Sind Sie mehr Roger Federer oder mehr Ferdy Kübler?

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie den Namen Roger Federer hören? Tennis, Kaffee, ein Telecom-Anbieter oder eine Bank? Früher oder später denken Sie bestimmt auch an das viele Geld, das der Tennis-Star schon eingespielt hat. Anfang Jahr hat er die 100-Millionen-Grenze geknackt. Nur Preisgeld versteht sich, aus der Werbung kommt bestimmt nochmals so viel dazu. Das hat er sich verdient, werden Sie sagen, er ist ja ein so guter Mensch.

Der erste Sportler in unserem Land, der mit Werbung mehr Geld verdiente, als mit seinen sportlichen Erfolgen, war «Ferdy National», die kürzlich verstorbene Radsportlegende Ferdy Kübler (97). Beiden Sportlern bin ich mehrfach begegnet. Roger Federer bestellte nach den Olympischen Spielen in Athen bei mir ein Bild für seinen Kalender. Die von mir geforderten 200 Franken wollte er nicht bezahlen, 150 Franken müssen reichen, war er der Ansicht. Ich willigte ein, schliesslich hat man ja nicht alle Tage diese Ehre, vom Tennis-Champ für Bilder angefragt zu werden. Das Geld kam drei Monate nach der Lieferung des Bildes. Der Kalender war sehr professionell gestaltet.

Als ich Ferdy Kübler das Buch «Ferdy Kübler und die goldenen Jahre des Schweizer Radsports» zum Signieren per Post zukommen liess, legte ich 10 Franken für das Rückporto bei. Wenige Tage später lag das Buch, signiert und mit einer lieben Widmung versehen, wieder in meinem Briefkasten. Im Buch selbst waren eine weitere signierte Autogrammkarte und ein handgeschriebener Zettel. Darauf aufgeklebt, zwei Zweifränkler. Der Rest des nicht verwendeten Rückportos.

In der Zwischenzeit begegnet mir Roger Federer öfter in der Werbung als bei einem Tennisspiel. Um Ferdy Kübler ist es nach seinem Tod am 29. Dezember 2016 noch stiller geworden. Doch ich vergesse ihn und seine Geste nie.

Übrigens, den Kalender von Roger Federer habe ich in der Zwischenzeit entsorgt, das Buch von Ferdy Kübler mit der Autogrammkarte und den zwei aufgeklebten Zweifränklern steht noch immer sehr weit oben in meinem Bücherregal.