
Wenn fast jeder Schuss ein Treffer ist: Rothrists Inlinehockeyfrauen siegen mit 23:0
Wer das zehnte Tor oder das zwanzigste schiesst und wer mehr als drei Treffer erzielt, muss oder darf fürs Team einen Kuchen backen. So besagt es die mannschaftsinterne Regelung der Frauen des IHC Rothrist. Künftig wird den Ladies das Süsse nicht ausgehen. Am Samstag feierten die Rothristerinnen einen 23:0-Sieg. «Ja, irgendwann tut einem in so einem Match der gegnerische Goalie schon leid», sagte die Mannschaftsverantwortliche Corinne Montesi. Bereits im Hinspiel hatten die Aargauerinnen dem Liganeuling eine 0:28-Kanterniederlage beigefügt.
La Roche musste seit Anfang April schon mit noch höheren Klatschen vom Platz: mit 0:37, 0:36, 0:34. Das auf diese Saison hin neu gegründete Team zahlt viel Lehrgeld und kassierte in den bisherigen 16 Meisterschaftduellen 349 Gegentreffer. «Uns ging es in den ersten Jahren nicht anders», erinnert sich Corinne Montesi an die Zeit nach der Gründung der Frauenequipe im Jahr 2004, «wir verloren auch oft hoch und immer wieder zu null.»
Erst Tränen, dann Erfolge
Rothrist gelang relativ schnell der «Turnaround» und 2009 der Gewinn des Schweizer-Meister-Titels, dreimal gab es Silber. «Wir kamen fast alle vom Eishockey, somit waren die technischen Grundlagen vorhanden», sagt Corinne Montesi. Ob sich eine Equipe zu einem erfolgreichen Team entwickle, hänge auch davon ab, ob es ständig Kaderveränderungen gebe oder ob man langfristig mit immer etwa den selben Spielerinnen arbeiten könne. Corinne Montesi nennt Rossemaison als Beispiel. «Sie haben sich innert Kürze vom Neuling, bei dem die Torhüterin nach zig Toren weinend vom Platz rollte, zu einem starken Gegner entwickelt», so die TK-Chefin des IHCR. Sie stand am Samstag statt als Verteidigerin auf dem Feld als Coach an der Bande. Anweisungen musste sie kaum geben. Ob schneller Konter, «Buebetrickli», gefällige Kombination oder beherzte Sololäufe – den Rothristerinnen glückte gegen La Roche fast alles. «Wir nutzten die Partie bewusst, um Neues auszuprobieren und mit verschiedenen Blöcken zu agieren. Schön war, dass Anja Leutwyler zum Debüt kam und sogar gleich ein Tor schoss», meinte Corinne Montesi – es war das 11:0 nach 27 Minuten. Die meisten Treffer gelangen Teamtopskorerin Delia Bevc, die im drittletzten Spiel der Qualifiaktion sieben Mal reüssierte. Geburtstagskind Désirée Rüegger sorgte mit ihrem dritten persönlichen Treffer für den 23:0-Endstand.
Im Lager des IHC Rothrist war man nach dem Shakehands überzeugt, dass La Roche nächste Saison bereits ein härterer Konkurrent sein kann. Zumal die Freiburgerinnen, angepeitscht und zeitweilen auch gelobt von ihrem Trainer Fabien Müller, bis zur letzten Sekunde vollen Einsatz gaben. Dies, obwohl ein Sieg schon nach zehn Minuten und einem 0:8-Rückstand ausser Reichweite lag. Vor allem auch Torhüterin Léticia Jordan Pereira liess sich nicht entmutigen und verhinderte sogar den einen oder andern Gegentreffer. Und immerhin: zweimal hat La Roche schon «gewonnen» in seiner ersten Saison, zweimal forfait mit 5:0 gegen Aire-la-Ville. Rechnet man die beiden Partien zusammen, gäbe das immerhin schon einen Kuchen…