
Die «Hölzigen» und ihr Haus
SVP-Nationalrätin Sylvia Flückiger zu Tropen- und anderem Holz.
Sie sind Holzunternehmer, genauer Eigentümer eines Hobelwerks: Sylvia Flü- ckiger und ihr Mann Hanspeter. Entsprechend ist ihr vor fünf Jahren erstelltes Haus, das in einem wunderschönen naturnahen Garten am Ufer der Suhre steht, aus Holz gebaut. «Wir sind Hölzige durch und durch, das wunderbare Material fasziniert uns immer wieder», sagt Flückiger lachend, «einzig der Keller ist gemauert.» Im Haus riecht es nach Arve. Ein Lieblingsholz der SVP-Nationalrätin und Präsidentin des Dachverbandes der Holzkette «Lignum». «Das Herz soll bei ArvenGeruch automatisch langsamer schlagen, das steigert das Wohlbefinden», sagt sie, womit wir beim Thema wären: Dem Vorwurf, sie kämpfe für Schweizer Holz und habe in ihrem Haus Tropenholz verbaut. «Dass mir das aus heiterem Himmel von einem Zürcher Verlagshaus vorgeworfen wurde», habe sie schon verärgert. Vor allem die Art und Weise, wie sie völlig zu Unrecht an den Pranger gestellt worden sei. Denn seit Beginn ihrer politischen Karriere hat sich Sylvia Flückiger für die Förderung des Wirtschaftswaldes und vor allem auch für den Brotbaum der Holzindustrie, die Fichte (Rottanne) eingesetzt.
FSC-zertifiziert
«Ja, die Fassade besteht aus umweltund sozialverträglich angebautem und geerntetem Sipo, einem Tropenholz aus Kamerun. Wir beziehen dieses Holz für unser Geschäft über den Fachhandel, und es ist FSC-zertifiziert.» In der Regel komme es für besonders langlebige Terrassenböden zum Einsatz. An sich eigne es sich aber auch für Fassaden. Denn eine Fassade müsse witterungsbeständig sein, was Sipo in idealer Weise ist. «So haben wir uns entschlossen, die Fassade mit einem Ladenhüter aus Sipo zu verkleiden.» Ladenhüter? «Ja, Sie haben richtig gehört», sagt Flückiger und erklärt: «Die aus Kamerun angelieferten Bretter sind 30 bis 80 Zentimeter breit. Diese Bretter werden in unserem Werk auf die von den Bezügern gewünschte Breite von 12,5 Zentimetern getrennt.» So bleiben Reststücke übrig.
«Aus diesen haben wir schmale Riemen erstellt, die jedoch aufgrund der zu geringen Dimension nicht mehr absetzbar waren und bei uns im Lager endlos auf Verwendung warteten.» Es wäre ein Unsinn gewesen, ein solch wertvolles Holz zu zerhacken und zu verbrennen.
«Als wir vor fünf Jahren unser Haus bauten, haben wir uns entschlossen, genau dieses Holz für unsere Fassade zu verwenden – unverkäufliche Reste aus unserer Geschäftstätigkeit im Hobelwerk, mit FSC-Siegel.» Der Holzbedarf für die Fassade habe fünf Prozent des für das ganze Haus verwendeten Holzes entsprochen. «Im Übrigen haben wir vor allem Schweizer Fichtenholz für alle Wände, Decken und Böden verarbeitet, die Wände vom Keller bis hinauf ins Dach wurden mit Arvenholz aus dem Kanton Graubünden eingekleidet.» Alle Arbeiten wurden ausschliesslich von Schweizer Unternehmern ausgeführt. «Das kam in der Attacke gegen mich nicht zum Tragen.»