
Der Uerkner «Eidgenosse» Patrick Räbmatter hofft, dass der Sieg im Kanton bleibt
Vor knapp zwei Monaten wurde auf der Schulanlage Aarau Rohr ein Muni getauft. Nicht etwa, um künftig als Schulmaskottchen zu dienen; der Stier, der den Namen «Urner» trägt, wird erst heute wieder auf dem Schulareal aufmarschieren. Der Boden der Anlage wird dann mit Sägemehl überdeckt sein. «Urner» ist der Sieger-Muni des 112. Aargauer Kantonalschwingfests.
Insgesamt 150 Schwinger werden um den Muni der Rasse «Schweizer Braunvieh Original» kämpfen. Einer von ihnen ist der Uerkner Patrick Räbmatter. Er zählt gemeinsam mit Nick Alpiger zu den Favoriten des Festes. Titelverteidiger ist jedoch kein Aargauer, sondern der Solothurner Bruno Gisler, der auch in diesem Jahr ein unangenehmer Herausforderer sein wird. Am Zürcher «Kantonalen» schaffte er es vor Monatsfrist in den Schlussgang. So weit soll es in Aarau nicht kommen: «Ich hoffe, der Festsieg bleibt im Kanton», sagt «Räbi». Es sei wichtig, die eigenen Schwinger zu fördern.
«Fühle mich gut»
Der 1,87 Meter grosse Aargauer blickt ebenfalls auf einen guten Saisonstart zurück. Er hat sich in diesem Jahr mit Brunegg und Grenchen bereits zwei Regionalfestsiege erschwungen und auch momentan fühlt er sich fit: «Ich will nicht sagen, dass ich gewinnen werde. Das werde ich erst von Gang zu Gang beurteilen können. Aber ich fühle mich gut», sagt Räbmatter mit einem entspannten Lächeln. Um zu gewinnen, müsse alles zusammenpassen, erklärt der Lastwagenchauffeur. Einerseits sei das die Tagesform, andererseits brauche es auch immer «e chli Glück».
Genau das könnte dem 25-Jährigen heute womöglich in die Karten spielen. Schliesslich gewann Räbmatter seinen ersten Kranz ebenfalls an einem Aargauer Kantonalschwingfest – vor acht Jahren in Biberstein. Wenn es dieses Mal mit dem Sieg klappen sollte, so würde er das jedoch eher als glücklichen Zufall einordnen, fügt der sympathische Eidgenosse hinzu.
Viel wichtiger als ein gutes Omen sei ihm die Stimmung am Fest. «Vor und nach den Kämpfen kommen Zuschauer oft auf mich zu. Es ist eine sehr gesellige und faire Atmosphäre. Wenn ich einen Kampf gewonnen habe, kommen die Leute auf mich zu und gratulieren mir. Wenn ich verliere, sprechen sie mir Mut zu und motivieren mich. Das ist wirklich schön», sagt Räbmatter. Während der Kämpfe nehme er die Zuschauer jedoch nicht wahr: «Wenn ich im Ring bin, kann ich abschalten.» Eine Eigenschaft, die er sich über die Jahre antrainiert hat.
Keine Langeweile
Mindestens genau so wichtig, wie die Konzentration während des Kampfes sei auch das wöchentliche Training. «Derzeit trainiere ich zwei- bis dreimal die Woche. Dazu kommen natürlich die Schwingfeste am Wochenende.» Im Winter seien vier bis fünf wöchentliche Trainingseinheiten die Norm. «Im Sommer, wenn die ganzen Wettkämpfe stattfinden, brauche ich mehr Zeit, um mich zu erholen.»
In der laufenden Saison will der Uerkner an 21 Schwingfesten teilnehmen. Unter anderem stehen der Brünig- und der Weissenstein-Schwinget, sowie das Innerschweizer- und das Nordwestschweizer Schwingfest auf dem Plan. «Langweilig wird mir bestimmt nicht», sagt er lachend. Nach einem erfolgreichen Fest gehe er aber nicht wild feiern: «Ich bin eher der Typ, der nach einem Wettkampf mit der Familie gemütlich essen geht.»
Aarau. Aargauer Kantonalschwingfest. Spitzenpaarungen 1. Gang:
Christoph Bieri – Bruno Gisler. Mario Thürig – Remo Stalder. Nick Alpiger – Marcel Kropf. David Schmid – Bruno Linggi. Patrick Räbmatter (Uerkheim) – Janic Voggensperger. Yanick Klausner – Roger Erb. Tobias Widmer – Stefan Kennel. Andreas Döbeli – Marc Stoffel.