Luzerner Polizei: 200 Mal pro Monat nicht ausgerückt

Die Luzerner Polizei hat ein belastendes Jahr hinter sich. Hauptgrund war der budgetlose Zustand des Kantons: Die Polizei musste ihre Patrouillendichte verkleinern und gewisse Polizeiposten (u. a. Willisau und Sursee) an den Wochenenden schliessen. Zudem haben Beamtinnen und Beamte der Luzerner Polizei 2017 rund 11 150 Überstunden geleistet. Das sind zirka 15 Stunden pro Mitarbeiter – und relativ wenig. Im Vorjahr waren es 43 081 Stunden, was dem üblichen Mittel der letzten fünf Jahre entspricht.

Bei rund 200 Fällen pro Monat ist die Polizei nicht ausgerückt. Im Geschäftsbericht der Luzerner Polizei heisst es dazu: «Zum Teil bestand in einzelnen Fällen ein strafprozessual hinreichender Tatverdacht auf deliktische Handlungen, der Ermittlungshandlungen zwingend erfordert hätte. Die Kripo konnte ihnen aus Ressourcengründen jedoch nicht immer nachgehen.»

Die Luzerner Polizei stellte gestern den Medien ihren Geschäftsbericht 2017 vor. Wichtiger Teil davon ist die Kriminalstatistik. Diese zeigt trotz Sparmassnahmen eine höhere Aufklärungsquote bei stagnierender Anzahl Straftaten auf. Diese stieg um vier Prozent auf rund 40. Dies sei der Professionalität der Polizistinnen und Polizisten zu verdanken, sagte Adi Achermann, Kommandant der Luzerner Polizei.

Die Anzahl registrierter Straftaten, die 2017 gegen das Strafgesetzbuch verstossen haben, liegt bei 18 715 (Vorjahr 18 771). Den Löwenanteil stellen dabei Vermögensdelikte wie Taschen- oder Einbruchdiebstahl. Diese befinden sich mit 1578 Fällen auf ähnlichem Niveau wie 2016. 2013 lag diese Zahl noch bei 2546. Stark abgenommen haben die Taschendiebstähle: 814 wurden 2017 registriert. 2016 waren es 1200.

Angestiegen ist die Zahl der Tötungsdelikte. Während es im Jahr 2016 lediglich ein Tötungsdelikt gab, waren es letztes Jahr drei. Mehr Tote gab es hingegen auf Luzerner Strassen. 13 Personen sind 2017 in Folge von Verkehrsunfällen gestorben (Vorjahr 10). Fünf davon waren Fussgänger. Insgesamt haben auch die Verkehrsunfälle um fünf Prozent zugenommen. Diese stiegen auf 2205 Unfälle. 69 Prozent dieser Unfälle ereigneten sich innerorts.

Die Sicherheits- und Verkehrspolizei (SiVPol) setzte ihre Ressourcen auch im Jahr 2017 ein, präventiv Unfälle zu verhindern, sagte Pius Ludin, Chef SiVPol. Wegen der Sparmassnahmen gab es aber auch dort Abstriche. «Deshalb brauchen wir mehr Personal für die Präventionsarbeit», sagte Ludin.

Das solls auch geben. In seiner Botschaft zum Geschäftsbericht schreibt Regierungsrat Paul Winiker: «Ab 2019 ist eine jährliche Aufstockung um fünf Stellen wieder in Angriff zu nehmen.» Der Kantonsrat bewilligte 2014 einen zusätzlichen Personalbedarf von 50 Stellen. Bis 2017 konnten aus Spargründen nur dreizehn Stellen neu geschaffen werden. Der Kanton Luzern verfüge über eine unterdurchschnittliche Polizeidichte (604 Bewohner pro Polizist). Im Schnitt kommen in der Schweiz 453 Bewohner auf eine Polizistin oder einen Polizist.