EDU als Motocross-Schirmherrin – Motion im Grossen Rat eingereicht

Nur wenigen dürfte der Name Jeremy Seewer etwas sagen. Zu Bekanntheit kommt er nun aufgrund einer Motion der EDU im Grossen Rat des Kantons Aargau. Seewer ist Doppel-Vizeweltmeister im Motocross in der Kategorie MX2 – und er wird nächstes Jahr in der sogenannten «Königsklasse» der MXGP-Töffs über Hügel springen und durch den Schlamm driften. Die Erfolge des Bülachers, welcher in Belgien lebt, scheinen – einem Roger Federer im Tennissport gleich – auf junge, sportliche Leute wie ein Magnet zu wirken. Immer mehr Knaben wollen mit ihren Töffli über Stock und Stein fahren. Doch wo ist so etwas erlaubt? Motocross macht Lärm und «pflügt» das Trainingsgelände um.

Temporäre Strecken

Des Themas angenommen haben sich die zwei EDU-Mitglieder im Grossen Rat und fordern in einem Vorstoss eine Anpassung der geltenden Gesetze. «Im Kanton Aargau sollen temporäre Motocross-Trainingsstrecken angelegt und betrieben werden können.» Auf diesen Strecken müssten auch kleinere Erdverschiebungen möglich sein – die für Sprünge nötigen Hügel angelegt werden können. Weshalb das Engagement der Eidgenössisch-Demokratischen Union für Motocrossfahrer? Dazu EDU-Grossrat Martin Lerch aus Rothrist: «Das Thema ist aus der Bevölkerung an uns herangetragen worden.» Resultate, wie sie Seewer erzielt, seien für viele junge Menschen Ansporn, sich für diesen anspruchsvollen Sport zu begeistern. «Motocross erlebt eine Renaissance in der Schweiz und ist längst keine Randsportart mehr.»

Alleine im Kanton Aargau zählten die beiden Sportverbände FMS (Föderation Moto Suisse) und SAM (Schweizerischer Auto- und Motorradfahrer-Verband) über 1000 Cross-Mitglieder. «Was den jungen Sportlern in der Schweiz fehlt, sind geeignete Motocross-Trainingsstrecken. Dadurch werden sie gegenüber praktisch allen anderen Sportarten klar benachteiligt», sagt Lerch.

Kein Schweizer Motorsport-Mekka

«Sie sind gezwungen, ins Ausland zu reisen, um auf geeigneten Pisten trainieren zu können.» Dies sei sehr aufwendig – und, wie Lerch feststellt, ökologisch wenig sinnvoll. Das Anliegen der Motionäre bestehe darin, den aargauischen Motocross-Fahrern die Ausübung ihres Sportes ohne lange Anfahrtswege zu ermöglichen. «Ein Schweizer Motorsport-Mekka soll dabei nicht entstehen» und «die Betriebszeiten klar festgelegt sein – beispielsweise von April bis Oktober an zwei Nachmittagen pro Woche». Auch sollen strenge Abgas- und Lärmvorschriften gelten. Damit sei dem Umweltschutz Rechnung getragen.

Zu den 24 Mitunterzeichnenden der Motion gehört SVP-Grossrat Christian Glur aus Glashütten. Er findet die Idee aus politischer Sicht, wie auch aus jener eines Meisterlandwirts, gut. Nach dem Ende einer Bewilligungsperiode würden die provisorisch erstellten Pisten durch die Betreiber vollständig rückgebaut und das Kulturland wieder in seinen Originalzustand versetzt.