
… und dann platzt es aus ihm raus
Räbi am Unspunnen-Schwinget (9/10) Der Uerkner Patrick Räbmatter kämpft sich in Interlaken auf Rang fünf.
Zum Festsieg reicht es Patrick Räbmatter nicht, zur Schlussgang-Teilnahme auch nicht – und dennoch hat er gegen Ende des Unspunnen-Schwingets seinen grossen Moment. Im sechsten Gang steht der Eidgenosse aus Uerkheim dem starken Berner Simon Anderegg gegenüber. Er muss Schwerstarbeit leisten, bis er den dreifachen eidgenössischen Kranzgewinner auf dem Rücken hat.
«Räbi» wischt Anderegg, wie es sich gehört, das Sägemehl vom Rücken, bevor es aus ihm rausplatzt. Der Uerkner streckt die Arme in die Höhe und es hallt ein «Jabadabadu» durch die Arena. Patrick Räbmatter sorgt damit für einen gelungenen Abschluss des Saisonhöhepunkts und für den grössten Lacher des ganzen Tages.
Ärgerliche Niederlage
Ganz so zum Lachen ist es dem 25-Jährigen vor allem nach dem vierten Gang nicht. Nach der Niederlage gegen den Winterthurer Samir Leuppi braucht «Räbi» etwas abseits des Trubels einige Momente, um sich wieder zu sammeln. Doch Familie und Freunde sind schnell bei ihm und bringen ihn alsbald wieder zum Schmunzeln. Die Gänge fünf (gegen den Nordostschweizer Tobias Krähenbühl) und sechs gestaltet er daraufhin wieder siegreich, was ihn letztlich auf den geteilten fünften Platz bringt.
«Damit darf ich mehr als zufrieden sein», bilanziert Patrick Räbmatter, «vor allem wenn man bedenkt, dass ich mitten in der Saison eine siebenwöchige Pause habe einlegen müssen. Ich habe nicht nur vier Siege geholt, sondern dabei auch gegen zwei Eidgenossen gewonnen.» Der Lohn: Eine Klassierung mitten in der Schwingelite – unter anderem vor den beiden Königen Matthias Sempach und Kilian Wenger – und eine schöne Treichel. «Ich bin am Vorabend etwas über das Festgelände geschlendert und eine Treichel hat mir sehr gut gefallen», erklärt Patrick Räbmatter, «ein schönes Andenken an einen wunderschönen Tag und eine gute Leistung.»
Es war wie immer
Angereist war Patrick Räbmatter bereits am Samstag. «Ich habe in Meiringen übernachtet und sehr gut gegessen», erzählte der Eidgenosse. Das trug auch dazu bei, dass er unbeschwert in den grossen Tag starten kann: «Es war wie immer, ich war nie besonders nervös und hatte ein gutes Gefühl.» Und mehr noch: «Es ist ein sehr cooles Gefühl, hier zu sein, denn es kann nicht jeder an einem Unspunnen-Schwinget teilnehmen.»
Trotz bester Vorzeichen klappt es im Anschwingen nicht nach Wunsch. Zweimal ist Patrick Räbmatter gegen der Nordostschweizer Eidgenossen Fabian Kindlimann nahe am Sieg, doch es soll nicht sein. «Der erste Gang ist für mich nicht so glücklich verlaufen», beschreibt es «Räbi» sachlich, «meiner Meinung nach wäre er eigentlich unten gewesen. Schliesslich hat er mich dann aber am Boden überdrückt.»
Nicht aus der Ruhe bringen lassen
Davon beirren lässt er sich aber nicht. Sowohl im zweiten Gang gegen den Nordostschweizer Sandro Schlegel als auch im dritten Kampf gegen den Innerschweizer Michael Müller macht er kurzen Prozess und lässt sich zweimal die Maximalnote gutschreiben. Deshalb fällt die Halbzeitbilanz auch positiv aus: «Bis jetzt ist es super gelaufen. Ich hoffe, dass es am Nachmittag so weitergeht. Ich werde alles probieren und schaue, was rauskommt.»
Die Ausgangslage für den zweiten Teil des Festes ist für den Zwischenranglistenvierten hervorragend – bevor die Euphorie im vierten Gang einen Dämpfer erfährt. Doch wie es sich für den gereiften Uerkner gehört, kämpft er sich zurück und weist letztlich die gleiche Punktzahl auf wie der bestklassierte Nordwestschweizer Nick Alpiger.