Leidenschaft im Doppelpack

Sommerserie Sportmonnaie (4/5) Der frühere EHC-Olten-Profi Karl Knopf und seine Tochter Anina spielen mit Begeisterung Eishockey.

«Ein Leben ohne Eishockey kann ich mir nicht vorstellen», sagt Karl Knopf. Diese Faszination überrascht nicht wirklich: Über 600 Nationalliga-Spiele hat der mittlerweile 41-jährige Härkinger in seiner Karriere für den SC Herisau, EHC Olten, HC Thurgau, HC Sierre, HC Martigny und den EHC Visp bestritten. Später folgten fünf Jahre 1.-Liga-Eishockey in Aarau und Sissach, seit 2012 trägt Knopf als Captain das Trikot des 2.-Liga-Klubs Altstadt Olten. Angesichts dieser Statistikwerte verwundert es ebenso wenig, dass das Eishockeyfieber auch seine Kinder gepackt hat. «Ich habe oft Papi beim Spielen zugeschaut, danach wollte ich auch», sagt Tochter Anina.

Gewünscht, getan: Seit Sommer 2015 besucht die 7-jährige Primarschülerin die Hockeyschule des EHC Olten. «Es ist zwar keine typische Sportart für Mädchen, aber körperlich betrachtet spielt das noch keine Rolle. Anina kann gut mithalten», sagt Karl Knopf. Dass die Ausgaben für ihr Hobby seither mehr oder weniger doppelt so hoch sind, kümmert ihn nicht gross. «Für mich war immer klar: Wenn Anina will, dann soll sie auch Eishockey spielen dürfen», erklärt Karl Knopf.

Eine gute Sache sei, dass man beim EHC Olten die Ausrüstung für Nachwuchsakteure für 100 Franken pro Jahr mieten könne. «Schliesslich wachsen Kinder, weshalb das Material regelmässig ersetzt werden muss», so Knopf, der zu bedenken gibt, dass eine komplette Ausrüstung rasch einmal 1000 Franken kostet – Schlittschuhe und Stöcke nicht miteinberechnet.

Teure Stöcke
Insbesondere letztere zählen zu den kostenintensiven Posten auf der Ausgabenseite. «Pro Saison brauche ich sieben bis acht Stöcke, die im Schnitt 200 Franken kosten», sagt Knopf. Während diese Beträge als Profi verkraftbar seien, «ist es als Amateur einfach Pech, wenn dir der Gegner auf den Stock schlägt und dieser bricht.» Ebenfalls eine beträchtliche Summe stellen die Mitgliederbeiträge her. Allerdings sind in den 550 Franken Jahresgebühr, die für Anina Knopf anfallen, je eine Jacke, Trainer, Pullover, T-Shirt sowie kurze und lange Hose inbegriffen, die der EHC Olten zur Verfügung stellt. «Und je mehr Leute sie für den ‹Skateathon› als Sponsoren zusammenbringen kann, desto weniger bezahlt sie am Ende», fügt Karl Knopf – sein Mitgliederbeitrag bei Altstadt Olten beläuft sich auf 515 Franken – hinzu.

Als letzten Punkt kommen die Benzinkosten für die unzähligen Fahrten zu den Trainingsstunden im Kleinholz oder an Turniere hinzu. «Wir bilden meist Fahrgemeinschaften, weil der Klub nicht jedes Wochenende einen Mannschaftsbus bereitstellen kann», sagt Knopf.

Qualität im Vordergrund
Beim Kauf des Materials achtet der Staatsanwalt, der kürzlich zum stellvertretenden Einzelrichter der Nationalliga gewählt worden ist, nur bedingt auf günstigere Angebote. «Die Schlittschuhe beispielsweise müssen perfekt sitzen, weil jeder einen anderen Fuss hat», erklärt Karl Knopf. Zwar tausche man das Material bei Kindern gelegentlich mit jenen von Bekannten aus, «aber je älter sie werden, desto mehr steht die Qualität im Vordergrund.» Und mit alten Stöcken zu spielen, fühle sich irgendwie anders an. «Als Kind war es für mich immer ein Highlight, vor der Saison im riesigen Eishockey-Laden einen bis zwei Stöcke auszusuchen», erzählt er.

Der gebürtige Gossauer betont jedoch, dass das Geld sehr wohl eine Rolle spielt – zumal auch Aninas jüngerer Bruder Timo demnächst die Hockeyschule besuchen will. «Eishockey ist ein teures Hobby. Wenn du Fussball spielst, brauchst du nur die Schuhe und kannst meist mit dem Velo ins Training gehen», sagt er. Im Vergleich zu seinen Anfängen auf dem Glatteis habe sich der Aufwand in vielerlei Hinsicht vergrössert. «Heute ist der Nachwuchs professioneller aufgestellt. Es gibt mehr Trainings und Trainer, was aber finanziert sein muss.»

Dankbar für das Geschenk
Die hohen Auslagen sorgen bei Karl Knopf und seiner Frau Janine indes für kein Kopfzerbrechen. Im Gegenteil: «Wenn es Spass macht und sinnvoll ist, darf das auch etwas kosten», meint er. Ihm sei erst jetzt als Vater bewusst geworden, welches Opfer seine Eltern zu Juniorenzeiten erbracht hatten. «Dafür bin ich ihnen ewig dankbar und ich fühle mich dazu verpflichtet, dieses Geschenk weiterzugeben», sagt Karl Knopf.

Gleichwohl verlangt er von seinen Kindern eine gewisse Gegenleistung. So darf die schulische Leistung nicht unter dem Hobby leiden, «und der Wille muss da sein.» Diesbezüglich sieht Knopf die körperliche Betätigung als wichtigen Teil der Erziehung. «Sport ist eine Lebensschule und bringt dir als Person vieles – ob im beruflichen oder privaten Bereich.»