Kater Joschka und der Frühling

Mein Bürokollege Bruno droht spassenshalber, ihm mit der Rohrzange die Zähne zu ziehen: Meinem Kater Joschka. Vor einigen Tagen hat der Vierbeiner (Joschka) eine fast überlebensgrosse Maus – vielleicht war es auch eine Ratte, was aufgrund des zerquetschten Zustandes im Maul der Katze nicht identifizierbar war – mit nach Hause gebracht. Joschka transportierte die Beute unter einen Tisch und verzehrte sie. Beim Beissen war das Brechen der Knochen zu hören. So brutal kann die Natur sein. Das Fazit: Auch der anschmiegsamste Hauskater mutiert zum Jäger, je nach Situation und Laune. Das gilt es zu akzeptieren. Dennoch muss ich Kollege Bruno – der selber ein Katzenfreund ist – beipflichten: Katzen sind eine Gefahr für die Biodiversität im Wohnquartier. Jetzt ist mit den wärmeren Temperaturen nämlich die Jagdsaison definitiv eröffnet. Die Frösche im Teich des Nachbarn, die Blindschleichen, Vögel, Nager: Bald ist nichts mehr sicher vor Joschka und seinem etwas schlankeren Bruder aus dem gleichen Wurf, Kater Timmy. Die Hoffnung, dass Joschka, mit rund sechseinhalb Kilogramm ein «Gemütsbrocken», etwas an Gewicht verliert, ist nun wohl dahin. Selbst der Einsatz von Diätfutter macht vermutlich wenig Sinn, da er wohl seinen Hunger mit seinen dank des Jagdtriebs erbeuteten «Delikatessen» kompensiert.

Dass nun der Frühling Einzug hält, finde ich grossartig. Nicht, weil ich nun Kater Joschka am Abend nicht alle gefühlten 15 Minuten die Türe öffnen muss, sondern weil die Umgebung erblüht und ergrünt. Man ist nun wieder lieber draussen. Es ist, wie wenn das Leben zurückkommen würde. Wohl auch wie die Obstbauern und die Weinbauern hoffe ich, dass wir in diesem Jahr vom Frost verschont bleiben. 2017 war kein gutes Jahr, die Ernte wurde merklich vermindert. Quitten gab es bei mir trotz der Schutzvorkehrungen gar keine und mein einziger Apfelbaum lag mit dem Ertrag hinter den Vorjahren massiv zurück. Die tollen Sonnentage in dieser Woche machen mir jetzt aber wirklich Freude. Geniessen wir es!