
Sie kämpft im Unihockey bis zum Umfallen und schiesst scharf mit der Luftpistole
Die Kombination der Sportarten, die Noemi Hofer betreibt, ist speziell. Sie spielt Unihockey und ist als Pistolenschützin aktiv – beides sehr erfolgreich. Im Schiessen zog die Mühlethalerin im Dezember die Aufmerksamkeit mit dem U17-Sieg beim Nachwuchs-Wettkampf «Aargauer Zähni» auf sich. An den Schweizer Meisterschaften im Juli verpasste sie im 25-m-Sportpistolen-Final der Juniorinnen Bronze nur um einen Treffer. Die 15-Jährige war notabene die jüngste Finalistin.
Das Gefühl, am Wettkampfplatz das «Nesthäkchen » zu sein, kennt Noemi Hofer auch im Unihockey. Sie spielt für den UHC Trimbach bei den U17- und den U21-Juniorinnen und trainiert mit den NLB-Frauen mit. Für Einsätze in der zweithöchsten Liga ist sie zu jung – 16 Jahre ist das Mindestalter. «Das ist schade», sagt der Fanionteam-Trainer Daniel Graber, «Noemi ist eine Spielerin, die jeder Mannschaft gut tut. Sie gibt auch dann nicht auf, wenn der Rückstand gross und die Aussicht auf einen Sieg klein ist. Sie kämpft bis zum Umfallen.» Apropos Umfallen, Noemi Hofer sagt über sich selber: «Ich kann mit meinen Füssen nicht so gut umgehen, es kommt schon mal vor, dass ich stolpere. Ich bin froh, dass ich den Stock und den Ball mit den Händen führen kann.»
Mehr als ein kurzer Flirt
Beim Unihockey ist sie gelandet, weil ihre ehemaligen Mitschüler in Mühlethal fast alle jenen Sport betrieben. Irgendwann wollte Noemi Hofer nicht mehr nur zuschauen. Sie fragte ihren Vater im Jahr 2011, ob sie in ihrem Dorf ins Training gehen dürfe, das Unihockey Mittelland anbot. «Er sagte Ja, weil er dachte, das sei nur ein kurzer Spleen», erzählt Noemi Hofer. Doch das war es nicht. Von den E-Junioren ging es Kategorie um Kategorie nach oben. Nach fünf Jahren, oft als einziges Mädchen bei den Jungs, folgte altershalber der Wechsel zu den ausschliesslich weiblichen Teams und schliesslich zum UHC Trimbach. Mit jedem Training wuchs Noemi Hofers Faszination für den schnellen Ballsport. «Cool ist, wenn du einem Gegner so überlegen bist, dass er fast nicht mehr auf deine Seite kommt.» Ziehen die Kontrahenten doch Richtung Tor, ist Noemi Hofer als Verteidigerin zur Stelle.
Sogar Olympia lockt
Ihre Weiterentwicklung fördern ihre Clubtrainer in den zwei- bis drei Trainings pro Woche und ihre Teamkolleginnen, die zum Teil NLA-Erfahrung haben. «Von ihnen erhalte ich Tipps und kann vieles abschauen.» Noemi Hofer absolvierte zudem zwei Lehrgänge mit der U17-Nationalmannschaft, ist derzeit aber nicht Teil des Kaders. Man setzt im Hinblick auf die U19-Heim-WM auf ältere Spielerinnen. An eine Weltmeisterschaft möchte Noemi Hofer auch einmal, am liebsten als Teil der Frauen-Nationalmannschaft. Vorerst strebt sie an, für ein NLA-Team wie Red Ants Rychenberg Winterthur, Burgdorf Wizards oder Piranha Chur aufzulaufen. Auch im Schiessen gäbe es noch einiges zu erreichen für die junge Frau, die via Schulsport vor rund 2,5 Jahren Gefallen am Umgang mit der Waffe fand. «Ich würde gerne einmal Schweizer Meisterin werden», sagt sie, «und die Aussicht auf die Teilnahme an Olympischen Spielen ist schon auch verlockend.» Talent hat die Aargauerin definitiv auch im Schiessstand und mit Bruno Siegrist in der SG Zofingen einen Trainer, der sie zu fördern weiss. «Das Schiessen verbessert meine Konzentration, das hilft mir in der Schule und bei Prüfungen», sagt Noemi Hofer.
Und für welchen Sport würde sich die angehende KV-Lehrtochter entscheiden, wenn sie müsste? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: «Fürs Unihockey, weil es ein Teamsport ist, man einander aufbauen kann.» Beim Schiessen sei sie völlig auf sich allein gestellt, müsse ruhig sei. «Und beim Unihockey kann ich auch mal die Sau rauslassen.»
