
Zum 50. Mal als Reinigungsdienst für die Natur unterwegs
Ausgestattet mit Rucksack, Wanderschuhen und Abfallsäcken wandert die Putzgruppe aus der Region Zofingen durch den Nationalpark im Engadin. Sie hat ein klares Ziel: die Natur von Abfall zu befreien. Das Putzlager ist ein Projekt, dessen Anfänge 50 Jahre zurückliegen. Initiant und Gründer ist Willi Frösch. Der gebürtige Zofinger war im Samariterverein und begleitete anno dazumal eine Schulklasse aus Zofingen in den Nationalpark. «Das war 1965 oder 1966. Er hat sich damals gewaltig darüber geärgert, dass ein Naturschutzgebiet so vermüllt sein kann», weiss Hans Bütikofer, der vor 25 Jahren die Lagerleitung übernommen hat.
1978 nahm Bütikofer als Schüler zum ersten Mal am Putzlager teil. «In den Anfangszeiten sammelten wir fast tonnenweise Material zusammen», erinnert er sich. Die Parkwärter seien dem Abfall gegenüber blind gewesen. Inzwischen habe sich die Situation verändert. «Der neue Parkdirektor legt Wert darauf, dass die Parkwächter Abfall sammeln», sagt er. Nicht ganz unschuldig daran sei wohl der Eindruck, den die Putzgruppe hinterlassen hat.
Auch heute noch gibt es viel zu tun. Zu zwölft zogen sie heuer los, zwei Helfer stiessen später noch dazu. «Viel mehr können wir gar nicht mitnehmen», erklärt Bütikofer. Die Hütte, in der sie übernachten, sei klein. Für die ganze Woche war Regen und sogar Schnee angesagt. Umso mehr freute es die Gruppe, auf blauen Himmel zu treffen, der viele Touren erlaubte. «Höhepunkt war sicher die siebenstündige Route über den Murter und das Cluozzatal», erzählt Bütikofer. Zigarettenfilter, PET-Flaschen, Power-Riegel-Papiere und vor allem Papiertaschentücher haben die fleissigen Putzkräfte gesammelt.
Mit Ehemaligen angestossen
Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des Putzlagers Nationalpark und zum Dank erhielt die Putztruppe eine Einladung ins Schloss Wildenberg-Planta in Zernez. Über 40 Ehemalige erschienen ebenfalls, um gemeinsam anzustossen. Darunter auch vier Teilnehmer des allerersten Lagers. «Der Direktor des Nationalparks, Heinrich Haller, hat dieses Jubiläumsfest für uns aufgegleist», sagt Bütikofer. Haller schätze es sehr, dass das Putzteam aus der Region Zofingen sich so engagiere. Der Jubiläumsabend bot Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen. «Ich erinnere mich an die Eigendynamik, die ein paar Teenager in einem Jahr entwickelt haben», erzählt Bütikofer. «Es begann zu schneien und die Jugendlichen haben sich die Badehose angezogen und in einer Art Olympiade ein Wettschwimmen im See veranstaltet, während wir anderen frierend zugesehen haben – trotz Kappen und Handschuhen.» (RSW)