Schliessung Bad Lauterbach: Die anfängliche Freude ist dem Frust gewichen

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Im April 2017 eröffnete das Ehepaar Aeschbach das Bad Lauterbach (Bild: Sandra Ardizzone)
Ein Bild aus glücklichen Tagen: Im April 2017 eröffnete das Ehepaar Aeschbach das Bad Lauterbach (Bild: Sandra Ardizzone)

DIE GESCHICHTE

Der Hof Lauterbach wurde 1432 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name weist auf sauberes und klares Wasser hin. Dies nützte Moritz Arber, der den Hof 1813 erwarb, nachdem dieser seit 1583 im Besitz der Familie Zimmerli war. Die Kunde der Heilkraft des Wassers verbreitete sich rasch. 1817 wurde dem Besitzer die Konzession erteilt, «mit dieser dem Lauterbach entspringenden Heilquelle eine Badeanstalt zu errichten». 1911 erhielt es den Namen «Bad- und Kurhaus Lauterbach». Bekannt wurde das Lokal auch durch seine Tanzsonntage und wegen seiner schönen Aussicht.

Das Restaurant Bad Lauterbach kommt nicht zur Ruhe. Oder müsste man sagen, im Bad Luterbach ist schon bald wieder Ruhe? Fest steht jedenfalls, dass das Restaurant ab 1. Oktober geschlossen ist. «Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir das Restaurant und Dancing Bad Lauterbach per Ende September 2018 schliessen werden», geben Priska und Jean-Pierre Aeschbach am Mittwoch auf ihrer Webseite bekannt. «Am Sonntag, 30. September, können Sie das letzte Mal bei uns in Oftringen die feinen Güggeli geniessen, danach wir der Betrieb stillgelegt.»

«Schön, aber schwierig»
Schon wieder, ist man geneigt zu sagen. Erst am 7. April des letzten Jahres hat das Ehepaar Aeschbach das altehrwürdige Restaurant im Osten von Oftringen übernommen. «Wir haben uns damals sehr gefreut, hier etwas aufzubauen», sagt Priska Aeschbach. In der Zwischenzeit ist die Freude dem Frust gewichen. «Hier oben ist es sehr schön, aber auch sehr schwierig», umschreibt sie die Situation rund um den «Lutertätsch».

Zu den Gründen der Geschäftsaufgabe wollen sich Priska und Jean-Pierre Aeschbach nicht äussern. Man wolle keine schmutzige Wäsche waschen, sagen sie, aber es seien viele Gründe, die sie zu diesem Schritt bewegten, ja fast gezwungen haben.

«Gerne hätten wir die grosse und schöne Gartenterrasse mehr genutzt», sagt Priska Aeschbach, doch das sei aus verschiedenen Gründen nicht möglich gewesen. «Zudem haben wir uns mehr Unterstützung von Seite der Gemeinde Oftringen erhofft.» Leider Fehlanzeige. So konnten Aeschbachs nur an einem Sonntag pro Monat – mit vereinzelten Ausnahmen auch an zweien – von 15 bis 20 Uhr den beliebten Tanznachmittag im Freien veranstalten und das auch nur, wenn sie drei Tage zuvor die Nachbarn schriftlich informiert und auf der Gemeinde eine Bewilligung dazu erhalten haben. «Ja, wir haben gewisse Dinge unterschätzt», gibt Priska Aeschbach unumwunden zu. «Wir wussten um die Probleme des Vorgängers mit der Nachbarschaft und hofften mit unserer offenen Art, gewisse Hürden überwinden und Probleme abbauen zu können.» Leider ohne Erfolg.

Zermürbende Streitereien
Priska und Jean-Pierre Aeschbach verlassen den «Lutertätsch» mit einem lachenden und einem weinenden Auge. «Wir durften hier viele tolle Leute kennenlernen», sagt die Wirtin. «Aber die Streitereien haben uns zermürbt.» Jetzt konzentriert sich das Paar wieder voll und ganz auf die Sparte Catering und ihren Güggeliwagen, welche bereits während der Zeit im Bad Lauterbach ein zweites Standbein der beiden waren. Niederlassen werden sie sich nun in Unterkulm. «Trotz aller Wehmut freuen wir uns auf unseren neuen Lebensabschnitt», sagt Priska Aeschbach. Sie und ihr Mann wollen nun endlich sesshaft werden. «Eigentlich hatten wir das schon im Bad Lauterbach vor.»

Oftringen verliert mit der Schliessung des Restaurants einen weiteren beliebten Treffpunkt und ein über die Kantonsgrenzen hinaus bekanntes Ausflugsziel. Warum die wenigen Parteien in diesem Weiler nicht in Ruhe miteinander leben können, wissen nur sie selbst. Wie es mit dem Restaurant Bad Lauterbach weitergeht, ist offen. Es ist immer noch im Besitz von Andreas Hauri aus Safenwil.