
Physiotherapeutin Nathalie Dadmal sagt: «Sport ist gesund, wenn man es nicht übertreibt»

Nathalie Dadmal weiss aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn man eine «Risikosportart» ausübt. Viele Jahre ist sie als Downhillerin auf dem Mountainbike die Hügel hinuntergebrettert. «Ich bin häufig gestürzt, habe mir aber nur einmal einen Anriss des Handwurzelknochens zugezogen», sagt die 40-jährige Zofingerin, «selbstverständlich habe ich auch schwerere Verletzungen gesehen, wenn du dich aber selbst gut einschätzen kannst und nicht kopflos agierst, ist Downhillen gar nicht so gefährlich.» Und Nathalie Dadmal fügt an: «An einem Fussballgrümpelturnier ist die Verletzungsgefahr grösser.»
Klare Grenzen, was sportartenspezifische Verletzungen angeht, gebe es nicht, aber Tendenzen kann Nathalie Dadmal feststellen: «Fussballer haben oft mit Fuss-, Knöchel- und Knieverletzungen zu tun, Handballer eher mit Schulterverletzungen, Volleyballer mit Bänderverletzungen im Fuss, Eishockeyaner mit Hüftgelenksabnützungen und Biker mit Problemen im Bereich Schlüsselbein, Schultern und Nacken.» Diese Menschen machen auch einen beträchtlichen Teil ihrer Arbeit in der Praxis von Christof Herzog aus, «aber insgesamt haben wir ein sehr breites Patientenspektrum. Wir haben auch viel mit Rückenpatienten zu tun, deren Schwierigkeiten nicht wegen der Ausübung eines Sports aufgetreten sind. Ausserdem gibt es im und nach dem Winter mehr Unfallpatienten. Insgesamt kann man sagen, die Palette ist vielseitig: Von Kopf bis Fuss, von jung bis alt.»
Schnell beschwerdefrei
So unterschiedlich die Probleme der «Kunden» der Mutter zweier Jungs (5 und 4) sind, so unterschiedlich sind auch die möglichen Hilfestellungen einer Physiotherapie. «Die Physiotherapie soll bewirken, dass Leute mit Beschwerden möglichst schnell wieder beschwerdefrei werden», erklärt Nathalie Dadmal, «wir wollen den Heilungsprozess unterstützen und die Funktionalität verbessern. Ein grosser Teil unserer Arbeit betrifft den Muskelaufbau und die Mobilisation/Stabilisation.» Beispielsweise sei die Rumpfmuskulatur ein grosses Thema. «Der Durchschnittsmensch sitzt viel und bewegt sich zunehmend weniger und weniger intensiv, weshalb wir versuchen müssen, wieder mehr Bewegung in den Alltag zu bringen», so Nathalie Dadmal, «wir arbeiten zuerst heilend und wiederaufbauend und in der Folge vorbeugend mit Tipps und Tricks, damit es nicht wieder soweit kommt.» Gibt es einen allgemein gültigen Ratschlag? «Man soll sich ausgewogen bewegen und sich auch genügend erholen. Sport ist gesund, wenn man es nicht übertreibt.»
Aber selbst, wenn man sich daran hält, ist man nicht gefeit vor Verletzungen und ihren Folgen. Danach ist zum Teil viel Geduld gefragt. «Ein Durchschnittspatient ist etwa 13 Mal bei uns», sagt Nathalie Dadmal, «nach operativen Eingriffen kann es aber je nach Schweregrad auch deutlich mehr sein. Ebenso bei einzelnen Langzeitpatienten, die ein, zwei Mal in der Woche oder pro Monat kommen über ein Jahr oder noch länger.»
Interesse am Menschen selbst
Interessante und weniger interessante Patienten gibt es für die Physiotherapeutin nicht, denn dieser Beruf bietet immer wieder neue Herausforderungen. «Es ist das Interesse am menschlichen Körper, seinen Funktionen, dem Bewegungsapparat, dessen Bewegungsabläufen und am Menschen selbst, ihn in seinen Alltagsanforderungen wahrzunehmen, die mich zu dieser Ausbildung geführt haben», sagt Nathalie Dadmal, «wenn man sich selbst gerne bewegt und vielleicht sogar einmal ein Problem hatte, ist es naheliegend.»
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten dauert vier Jahre und wird heute an der Fachhochschule absolviert. Nathalie Dadmal hat ihr Diplom damals noch am Kantonsspital Basel erlangt und erweitert laufend ihr Wissen mit Fortbildungen, was ihre Arbeit noch befriedigender macht. Unter anderem hat sie auch eine Zusatzausbildung zur Sportphysiotherapeutin und Dry-needling-Therapeutin gemacht. «Dabei geht man noch mehr in die Tiefe, was Trainingsplanung und Regenerationsgeschichten angeht», erklärt die 40-Jährige, «das hilft mir jetzt, weil wir in unserer Praxis viele Breiten- und Hobbysportler haben, wobei auch der völlig Unsportliche oder der beruflich geforderte Patient von ‹Trainingsstrategien› profitieren kann.»