
Wenn schon – dann aber radikal
Weniger Ressorts, weniger Doppelspurigkeiten, kürzere Dienstwege. Vieles spricht für die Forderungen der DYM-Fraktion – alles allerdings nicht. Zwei vollamtliche Stadtratsmitglieder, die drei Leuten im Nebenamt vis-à-vis sitzen – das bringt mehr Augenhöhe?
Zofingen ist eine Zentrumsgemeinde. Deren Stadtammann hat viele Aufgaben zugunsten der Region zu erfüllen. Bei ihm Hoch- und Tiefbau zu bündeln, geht nicht. Ein solches «Super-Ressort» plus Zusatzaufgaben ruft tatsächlich nach einem weiteren Vollamt. Was aber ist mit der Schulvorsteherin, dem Schulvorsteher – eine zeitintensive und verantwortungsvolle Aufgabe, welche ein grösseres Pensum verdienen würde. Ein solches wird auch der Sozialbereich mit seinen Wachstumsraten reklamieren.
Die Gemeinde Wohlen wurde im Vorstoss der DYM nicht erwähnt. Das ist schade, weil es gerade das Wohler Modell verdienen würde, an den Gegebenheiten Zofingens gemessen zu werden. Dort haben Behörde, Einwohnerrat und Stimmbürgerschaft beschlossen, den Gemeinderat von sieben auf fünf Sitze zu reduzieren – ohne zusätzliche Pensen im Einzelfall. Dies, weil für die operative Führung der Gemeinde eine Geschäftsleitung eingesetzt wurde. Der Gemeinderat erfüllt neu die Rolle eines strategisch agierenden Verwaltungsrats. So eine Lösung ist allerdings mit happigen Mehrkosten verbunden.
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