Der PSB Reiden schiesst sich ohne Stress an die Spitze

Das Eidgenössische Schützenfest «Luzern 2020» (ESF) hat aus regionaler Sicht ihr goldiges Ende gefunden – und das gleich doppelt. Bei den 25-m-Pistolenschützen zeigte Christian Klauenbösch einmal mehr seine grosse Stärke im Schnellfeuer: Der 29-jährige Zofinger setzte sich im Final in Emmen mit 27:23 Treffern gegen den Waadtländer Cédric Grisoni durch. Klauenbösch, der als Zweitklassierter nach dem Ausstich in den Final ging, übernahm nach der dritten Fünferserie die Führung und gab diese bis zum 50. Schuss nicht mehr ab.

Damit feierte er nach 2010 in Aarau seinen zweiten Königs-Titel. «So klar hätte ich den Sieg nicht erwartet», freut sich Klauenbösch. 2015 war er infolge einer Waffenstörung in den letzten Finalschüssen noch gescheitert. Entsprechend gross war jetzt die Genugtuung: «Nach der Enttäuschung im Wallis ist dieser zweite Titel für mich speziell», sagt er.

Durfte sich zum zweiten Mal in seiner Karriere zum König krönen lassen: Christian Klauenbösch. (Bild: Wolfgang Rytz)
Durfte sich zum zweiten Mal in seiner Karriere zum König krönen lassen: Christian Klauenbösch. (Bild: Wolfgang Rytz)


Für einen weiteren Höhepunkt sorgte der Pistolenschützenbund Reiden. Die Luzerner belegten am letzten ESF-Tag bei der Vereinskonkurrenz über die 25-m-Distanz in der Kategorie 1 mit 151,620 Punkten den ersten Rang. Weil bis am Donnerstag Resultate nachgemeldet werden dürfen, besteht aber die Möglichkeit, dass die Reider «ihren» Sieg im letzten Moment noch aus den Händen geben müssen. Vereinspräsident Michael Hell ist trotzdem guten Mutes und geht davon aus, dass am Ende mindestens ein Podestplatz herausschauen wird. «An einem Eidgenössischen Schützenfest kann man sich mit dem ganzen Land messen. Das macht unsere Freude über dieses starke Resultat nochmals etwas grösser», sagt Hell.

Der Erfolg als Resultat von mehreren Jahren Arbeit
Der Solothurner verrät, dass er und seine Mitstreiter in der Vorbereitung nichts dem Zufall überliessen. «Wir haben den Wettkampf im Training mehrmals simuliert, damit wir ohne Alltagsstress unsere Leistung abrufen können.» Die Basis legte der PSB indes schon früher. «Dieser Erfolg spiegelt die Stimmung und ist das Resultat von mehreren Jahren Arbeit», sagt Hell. Es sei der Verdienst jener Schützen, die jahrelang Gas gegeben hätten. «Neben vielen Mitgliedern im Breitensport sind bei uns ebenso viele im Leistungssport aktiv. Das Spektrum der Schützen, die ihre Leistung verbessern wollen, ist riesig», sagt Hell.

Bis der Sieg definitiv feststeht, muss sich der PSB Reiden also noch etwas in Geduld üben. Ungewohnt ist die Situation nicht: Nachdem die Innerschweizer ihr Pensum auf dem Heimstand absolviert hatten, schauten sie mehrmals täglich auf der Resultatseite im Internet nach, wie gut die Konkurrenz getroffen hat. Spätestens am kommenden Freitag wird dann unabhängig davon, ob es für den Sieg reicht, an der Generalversammlung gefeiert. «Dann stossen wir gemeinsam an und ehren die Schützen, die teilgenommen haben», sagt Hell.

Als einzigen Wermutstropfen bezeichnet er den Umstand, dass das ESF wegen der Coronapandemie dezentral durchgeführt werden musste. «Beim Eidgenössischen Schützenfest hat man den Plausch auf dem Festgelände, trifft Kollegen aus dem ganzen Land und kommt mit ihnen ins Gespräch. Das hat gefehlt», sagt Michael Hell. Er betont aber, dass ein Ausfall des alle fünf Jahre ausgetragenen Wettkampfs schlimmer gewesen wäre. «Wir haben das Beste aus der Situation gemacht», sagt Hell. Wie recht er damit hat, beweist der Blick auf die Rangliste.