
Aus einem Scherz wurde ernst und der Wechsel zum IHC Rothrist war perfekt
«Ich hoffe, ich kann Feuer in diese Mannschaft bringen», sagt Michel Zwahlen. Der 23-Jährige spricht von der NLA-Equipe des IHC Rothrist. Für diese wird er kommende Saison auf Torejagd gehen. Nach mehr als zehn Jahren bei den Bienne Seelanders, wo Michel Zwahlen von den Minis bis in die NLA sämtliche Stufen durchlief, zieht es den Stürmer in den Aargau.
Es ist das erste Mal, dass er den Club wechselt – ein Entscheid, den er sich reiflich überlegt hat. Angebahnt hat sich der Transfer am diesjährigen Dörfli-Cup, dem Sommerplauschturnier des IHC Rothrist. Michel Zwahlen bildete mit anderen Spielern der Bienne Seelanders und mit Akteuren des SHC Rossemaison auf Geheiss der IHCR-Brüder Samuel, Roman und Andrin Pfranger die zusammengewürfelte Equipe «Flamingo Squad». Beim Bier nach den Partien war auf einmal die Rede davon, Zwahlen könnte doch künftig für Rothrist auflaufen. «Zuerst waren das nur Sprüche, doch aus dem Witz wurde auf einmal ernst», blickt er zurück. Es folgten Gespräche zwischen dem Goalgetter, Trainer Stefan Siegrist und dem künftigen TK-Chef Oliver Brunner. Und plötzlich war der Transfer, den man im Verein als den «renommiertesten in der Clubgeschichte» bezeichnet, in trockenen Tüchern.
Familiärer Club, «gute Jungs»
Verschiedene Dinge sind es, die Michel Zwahlen zum IHCR ziehen. «Der Verein macht mir einen gut organisierten und familiären Eindruck, die grosse Nachwuchsabteilung imponiert mir. Und da sind viele gute Jungs im NLA- Team», sagt er.
Erwartungen hegen auch die Clubverantwortlichen an den neuen Spieler: Er soll für viele Tore sorgen. Dass Michel Zwahlen das kann, ist unbestritten. Als die Bienne Seelanders 2016 den Schweizer-Meister-Titel holten, erzielte er in 25 Partien 56 Skorerpunkte. «Klar ist es mein Ziel, auch für Rothrist möglichst oft zu treffen, aber ich mache mir da keinen Druck», sagt Michel Zwahlen. Schliesslich stehe er nicht alleine auf dem Feld: «Wir müssen erst schauen, dass es in der Linie passt, tüfteln, mit wem ich am besten zusammenspiele.»
Die Zeit, um bis Saisonbeginn Ende März die optimale Formation zu finden, wird kurz bemessen sein. Erst ab Anfang März trainiert Michel Zwahlen regelmässig mit den Rothristern. Vorerst steht er noch in Diensten des Eishockey-2.-Ligisten EHC Bucheggberg. Beim Tabellenvierten ist Zwahlen derzeit der zweitbeste Skorer, steuerte in 8 Partien 5 Treffer und 5 Assists bei. Während Michel Zwahlen auf dem Eis Vollgas gibt, ist er im Inlinehockey zuletzt kürzergetreten. Er bestritt 2017 national nur vier Partien, unter anderem im Super-Cup gegen Rothrist (8:3). «Es war ziemlich stressig, Eis- und Inlinehockey unter einen Hut zu bringen nebst dem Job», sagt der Kaufmann. Er will dies nun noch mal versuchen. «Irgendwie muss das aneinander vorbei gehen», sagt Zwahlen, der plant, im Frühling von Lengnau Richtung Olten/Solothurn und damit näher nach Rothrist zu ziehen. Als er im Sommer im Europacup wieder Inlinehockeyluft schnupperte und diesen als bester Skorer und mit der Wahl ins Allstar-Team abschloss, war der Hunger nach Partien in Skates statt Schlittschuhen wieder da.
Und vielleicht kommt mit dem IHCR eine weitere Medaille zu Zwahlens Sammlung, die ansehnlich ist. SM-Titel mit den Junioren und den Novizen, jenen in der NLA sowie Triumphe im Europacup verzeichnete er bislang. «Das Wichtigste bleibt die Freude am Sport, stimmts dann auch im Team, stellt sich der Erfolg ein», ist der Seeländer überzeugt, «ich freue mich bereits sehr auf mein Engagement bei Rothrist.» Zu Gast war er in all den Jahren mehrmals in der Dörfli-Arena. «Mein erstes NLA-Spiel bestritt ich gegen Rothrist, daran kann ich mich noch erinnern.»