
Aus den wilden Zofinger Geparden wurde eine verschworene Einheit
Zwei Jahre nach der Vereinsgründung erreicht das American-Football-Team der Zofingen Cheetahs einen wichtigen Meilenstein. Heute (18 Uhr) bestreiten die Geparden aus der Thutstadt in Glarus Süd gegen die Glarus Orks ihr erstes Meisterschaftsspiel in der noch jungen Klubgeschichte. «Auf diesem Moment warten wir schon lange. Wir sind alle sehr gespannt und freuen uns riesig», sagt Cheetahs-Präsident Simon Fasano, der gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen intensive Wochen hinter sich hat. «Alles drehte sich um die letzten Vorbereitungen für die Saison. Die Coronapandemie hat uns dabei nicht wirklich geholfen», sagt der 39-Jährige, der in Olten aufgewachsen ist und in Herrliberg wohnt.
Wegen des Virus erfolgt der Saisonstart später als üblich und es finden weniger Spiele als geplant statt. «Mit diesem Umstand müssen wir klarkommen, schliesslich sitzen alle im gleichen Boot», sagt Fasano. Grundsätzlich seien aber die meisten Footballer froh, «dass die Massnahmen gelockert wurden und jetzt Spiele mit Publikum wieder möglich sind».
Erfahrungen sammeln und das gute Gefühl finden
Wie die Zofingen Cheetahs bestreitet auch der heutige Gegner, die vor drei Jahren ins Leben gerufenen Glarus Orks, den ersten Ernstkampf in der nationalen Liga. Aus diesem Grund sieht Simon Fasano den Vergleich nicht als Standortbestimmung für seine Mannen. «Für uns ist es der erste Test, den wir hoffentlich ohne Verletzungen überstehen», sagt er. Primär gehe es darum, ein Gefühl für das Spiel und die Mannschaft zu erhalten. «Wir wollen Erfahrungen sammeln, immerhin bestreiten die meisten unserer Spieler ihre erste Football-Partie überhaupt», so Fasano.
Seine Erwartungen für die kommenden Meisterschaftspartien in der Liga C gegen die Emmen Dragons, die Langenthal Invaders, die Schaffhausen Sharks und die Zurich State Spartans klingen ähnlich: Den Rucksack mit sportlichem Wissen füllen. Gleichzeitig will man die erste Saison dazu nutzen, um den Verein noch weiter gedeihen zu lassen. «Wir sind uns bewusst, dass es in der Umgebung noch andere Teams gibt, aber wir wollen eine Anlaufstelle für American Football in der Region sein», erklärt Fasano.
Seine Vision bezieht sich nicht ausschliesslich auf den sportlichen Aspekt: Zuschauer, die ein Cheetah-Heimspiel auf der «Serengeti» – so nennt sich die Heimspielanlage zwischen der Schützen- und der Rosengartenstrasse – mitverfolgen, sollen Spass haben. So sind mit Cheerleader, einer Funzone, einem Maskottchen und Verpflegungsständen mit simplen Menüs zu erschwinglichen Preisen verschiedene Attraktionen geplant. Der Eintritt zu den Partien der Geparden ist gratis. «Familien sollen vorbeikommen und ihren Plausch haben», wünscht sich Fasano.
Solides Fundament dank des neuen Trainertrios
Wer die aktuelle Ausgabe der Zofingen Cheetahs mit jener kurz nach der Gründung vergleicht, stellt fest, dass sich seither einiges getan hat. «Im Vergleich zum Ferbuar 2020 sind es wie zwei verschiedene Mannschaften», umschreibt Simon Fasano den Fortschritt. Damals sei das Vereinsleben wenig strukturiert abgelaufen, mittlerweile agiere man als Einheit. «Wir haben einen starken Kern», sagt Fasano stolz.
Neben grosszügigen Sponsoren, die die Cheetahs für ihr Projekt gewinnen konnten, zeugen verschiedene Abteilungen wie das Catering oder Marketing davon, dass die Geparde auf vier sicheren Beinen stehen. «In diesen Bereichen können die Spieler Verantwortung übernehmen und mithelfen. Auf dieser Basis bauen wir den Verein weiter aus», sagt Fasano.
Auch personell ist sind die Zofingen Cheetahs kaum mehr wieder zu erkennen. Nachdem Kenny Austin den Klub verlassen hatte, schloss sich Alonzo Yarbrough anfangs dieses Jahres den Zofingern als Headcoach an. Gemeinsam mit Offensive-Coordinator Christoph Fehr stellte der ehemalige Trainer der Langenthal Invaders eine funktionierende Truppe zusammen. Später stiess Marcel Herzog dazu, der früher bei den Schaffhausen Sharks tätig war und sich nun in Zofingen um die Defensive kümmert. «Wir haben ein erfahrenes Trio, dass die Spieler fordert und fördert», freut sich Simon Fasano.
Einzig das 25-köpfige Kader sei zurzeit noch etwas dünn besetzt. «Ideal wären 35 bis 40 Leute, auch um auf Verletzungen reagieren zu können. Deshalb sind wir froh um jeden Spieler, der zu uns kommen will», sagt er.