
Übers Wetter lässt sich gut wettern
«So tief ist der Frühling gesunken!» titelte blick.ch gestern, garniert mit ein paar Leserfotos aus den Kantonen Graubünden, St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden. Auf diesen waren ein Zug im Schneetreiben und weisse Landschaften in Chur, Sargans und Herisau zu sehen. Auch in der Region Zofingen gab es ein frostiges Erwachen, es reichte sogar für ein paar Flocken um die Mittagszeit.
Doch zurück zum eingangs erwähnten Artikel. Aussagen wie «Das Aprilwetter macht seinem miesen Ruf alle Ehre» und «Der Frühling ist wieder weit weg» standen da. Wenn ich mich richtig erinnere, war der März aussergewöhnlich warm. Deshalb habe ich mir die Temperaturkurve der Monate März und April in Zofingen angeschaut. Hier fällt auf: Von 50 Tagen waren 22 deutlich zu warm (mehr als 5 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel), nur gerade 10 Tage lagen knapp unter dem Schnitt. Zugegeben: Die letzten vier Tage seit Sonntag gehören zu diesen unterdurchschnittlichen Tagen und daher kann das Gefühl entstehen, dass das Wetter im April mies ist.
Ich teile diese Meinung nicht. Zwar stimmt es, dass der April ein wechselhafter Monat ist. Aber für die Natur ist der Wechsel der Jahreszeiten enorm wichtig. Es ist vielmehr bedenklich, wenn wir Mitte März bereits 20 Grad Celsius registrieren, obwohl eine Temperatur von 10 Grad der Norm entsprechen würde.
Die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung ist leider eine Tatsache, die Auswirkungen sind bei uns im Mittelland vielleicht nicht so stark ausgeprägt wie in den Alpen. Aber bei einem kurzen Kälteeinbruch im Frühling gleich in Hysterie zu verfallen und von einer kleinen Eiszeit zu sprechen, ist einfach nur haarsträubend.