Auf der Aare ist er daheim – auf dem Rotsee greift er nach einer Medaille

Die Sonne brennt vom Himmel, die Temperaturen sind nach einem schwülen Tag immer noch hoch, die Aare glitzert in der Abendsonne. Ein Sprung ins kühle Nass mit anschliessendem Sonnenbad wäre verlockend. Aber Simon Uske ist an jenem Abend nicht zum Entspannen am sprich auf dem Wasser. Der Oltner rudert im Doppelzweier mit Henrik Angehrn vom Bootshaus des Ruderclubs Aarburg rund vier Kilometer die Aare hinauf Richtung Murgenthal und zurück. Es ist das zweitletzte Training vom Vereinslokal aus oberhalb des Kraftwerks Ruppoldingen vor den Schweizer Meisterschaften, die heute auf dem Rotsee losgehen. Wie viele andere der 559 gemeldeten Boote weilen die Aarburger Ruderer seit Mittwoch am Rotsee, um vor Ort zu trainieren. «Eigentlich spielt es keine grosse Rolle, auf welchem Gewässer ich unterwegs bin», sagt Simon Uske, betont aber: «Die Aare ist schon sehr schön und hier fühle ich mich einfach daheim.»

Hier zwischen Aarburg und Murgenthal feilt der 14-Jährige drei- bis viermal pro Woche an seiner Technik und ist mit den Strömungen bestens vertraut. «Rudern macht einfach Spass und ich geniesse es, in der Natur unterwegs zu sein», sagt Simon Uske. Vor vier Jahren fand er durch seinen älteren Bruder David zu diesem Sport und scheint Talent zu haben. «Er hat eine gute Verbindung im Wasser mit dem Boot, kommt mit einem Ruderschlag gut vorwärts», sagt Roger Grepper, sein Trainer im RC Aarburg. Dieses Gefühl könne man nicht lernen. «Man hat es oder man hat es nicht», betont Roger Grepper. Durch das konsequente Training habe Simon Uske eine starke Beinmuskulatur entwickelt, sei auch sonst von der Athletik her «ziemlich gut parat» und könne seine Kraft gut umsetzen im Boot.

Renngemeinschaft funktioniert

Dass der U15-Junior in Form ist, zeigte er bei den letzten Regatten. Auf dem Greifensee und auf dem Sarnersee wurde er im Skiff Zweiter und fuhr mit Henrik Angehrn im U15-Doppelzweier zweimal einen Start-Ziel-Sieg heraus. Die Renngemeinschaft zwischen Simon Uske und dem Athleten des BRC Basel, von dem die Anfrage kam, scheint zu fruchten. Angehrn und Uske absolvieren die gemeinsamen Trainings in Aarburg. «Es passt», sagt Simon Uske.

In der Natur unterwegs zu sein liebt Simon Uske am Rudern. (Bild: gam)
In der Natur unterwegs zu sein liebt Simon Uske am Rudern. (Bild: gam)

An der letztjährigen Schweizer Meisterschaft ruderte Simon Uske, damals noch mit Lucas Eschbach, im Doppelzweier zu Bronze. «Heuer haben wir Chancen auf den Sieg», sagt der Vorjahresdritte. Sein Trainer pflichtet ihm bei: «Eine Medaille ist den beiden mehr als zuzutrauen.» Auch im Skiff will sich Uske im Vergleich zum Vorjahr verbessern, als er Sechster wurde. Weiter als bis zu den Rennen auf dem Rotsee denkt der Dreitannenstädter nicht, lässt sich auch nicht entlocken, ob er von einer einstigen Teilnahme an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften träumt. «Mein Fokus liegt auf der SM», sagt er, was seine Fernziele seien, habe er sich noch nie überlegt. Asthma kein Handicap Froh ist Simon Uske hingegen, dass ihn sein Asthma, das durch verschiedene Allergien ausgelöst werden kann, nicht daran hindert, sportliche Topleistungen zu erbringen. Den Asthmaspray, der bei einem Anfall Abhilfe schaffen würde, habe er zwar immer dabei, ein wirkliches Handicap sei das Ganze für ihn aber nicht. Mit einem schelmischen Grinsen verrät er, dass er mit etwas anderem mehr Schwierigkeiten habe: «Gewisse Rennen sind ziemlich früh am Morgen, da bin ich manchmal noch etwas müde.» Nach ein paar Ruderschlägen komme er dann aber in Fahrt. Dann legt sich auch die Nervosität, die vor dem Start bei Simon Uske aufkommt – und weicht hoffentlich im Ziel der Freude über eine Medaille.