Der VBC Oftringen steht nach Teamumbruch und mit neuem Trainer vor einer herausfordernden 1.-Liga-Saison

Der Trainer einer 3.-Liga-Mannschaft denkt darüber nach, sich wieder einer grösseren Herausforderung zu stellen und ein Team in einer höheren Liga zu coachen. Gleichzeitig sucht eine 2.-Liga-Mannschaft einen neuen Trainer. Dann kann es kein Zufall sein, dass sich die Wege der beiden Parteien kreuzen. «Von Spielerinnen hörte ich, dass Oftringen trainerlos sei», sagt Marcel Murri. So sagte der 59-Jährige zu, als die offizielle Anfrage kam und wechselte nach seiner Tätigkeit beim VC Safenwil-Kölliken (1. und 3. Liga) und Aarau West (1.) zum VBC Oftringen.

Nach dem Abstieg aus der 1. Liga verlor seine Equipe mehrere Spielerinnen, die weiter auf nationaler Ebene auflaufen wollen. Der VBCO baute fleissig an einem neuen Kader, Juniorinnen und Volleyballerinnen, die letzte Saison zu Teileinsätzen in der 1. Liga kamen, verpflichteten sich für die 2.-Liga-Truppe.

Junge und Erfahrene auf Prüfstand

Dann kam der Anruf. Am allerletzten Tag vor Ablauf der Rückzugsfrist meldete der VBC Kerzers sein 1.-Liga-Team ab. Oftringen erbte den Platz. Auch Marcel Murri stand auf einmal vor einer ganz neuen Ausgangslage. «Ich bezeichne meine Reaktion als positives Erschrecken. Da mischte sich Freude mit dem Wissen, dass die 1.-Liga-Saison für uns eine Riesenchallenge wird», so der Mühlethaler. Eigentlich wollte man im VBCO die eigenen Nachwuchsspielerinnen via 2. Liga an die erste heranführen. «Nun sieht die Situation anders aus und es gibt kein sanftes Angewöhnen», sagt Marcel Murri. Einige im Team müssen den Sprung von der 3. Liga in die erste meistern. Andere, die in der untersten nationalen Liga sporadisch agierten, müssen auf einmal viel Verantwortung tragen. Die 1.-Liga-erfahrenen Julia Burger, Elena Lazaveric, Aline Leitner und Kim Gloor sind mehr denn je gefordert.

Zuversicht, eine Chance auf den Ligaerhalt zu haben, gibt Marcel Murri das seit Mai gut verlaufene Aufbautraining. Er sehe nach durchschnittlich zwei Trainings pro Woche bei allen 16 Akteurinnen im Kader Fortschritte. Das Team sei, auch dank einem eigenen und einem vereinsinternen Trainingslager, gut zusammengewachsen. «Das Mannschaftsgefüge zu bilden war der Hauptfokus», so Marcel Murri. Weiter sei die Abstimmung mit den Passeusen und die Festigung der Positionen im Vordergrund gestanden. Am System nahm er nur marginale Änderungen vor. Unterstützt wird Marcel Murri von seinem Sohn Michael, der selber mit dem BTV Aarau neu auch in der 1. Liga (früher NLB bei Schönenwerd) spielt. Er nahm spezifische technische Schulungen vor und vertritt Marcel Murri bei Abwesenheit. In Trainingsspielen und bei einem 1.-Liga-Vorbereitungsturnier habe sich seine Equipe gut geschlagen, meint Marcel Murri, «wir hielten absolut mit und waren voll dabei». Als erster Gegner wartet am Sonntag Franches-Montagnes II, ehe Oftringen am 20. Oktober um 18 Uhr zum ersten Heimspiel lädt. «Der Druck liegt nicht bei uns, wir geben einfach alles und spielen unbelastet auf», sagt Marcel Murri.