Repol stoppt Hochwasser mit der Maschinenpistole

 

Eine verstopfte Kanalisationsleitung beschäftigte am Dienstagabend viele Liegenschaftsbesitzer und Feuerwehrleute. Es brauchte aber eine Schussabgabe eines Polizisten, um dem Hochwasser ein Ende zu setzen. 

«Um 22.20 Uhr hat der Polizist einen Schuss aus der Maschinenpistole abgegeben und so den mit Luft gefüllten Pfropfen in der Kanalisation entfernen können», schildert Stefan Wettstein, Chef der Regionalpolizei Zofingen, den auch für ihn speziellen Einsatz vom Dienstagabend am Eisengrubenweg in Zofingen.

Ein Blick zurück: Eine Spezialfirma war an der Kreuzung Obere Mühlemattstrasse/Eisengrubenweg mit Sanierungsarbeiten an der Kanalisation beschäftigt. Mit einem sogenannten «Ballon», einem mit Luft gefüllten Gummipfropfen, dichteten sie die Abflussleitung ab. Weil aufgrund der starken Regenfälle plötzlich vielmehr Wasser aus den Zuflussrohren kam, verklemmte es den «Ballon» und füllte den Schacht. Es kam zu Rückstau in den Leitungen. Dies führte dazu, dass unzählige Keller entlang von Eisengrubenweg, Ulmenweg, Erlenweg, der Zelglistrasse, dem Haselweg und am Naglerbach überschwemmt wurden. Die Stützpunktfeuerwehr Zofingen, unterstützt von den Corps aus Oftringen und Strengelbach, waren mit einem Grossaufgebot im Einsatz. Mit vereinten Kräften wurden versucht, den Pfropfen aus der Leitung zu entfernen. Vergeblich.

Unberechtigte Kritik
Die aufopfernd arbeitenden Feuerwehrleute mussten sich einiges – auch nicht druckreifes – anhören. Rund drei Stunden nach Alarmauslösung und unzähligen fehlgeschlagenen Versuchen, den «Ballon» herauszukratzen, entschieden die Verantwortlichen der Polizei, der StWZ Energie AG und der Rettungskräfte, es mit einem Schuss in den «Ballon» zu versuchen.

Rund 70 Meter oberhalb der Stelle, wo der Ballon die Abwasserleitung verstopfte, bestand die Möglichkeit, über eine Leiter in die vier Meter tiefe Kanalisation hinunterzusteigen. «Nach genauen Abklärungen über die Art und Weise und mit welcher Waffe und welchem Kaliber auf den Ballon geschossen werden soll, stiegen nach 22 Uhr die zwei Polizisten hinunter zur Tat», schildert Stefan Wettstein weiter. «Einer mit der Lampe, der andere mit der Maschinenpistole.» Der Schütze hatte freie Sicht auf den Ballon und erhielt um 22.20 Uhr von Stefan Wettstein die Freigabe für explizit einen «Pfropfenrettungsschuss». Treffer. Der «Ballon» platze. Danach musste es schnell gehen. Die zwei Polizisten waren noch nicht ganz zurück an der Oberfläche, als das Wasser wieder durch die Kanalisation rauschte. «Wir sind froh, dass alles gut ging», sagt Wettstein, «die Zwei haben das wirklich gut gemacht.»

Das rückgestaute Wasser floss danach zügig ab und die Keller und Tiefgaragen entleerten sich langsam. Um 23.11 Uhr hatte die Überbauung am Eisengrubenweg auch wieder Strom. Über die Höhe der Schadensumme ist noch nichts bekannt.