Ryan (Rundqvist) 2:3. 60. (59:35) Eigemann (Hohmann; Olten ohne Goalie) 3:3. 65. (64:35) Rexha 4:3.– Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Olten. 2 plus 10 Minuten (Collenberg) gegen Thurgau.
Olten: Rytz; Bucher, Lüthi; Bagnoud, Eigenmann; Grossniklaus, Rouiller; Heughebaert, Barbero; Haas, Schirjajew, Truttmann; Schneuwly, Rexha, Gervais; Horansky, Hohmann, Ulmer; Schwarzenbach, Mäder, Vodoz.
Thurgau: Schwendener; Collenberg, Steinauer; Wildhaber, El Assaoui; Parati, Hänggi; Gurtner; Wydo, Rundqvist; Ryan; Loosli, Brändli, Frei; Moser, Vogel, Zanzi; Loosli, Hollenstein, Merola; Bahar.
Bemerkungen: 36. Pfostenschuss Wydo. 58:18: Timeout Olten. Olten ohne Wyss, Muller, Huber, Zanatta (alle verletzt), Colin Gerber (zurück beim SCB) und Roland Gerber (bei den SCL Tigers).