Heimatkunde soll wieder näher an die Bevölkerung

«Die Schweiz ist das Land der Vereine», hat der mittlerweile emeritierte Prof. Dr. Norbert Thom vor rund neun Jahren während einer BWL-Vorlesung im vollen Hörsaal gesagt. Bei genauerer Analyse dieses Satzes tritt die Feststellung auf, dass jener Satz den Nagel auf den Kopf trifft. Einer dieser Vereine ist die Heimatvereinigung Wiggertal, welche im Jahre 1932 gegründet worden ist. Am vergangenen Samstag fand der diesjährige Heimattag in Alberswil statt. Zum ersten Mal führte der neue Präsident der Vereinigung, Xaver Vogel aus Menzberg, durch die Versammlung. Mit seiner Wortgewandtheit und seinen immer mal wieder klug eingesetzten humoristischen Äusserungen sorgte der Sekundarlehrer dafür, dass sich die Stimmung jederzeit auf einem Hoch bewegte.

Der Nachfolger von Willi Korner tritt in grosse Fussstapfen und ist sich dessen durchaus bewusst. «Ich werde automatisch an ihm gemessen», ist sich Vogel absolut sicher. Der Menzberger hat nicht vor, die Vereinigung auf den Kopf zu stellen. Vielmehr möchte er einige kleine Justierungen vornehmen. Es stelle sich einerseits die Frage, wie der rund 25-köpfige Vorstand die Arbeiten noch besser und effizienter verteilen könne. «Zudem», so Vogel, «müssen wir uns zwangsläufig auch mit der Frage beschäftigen, was wir tun können und müssen, um die Heimatkunde noch näher an die Bevölkerung zu bringen.»

Mitgliederbeitrag wurde erhöht

Während seines unterhaltsamen Jahresberichts sorgte Vogel – vermutlich für viele der anwesenden Mitglieder – wohl auch für einiges Staunen. Dass die Region Wiggertal immer mal wieder Fundorte für antike Ausgrabungen bietet, ist bekannt. Neustes Beispiel in Schötz, wo ein neues Zentrum aus dem Boden gestampft wird und erst vor einigen Tagen sechzehn Gräber aus dem 16. Jahrhundert entdeckt worden seien. «Mittlerweile sind dort fünf Archäologen an den Ausgrabungen beteiligt», ergänzte Vogel.

Xaver Vogel, der heute in einem seiner letzten Jahre als Sekundarlehrer noch in Sursee unterrichtet und immer wieder auch politisch in Erscheinung tritt, stellte der Versammlung auch den Antrag, den Jahresbeitrag künftig marginal von 35 Franken auf 40 Franken zu erhöhen. «Dies, um unsere finanzielle Lage nicht weiter zu verschlechtern und da das Buch «Heimatkunde» mit dem alten Jahresbeitrag nicht mehr finanziert werden kann.» Die Versammlung hat diesen Antrag einstimmig angenommen.

Ein Lied mit Symbolcharakter 

Im Zentrum des diesjährigen Heimattages stand die jahrhundertealte Burgruine Kastelen ob Alberswil. Dabei wurde den anwesenden Mitgliedern der Film von Bruno Bieri über die Burgruine gezeigt, ehe im anschliessenden Podiumsgespräch zwischen Xaver Vogel und Bruno Bieri über die Kastelen gefachsimpelt wurde. Musikalisch umrahmt wurde der kulturelle Leckerbissen des Wiggertals von Sepp Vogel und Gregor Kunz, welche Melodien von Musiker Alfred Leonz Gassmann, seines Zeichens Erfinder und Hersteller der Blasmusikliteratur «Am Waldrand», interpretierten. Unter anderem spielten sie auch das «Sympathielied für das Luzerner Hinterland», was passender nicht hätte sein können. Ein Lied mit Symbolcharakter – wohl auch für den Präsidenten der Heimatvereinigung, der immer wieder die Wichtigkeit der Luzerner Landschaft und im Speziellen die des Hinterlandes hervorgehoben hat. «Nicht zuletzt deshalb unterstützen wir ja auch Initiative der Luzerner Kulturlandschaft und setzen uns dafür ein», unterstrich Vogel seine Haltung. (Kevin Sieber)