Extrem spannende Zeit für Küngoldinger Kunstturner Noe Seifert vor der EM

Noe Seifert, Sie rückten ins Aufgebot für die Kunstturn-Europa-Meisterschaft in Glasgow, weil sich Eddy Yusof verletzt hat. Wie blicken Sie Ihrem ersten Auftritt in der Elite-Nationalmannschaft am 9. August entgegen?

Ich freue mich natürlich sehr auf die Wettkämpfe, darauf, mich mit den anderen Topturnern messen zu können. Für die Schweiz im Einsatz zu stehen, ist toll und ich erlebe derzeit eine extrem spannende Zeit. Nervosität verspüre ich jetzt noch keine, aber vielleicht kommt dann, wenn es ernst gilt, eine gewisse Anspannung. Das wäre aber auch gut so.

Sie haben als Ersatzturner die gesamte Vorbereitung mit dem Nationalkader bestritten. Wären Sie auch nach Glasgow gereist, wenn sich kein Athlet mehr verletzt hätte?

Nein. Ich hätte aber die Vorbereitungswoche, die wir aktuell in Birmingham mit dem definitiven EM-Team und weiteren Ersatzturnern absolvieren, mitgemacht. Es ist echt hart, das Training hier, aber es macht Spass. Am Montag fliegen wir weiter nach Glasgow. Die Ersatzleute, zu denen ich lange auch zählte, reisen heim.

An welchen Geräten kommen Sie in Schottland zum Einsatz?

Das wird sich noch zeigen in den nächsten Tagen. Sicher ist, dass ich an den Ringen antrete.

Wie haben Sie von Yusofs Pech und von Ihrem Glück erfahren?

Wir haben einen Nationalkader-Chat auf Whatsapp. Da hat uns Eddy noch am Abend, nachdem er den Fuss am Barrenpfosten angeschlagen hatte, informiert, dass er sich verletzt habe. Damals sahen erste Röntgenbilder nicht so schlimm aus. Dann liess er sich aber gründlich durchchecken. Mit der Fraktur am Mittelfussknochen ist klar, dass er nicht mitmachen kann an der EM.

300 Turner aus 39 Nationen sind in Schottland am Start. Was liegt drin für Sie und für die Schweiz?

Das ist schwierig abzuschätzen. Die Top 6 kann mal als Ziel bezeichnen. Grundsätzlich wollen wir einfach unser Bestes geben. Wir werden sehen, wie weit dies reicht. Wir sind alle sehr motiviert.

Vom Schweizerischen Turnverband kommen derzeit fast mehr Verletzungsmeldungen als Erfolgsnachrichten. Schürt das bei Ihnen die Angst, bei einem Wettkampf einen Misstritt zu machen, oder verdrängt man dies?

Davon lasse ich mich nicht beeinflussen. Ich muss mich auf mich konzentrieren und ausblenden, was die anderen machen. Passieren kann beim Turnen immer etwas.